Exergames, Spielend

Exergames: Spielend gegen Alzheimer

23.10.2025 - 08:55:02

Forschungsergebnisse der ETH Zürich zeigen, dass spezielle Bewegungsspiele Gedächtnisleistung verbessern und Hirnvolumen in relevanten Bereichen erhöhen können.

Die Hoffnung im Kampf gegen Demenz wächst. Neue Studien der ETH Zürich und aus Montreal zeigen: Gezieltes Training kann nicht nur die Gedächtnisleistung verbessern, sondern sogar die Gehirnstruktur positiv verändern. Besonders vielversprechend sind sogenannte “Exergames” – eine Mischung aus Bewegung und Denkaufgaben.

Virtuelles Einkaufen trainiert das Gehirn

Was klingt wie ein Computerspiel, könnte die Zukunft der Demenz-Prävention sein. Die ETH-Forscher ließen 73-jährige Probanden mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen zwölf Wochen lang täglich 25 Minuten trainieren. Das Setup: Ein Bildschirm, spezielle Software und eine druckempfindliche Bodenplatte.

Die Aufgaben waren simpel, aber effektiv. Teilnehmer mussten etwa durch bestimmte Schrittfolgen Einkaufslisten in virtuellen Supermärkten abarbeiten. Das Ergebnis verblüffte selbst die Wissenschaftler: Nicht nur die geistige Leistung verbesserte sich deutlich – auch das Hirnvolumen in gedächtnisrelevanten Bereichen nahm messbar zu.

Der Schlüssel liegt in der Kombination

Was macht diese “Brain-IT”-Studie so besonders? Erstmals konnten Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen Training und physischen Gehirnveränderungen nachweisen. Die Teilnehmer, die zwischen Mai 2022 und Februar 2024 trainierten, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe eindeutige Fortschritte.

Das Erfolgsrezeptal: Bewegung, Denksport und Atemübungen in einem Programm. Diese Kombination verschiedener Reize scheint das Gehirn optimal zu stimulieren. Die Erkenntnis bestätigt, was Neurowissenschaftler schon länger vermuten – unser Denkorgan braucht Abwechslung.

Botenstoff-Revolution aus Montreal

Parallel dazu sorgt eine gestern veröffentlichte kanadische Studie für Aufsehen. Die Wissenschaftler entschlüsselten, was beim mentalen Training auf chemischer Ebene passiert: Die Konzentration von Acetylcholin steigt in wichtigen Hirnregionen.

Dieser Botenstoff ist entscheidend für Lern- und Erinnerungsprozesse. Bei Demenz-Patienten ist er oft zu niedrig. Dass gezieltes Training diese Konzentration wieder erhöhen kann, eröffnet völlig neue Therapiemöglichkeiten. Könnte so der altersbedingte Hirnabbau tatsächlich umgekehrt werden?
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Risikoarm statt nebenwirkungsreich

Die Forschungsergebnisse kommen zur rechten Zeit. Während erste Alzheimer-Medikamente den Krankheitsverlauf nur leicht bremsen und oft Nebenwirkungen haben, bieten Exergames eine sanfte Alternative.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft sieht großes Potenzial: Ein aktiver Lebensstil mit kognitivem Training, sozialen Kontakten und gesunder Ernährung könnte die Neuerkrankungen um bis zu 45 Prozent reduzieren. Das wären bei aktuell 1,8 Millionen Betroffenen in Deutschland Hunderttausende weniger Fälle.

Was kommt als nächstes?

Trotz der ermutigenden Ergebnisse bleiben Fragen offen. Können solche Trainingsprogramme Demenz langfristig verhindern? Wie personalisiert muss das Training sein? Langzeitstudien sollen diese Fragen klären.

Die einfache Anwendung zuhause macht Heimtraining-Programme wie “Brain-IT” besonders interessant. Sie könnten die präventive Versorgung revolutionieren und einer breiten Bevölkerung zugänglich machen.

Das Gehirn bleibt bis ins hohe Alter formbar – diese Neuroplastizität gibt Grund zur Hoffnung. Wie die Forscher betonen: Es ist nie zu spät, mit dem Training anzufangen. Das Gehirn ist eben doch wie ein Muskel, der gestärkt werden will.

@ boerse-global.de