Fermentierte, Lebensmittel

Fermentierte Lebensmittel: Hilft Joghurt wirklich gegen Stress?

08.11.2025 - 13:02:12

Stanford-Studie: Weniger Entzündungen, mehr Vielfalt

Joghurt, Kefir und Sauerkraut sollen über die Darm-Hirn-Achse das Wohlbefinden steigern. Aktuelle Studien zeigen: Die Wirkung ist messbar – aber komplizierter als gedacht.

Das Darmmikrobiom gilt als unterschätzter Spieler für die psychische Gesundheit. Fermentierte Lebensmittel stehen dabei besonders im Fokus. Sie liefern lebende Bakterien, die das Mikrobiom positiv beeinflussen sollen. Doch was ist wissenschaftlich belegt? Und wo beginnen die Heilsversprechen?

Eine Untersuchung der Stanford School of Medicine aus dem Jahr 2021 lieferte beeindruckende Daten. Teilnehmer aßen zehn Wochen lang täglich fermentierte Lebensmittel. Das Ergebnis: Die Vielfalt ihrer Darmbakterien stieg deutlich. Parallel sanken 19 entzündungsfördernde Proteine im Blut, darunter Interleukin-6.

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Dieser Marker wird mit chronischem Stress und Depressionen in Verbindung gebracht. Die Studie erschien im renommierten Fachjournal Cell. Sie deutet darauf hin, dass der Hauptvorteil in der entzündungshemmenden Wirkung liegt.

Stressreduktion? Statistisch nicht signifikant

Forscher des University College Cork untersuchten 2022 gezielt den Effekt auf das Stressempfinden. Teilnehmer folgten vier Wochen einer “psychobiotischen Diät” mit vielen fermentierten Produkten. Sie berichteten tatsächlich über weniger wahrgenommenen Stress.

Der Haken: Im Vergleich zur Kontrollgruppe war der Unterschied nicht statistisch signifikant. Die Kontrollgruppe aß ebenfalls gesund, nur ohne Fokus auf fermentierte Lebensmittel. Die Studie zeigt: Direkte psychische Effekte sind schwer nachweisbar.

Die Darm-Hirn-Achse: Mehr als ein Hype?

Die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn läuft über Nervenbahnen, Hormone und das Immunsystem. Darmbakterien produzieren neuroaktive Substanzen wie Serotonin und GABA. Beide beeinflussen Stimmung und Verhalten.

Fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Naturjoghurt oder Kombucha liefern Probiotika. Diese nützlichen Bakterien sollen das Mikrobiom stärken. Die Theorie: Eine vielfältigere Darmflora moduliert das Immunsystem und dämpft Entzündungen. Das könnte indirekt die Psyche stabilisieren.

Wichtige Lebensmittel für das Mikrobiom:
* Kefir und Naturjoghurt
* Sauerkraut und Kimchi
* Kombucha
* Tempeh und Miso

Personalisierte Ernährung: Die Zukunft?

Meta-Analysen deuten an, dass bestimmte Stämme wie Lactobacillus und Bifidobacterium bei Angst- und Depressionssymptomen helfen könnten. Doch Experten mahnen zur Vorsicht: Jedes Mikrobiom ist einzigartig. Was bei einer Person wirkt, muss bei einer anderen nicht funktionieren.

Die künftige Forschung wird sich darauf konzentrieren, individuelle Faktoren zu verstehen. Genetik, Lebensstil und die bestehende Darmflora spielen alle eine Rolle. Langfristig könnte das zu maßgeschneiderten Ernährungsempfehlungen führen.

Fazit: Kein Wundermittel, aber einen Versuch wert

Die Integration von fermentierten Lebensmitteln in eine ausgewogene Ernährung schadet nicht – und könnte helfen. Die Studienlage ist vielversprechend, aber noch nicht eindeutig genug für konkrete therapeutische Empfehlungen.

Wer seinen Joghurt mit Kimchi kombiniert, tut seinem Darm vermutlich etwas Gutes. Ob das direkt die Stimmung hebt? Das bleibt vorerst eine offene Frage. Fest steht: Die Darm-Hirn-Achse birgt enormes Potenzial – aber keine schnellen Wunder.

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