Eurozone, Echtzeitschutz

Eurozone führt Echtzeitschutz gegen Überweisungsbetrug ein

18.10.2025 - 13:55:02

Die Eurozone führt verpflichtende Kontonamen-Prüfungen ein und bereitet mit PSD3 eine umfassende Reform des Zahlungsverkehrs vor, die mehr Sicherheit und schnellere Transaktionen verspricht.

Die Ära unsicherer Bankübertragungen ist vorbei: Seit 9. Oktober müssen alle Banken in der Eurozone bei jeder Überweisung den Namen des Empfängers mit der IBAN abgleichen. Diese sofortige Verschärfung ist nur der Auftakt für eine fundamentale Neuordnung der EU-Zahlungsregulierung.

Das neue System namens “Verification of Payee” (VoP) prüft in Echtzeit, ob der eingegebene Empfängername zur Kontonummer passt. Stimmen die Daten nicht überein, warnt die Bank – doch Kunden können die Überweisung trotzdem durchführen. Dann allerdings auf eigenes Risiko.

Ziel der Maßnahme: Betrüger sollen keine Chance mehr haben, ahnungslose Opfer dazu zu bringen, Geld an falsche Konten zu überweisen. Gleichzeitig sollen Überweisungen zwischen EU-Banken künftig binnen zehn Sekunden abgewickelt werden.

Schluss mit endlosen Passwort-Abfragen

Die kommende Zahlungsrichtlinie PSD3 verspricht eine Revolution bei der Authentifizierung. Statt Kunden ständig mit SMS-Codes zu nerven, sollen Banken künftig intelligenter entscheiden, wann zusätzliche Sicherheitsprüfungen nötig sind.

Das Geheimnis: Mehr Datenaustausch zwischen Händlern und Kartenherausgebern. Standort, Uhrzeit, Gerätedaten und bisheriges Kaufverhalten fließen in eine Risikobewertung ein. Bei harmlosen Transaktionen entfällt dann die lästige Zweifach-Bestätigung.

Parallel setzt sich biometrische Erkennung durch. Über die Hälfte der europäischen Verbraucher bevorzugt bereits den Fingerabdruck – eine Kombination aus Komfort und Sicherheit.

Neue Regeln: Banken müssen bei Betrug zahlen

PSD3 und die neue Zahlungsverordnung PSR werden die Haftung bei Betrug grundlegend verschieben. Fallen Verbraucher ausgeklügelten Betrügereien zum Opfer, müssen Zahlungsdienstleister deutlich häufiger die Verluste erstatten.

Der Clou: Banken sollen verstärkt Informationen über neue Betrugsmaschen austauschen. Die PSR gilt dabei direkt in allen EU-Staaten – ohne langwierige nationale Umsetzung. Rechtslücken zwischen den Ländern gehören damit der Vergangenheit an.

Bei einem Transaktionsvolumen von 240 Billionen Euro allein 2021 steht viel auf dem Spiel.
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Digitale Festung Europa nimmt Gestalt an

Die Banking-Offensive ist Teil einer größeren EU-Strategie. Parallel läuft bereits das Digital Operational Resilience Act (DORA), das Finanzunternehmen zu striktem Cyber-Risikomanagement verpflichtet.

Zeitgleich startet das neue biometrische Ein- und Ausreisesystem (EES) an den EU-Außengrenzen. Fingerabdrücke und Gesichtsbilder von Nicht-EU-Bürgern ersetzen die Passstempel – ein weiterer Baustein der digitalen Identitätsprüfung.

Die Botschaft ist klar: Europa baut systematisch eine digitale Sicherheitsarchitektur auf.

Vollausbau bis 2027 geplant

Nach den Verhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission sollen PSD3 und PSR noch 2025 final verabschiedet werden. Die Mitgliedstaaten haben dann 18 bis 24 Monate für die Umsetzung.

Bedeutet: Verbraucher und Unternehmen können die kompletten Schutzmaßnahmen ab 2026 oder Anfang 2027 erwarten. Banken arbeiten bereits fieberhaft an System-Updates und neuen Benutzeroberflächen.

Das Ziel? Ein europäischer Zahlungsraum, der nicht nur innovativer und wettbewerbsfähiger wird, sondern endlich wirklich sicher.

@ boerse-global.de