Excel, Web-Zugriff

Excel mit Web-Zugriff: Microsoft macht Tabellenkalkulation zur KI-Recherche-Zentrale

27.11.2025 - 03:50:12

Microsoft verwandelt Excel in einen autonomen Datenassistenten. Die am Dienstag angekündigten Updates ermöglichen erstmals Live-Web-Recherchen direkt in der Tabellenkalkulation – und bieten Nutzern die Wahl zwischen OpenAI- und Anthropic-Modellen.

Was bisher undenkbar schien, ist nun Realität: Excel verlässt die Grenzen der Tabelle und holt sich Informationen eigenständig aus dem Internet. Die Neuerungen im „Agent Mode”, vorgestellt im November-Update-Blogpost, markieren einen Paradigmenwechsel von reaktiven Antworten zu proaktiven, mehrstufigen Rechercheprozessen.

Das Kernfeature des Updates: Excel durchsucht jetzt selbstständig das Web. Bisher war Copilot auf die Daten innerhalb der geöffneten Arbeitsmappe beschränkt – eine erhebliche Einschränkung für alle, die externe Datenquellen anzapfen mussten.

Jetzt genügt eine Anweisung wie „Erstelle eine Tabelle mit BIP-Wachstum und CO₂-Emissionen der G20-Staaten” oder „Liste die diesjährigen Nobelpreisträger auf”. Der Agent Mode durchforstet das Web, aggregiert die Ergebnisse und strukturiert sie automatisch in tabellarischer Form – inklusive Quellenangaben für jede Information.

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Das löst ein alltägliches Problem: Finanzanalysten und Researcher mussten bislang zwischen Browser-Tabs und Tabellenblättern hin- und herspringen, um Datensätze manuell zu befüllen. Diese Reibungsverluste gehören nun der Vergangenheit an.

Die Funktion steht zunächst Teilnehmern des „Frontier”-Programms zur Verfügung – Microsofts Early-Access-Kanal für experimentelle KI-Features in Excel für Windows.

„Try Claude”: Microsoft öffnet sich für Anthropic

In einer bemerkenswerten strategischen Wendung bietet Microsoft erstmals Wahlfreiheit bei den KI-Modellen. Nutzer können jetzt per „Try Claude”-Option von den Standard-OpenAI-Modellen zu Anthropics Claude wechseln.

Warum diese Entscheidung? Microsoft begründet den Schritt mit unterschiedlichen Stärken der Modelle. Während OpenAI-Modelle bei kreativen oder generativen Aufgaben punkten, gilt Claude in Entwicklerkreisen als besonders leistungsstark bei Code-Generierung und logischem Denken – Fähigkeiten, die für komplexe Tabellenformeln und Datenstrukturen essenziell sind.

Die Botschaft dahinter: Kein einzelnes KI-Modell beherrscht alle Aufgaben perfekt. Microsoft räumt Nutzern die Freiheit ein, selbst zu testen, welches Modell für ihre spezifischen Anforderungen bessere Resultate liefert.

Praktische Verbesserungen für den Arbeitsalltag

Neben den KI-Innovationen bringt das Update handfeste Usability-Verbesserungen. Der überarbeitete „Daten abrufen”-Dialog für Windows ersetzt das betagte Menü durch eine aufgeräumte Oberfläche zum Verbinden externer Datenquellen – von SQL-Datenbanken über CSV-Dateien bis zu Web-Feeds.

Die Vereinfachung ist Teil einer größeren Modernisierungsstrategie für Power Query, um Datenimporte auch für nicht-technische Anwender zugänglicher zu machen.

Ein weiteres Detail mit großer Wirkung: Kommentar-Vorschauen in E-Mails. Wer Feedback zu geschützten Dateien erhält, sieht den vollständigen Kommentartext nun direkt in der E-Mail-Benachrichtigung – auf Windows, Web und iOS. Das erspart das umständliche Entsperren und Öffnen der Arbeitsmappe nur zum Lesen einer Kollegennotiz.

Neue Automatisierungsstrategien ab sofort nutzbar

Die erweiterten Fähigkeiten eröffnen konkrete Anwendungsszenarien für die tägliche Arbeit:

  • Automatisierte Marktanalysen: Statt Finanzkennzahlen manuell zu kopieren, lässt sich der Agent Mode beauftragen: „Finde die Top-10-Halbleiterhersteller nach Marktkapitalisierung mit ihren KGVs.” Excel liefert das Grundgerüst für die Analyse.

  • Modell-Vergleiche für komplexe Logik: Bei verschachtelten Formelproblemen lohnt der Test mit beiden Modellen. Die Gegenüberstellung der Outputs kann die effizienteste Formelstruktur offenlegen.

  • Wiederverwendbare Datenpipelines: Der neue „Daten abrufen”-Dialog vereinfacht das Einrichten wiederkehrender Verbindungen zu häufig genutzten Dateien. Einmal gespeichert, aktualisieren sich Monatsberichte künftig automatisch bei Änderungen der Quelldatei.

Ein Blick in die KI-Strategie von Microsoft

Die Updates fügen sich in die auf der Microsoft Ignite skizzierte Vision ein, wo das Unternehmen „Agents” als nächste Evolutionsstufe von Copilot positionierte. Excel soll nicht mehr nur „chatten”, sondern „handeln” – recherchieren, Modelle wählen, Daten strukturieren.

Besonders aufschlussreich: Die Integration von Anthropics Modellen signalisiert eine Open-Model-Strategie für die Produktivitätssuite. Microsoft erkennt an, dass kein einzelnes KI-Modell für jede Aufgabe überlegen ist.

Mac-Nutzer müssen sich noch gedulden – ein konkretes Datum für die Verfügbarkeit des Agent Mode auf macOS nannte Microsoft in der Ankündigung vom Dienstag nicht. Vorerst bleibt das „Frontier”-Programm unter Windows die primäre Testumgebung für diese agentenbasierten Funktionen.

Die beschriebenen Features erfordern spezifische Microsoft 365 Copilot-Lizenzen oder Insider-Zugang.

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