FiDA-Streit, Deutschland

FiDA-Streit: Deutschland blockiert US-Tech-Konzerne

23.09.2025 - 20:21:02

Revolution des europäischen Bankwesens

Deutschland führt eine europäische Offensive gegen Big Tech bei der historischen Finanzreform an. Mit der neuen EU-Verordnung für Finanzdatenverbrauch (FiDA) steht eine Revolution des digitalen Bankgeschäfts bevor – doch Berlin will Apple, Google und Co. kategorisch ausschließen.

Der Grund: Schutz der „digitalen Souveränität“ Europas. Was zunächst wie technisches Regulierungswerk aus Brüssel klingt, entpuppt sich als Kampf um die Zukunft der Finanzwelt. Denn FiDA wird weit mehr als nur Zahlungsdaten freigeben – Hypotheken, Investitionen, Versicherungen und Renten stehen auf dem Spiel.

In einem Positionspapier an die EU-Mitgliedsstaaten fordert die Bundesregierung explizit, alle großen Technologieunternehmen der Digital Markets Act-Liste von dem neuen Datenschatz fernzuhalten. Diese strategische Intervention kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Die EU-Institutionen stehen kurz vor der Finalisierung der Regeln für eine neue Ära des „Open Finance“.

Die FiDA-Verordnung baut auf den Grundlagen der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 auf, geht aber erheblich weiter. Während PSD2 das „Open Banking“ für Zahlungskonten einführte, erweitert FiDA das Konzept auf praktisch alle Finanzbereiche – von Krediten über Sparprodukte bis zu Versicherungen.

Das erklärte Ziel: Verbraucher sollen die vollständige Kontrolle über ihre Finanzdaten erhalten und diese sicher mit vertrauenswürdigen Drittanbietern teilen können. Die Vorteile liegen auf der Hand – digitale Finanz-Dashboards, personalisierte Anlageberatung und vereinfachte Kreditanträge werden möglich.

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Die Verhandlungen zwischen Europaparlament, EU-Rat und Kommission laufen derzeit auf Hochtouren. Ein finaler Beschluss wird für 2025 erwartet, die schrittweise Umsetzung soll 2027 beginnen.

Deutschlands digitale Souveränität im Fokus

Berlins Intervention ist alles andere als zufällig. Das bereits im Mai eingereichte Papier argumentiert klar: Big Tech müsse explizit als Datennutzer ausgeschlossen werden, um „die Entwicklung eines EU-digitalen Finanzökosystems zu fördern, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und die digitale Souveränität der Verbraucher zu schützen.“

Diese Position findet Rückendeckung in Europaparlament und Kommission. Die Sorge ist berechtigt: Tech-Giganten könnten ihre enormen Nutzerzahlen, Plattformmacht und Datenanalyse-Fähigkeiten nutzen, um den entstehenden Open Finance-Markt zu dominieren. Europäische Banken würden dabei ins Hintertreffen geraten.

Befürworter des Ausschlusses sehen darin eine notwendige Maßnahme gegen die Ausbeutung sensibler Finanzdaten – und eine Chance für europäische Fintech-Innovatoren.

Banken gegen Big Tech: Der Showdown

Europas Bankensektor begrüßt die deutsche Initiative mit offenen Armen. Lange fürchteten Kreditinstitute die Konkurrenz durch digitale Giganten. Ihre Argumentation: Tech-Konzerne könnten nicht nur Marktanteile erobern, sondern auch die Sicherheit und das Vertrauen des Finanzsystems gefährden.

Die Tech-Industrie warnt vor den Folgen für europäische Verbraucher. Daniel Friedlaender von der Computer & Communications Industry Association Europe kritisiert: Ein Ausschluss würde die Verbraucherauswahl einschränken und die Macht etablierter Banken zementieren. Diese agierten bereits als Dateninstitute für Kundendaten.

Die ursprüngliche FiDA-Vision war es, Einzelpersonen zu stärken und maximale Innovation zu fördern – ein Ziel, das durch den Ausschluss globaler Tech-Anbieter konterkariert würde.

Teil der großen EU-Digitalstrategie

Deutschlands FiDA-Position ist keine isolierte Maßnahme, sondern fügt sich in die umfassende EU-Digitalstrategie ein. Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), Digital Markets Act und Datengesetz zielen alle darauf ab, einen einheitlichen Datenmarkt nach europäischen Regeln zu schaffen.

Die Kontrolle über die Teilnahme am europäischen Finanzdatenraum ist eine strategische Entscheidung: Entwicklung eines heimischen digitalen Finanzökosystems statt vollständig offenem Marktzugang. Das spiegelt den wachsenden politischen Willen in Brüssel wider, kritische Infrastruktur des 21. Jahrhunderts nicht ausschließlich außereuropäischen Konzernen zu überlassen.

Entscheidender Moment steht bevor

Die Triloge-Verhandlungen werden sich weiter um Big Techs Teilnahme drehen. Anfang Oktober tagt die nächste Ratsarbeitsgruppe – weitere Fortschritte werden erwartet.

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Für Europas Open Finance wird die finale FiDA-Verordnung 2025 wegweisend. Ein Ausschluss wäre ein bedeutender Sieg für die kontinentale Bankenbranche und ein klares Signal für EU-Digitalsouveränität.

Die Alternative – regulierter Zugang für Tech-Giganten – könnte Innovation beschleunigen und Verbrauchern integrierte Dienste bieten. Doch die Risiken nehmen Regulierer ernst. Die Finanz- und Tech-Welt blickt gespannt nach Brüssel.

@ boerse-global.de