Europäische Banken als Fels in der Brandung: Institute sind resilientund investieren wieder in die Zukunft (FOTO)Frankfurt am Main - Europäische Banken zeigen sich widerstandsfähig inschwierigen Zeiten.
01.07.2025 - 07:17:23BearingPoint GmbH / Europäische Banken als Fels in der Brandung: ...
Das geht aus der aktuellen Bankenstudie von BearingPointhervor. Die Institute konnten ihre Liquidität steigern und ihre Gewinnestabilisieren. Gleichzeitig investieren sie in Zukunftstechnologien wieKünstliche Intelligenz und rücken das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrerStrategien. Eine prägende Herausforderung der kommenden Jahre stellen neueRegulatorien für die Banken dar. Auch Institute in Deutschland sind laut derStudie resilient und konnten etwa besonders viel Eigenkapital aufbauen, sieliegen jedoch im europäischen Vergleich bei der Profitabilität zurück und habenmit "faulen Krediten" durch Insolvenzen zu kämpfen.
In einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zeigt sich dereuropäische Bankensektor widerstandsfähig und zukunftsorientiert. Das geht ausder aktuellen Bankenstudie hervor, die von der Management- undTechnologieberatung BearingPoint zum siebten Mal durchgeführt wurde. DieInstitute konnten laut der Studie im Vergleich zum Vorjahr ihre Liquiditätweiter stärken, ihre Nettogewinne stabilisieren oder sogar steigern - und sieinvestieren zunehmend in Technologien sowie nachhaltige Geschäftsmodelle. "DieErgebnisse zeigen, dass die europäischen Banken nicht nur den heutigenHerausforderungen trotzen, sondern auch die Weichen für die Zukunft stellen",erklärt Dr. Robert Bosch, Partner und globaler Leiter Banking & Capital Marketsbei BearingPoint. "Das ist ein positives Signal für die gesamte europäischeWirtschaft", so Dr. Bosch.
Mehr Kapital, höhere Gewinne, stabile Erträge
Der leichte Anstieg der durchschnittlichen Gesamtkapitalquote zeigt diegestärkte Widerstandsfähigkeit des Sektors. Sie liegt im Jahr 2024 bei 23,5Prozent - und steigt damit das dritte Jahr in Folge (2023: 23 Prozent, 2022: 22Prozent). Ein besonders starkes Signal ist, dass die Institute ihr Eigenkapitalstärken konnten - durch Vorjahresgewinne war ein Anstieg um 4,7 Prozent im Jahr2024 möglich. Deutschland (+15,4 Prozent) und die Mittelmeerländer (+11,7Prozent) stechen besonders hervor.
Auch die Ertragslage bleibt stabil: Viele Banken konnten ihre Nettogewinne trotzgestiegener Kosten halten oder sogar ausbauen. Vor allem das Provisionsgeschäftentwickelt sich positiv und wird zunehmend zur tragenden Säule derProfitabilität - und ergänzt so die Hauptertragsquelle der Banken, denZinsüberschuss.
Starke Liquiditätslage und stabile Gewinne zeigen Stressresilienz
Die BearingPoint-Studie zeigt, dass die Banken ihre Liquiditätskennzahlen weiterverbessern konnten. Die durchschnittliche Liquidity Coverage Ratio (LCR) stiegauf 230 Prozent - ein Beleg für die Stabilität des Sektors. Auffällig ist dabeider Unterschied zwischen großen und kleinen Banken: Während Großbanken mit einerLCR von 167 Prozent operieren, zeigen kleinere Institute konservativere Ansätzemit Werten von bis zu 270 Prozent. Auch strukturell gelingt es den Banken,stabile Refinanzierungsquellen zu nutzen. Die Net Stable Funding Ratio (NSFR)lag im Jahr 2024 bei durchschnittlich 146 Prozent und steigt damit - wie auchdie LCR - das dritte Jahr in Folge (2023: 144,5 Prozent, 2022: 143,9 Prozent).
Investitionen und Innovationen
Nach Jahren der Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen, die durch dieNiedrigzinsphase notwendig waren, investieren Banken wieder verstärkt -beispielsweise in ihre IT-Infrastruktur. Besonders bemerkenswert ist der Einsatzvon Künstlicher Intelligenz (KI), wie ein Beispiel der Deutschen Bank zeigt: IhrKI-gestütztes System zur Betrugserkennung erreicht eine Genauigkeit von 97Prozent und konnte die Bearbeitungszeit von Dokumenten um 40 Prozent reduzieren.Die sogenannte Agentic AI ist generell eine zentrale Entwicklung im Bereich derKünstlichen Intelligenz. Sie handelt autonom innerhalb definierter Parameter.Prognosen zeigen, dass bis 2030 ein erheblicher Anteil der Finanzinteraktionenin entwickelten Volkswirtschaften durch agentengesteuerte Systeme erfolgen wird.Diese Agenten sind in der Lage, komplexe finanzielle Entscheidungen zu treffen,Risiken zu bewerten und individuelle Finanzstrategien zu entwickeln.
Nachhaltigkeit als strategischer Vorteil
Ein weiteres Signal für Wandel in der Branche ist die zunehmende Bedeutung vonNachhaltigkeit. Die Green Asset Ratio (GAR), die seit zwei Jahren offengelegtwird, zeigt: Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr. Größere Bankenweisen tendenziell höhere Werte auf, was auf ihre stärkeren Ressourcen und denDruck von Investoren zurückzuführen ist. Allerdings lassen sich dieNachhaltigkeitsleistungen eines Finanzinstituts mit dem GAR nur begrenztabbilden. "Nachhaltigkeit ist nicht nur ein regulatorisches Muss, sondern auchein strategischer Vorteil", betont Alexander Beck, Partner bei BearingPoint undCo-Autor der Studie "Banken, die ESG-Risiken aktiv managen und nachhaltigeFinanzierungen fördern, positionieren sich für die Zukunft."
Cost Income Ratio steigt
Die Bankenstudie 2025 von BearingPoint zeigt jedoch auch weniger erfreulicheEntwicklungen in der Branche auf: So hat sich die Cost Income Ratio (CIR) - derGradmesser für die Profitabilität - erhöht und damit verschlechtert: Im Jahr2024 stieg die CIR in Europa nach der signifikanten Reduzierung im Vorjahrwieder leicht auf 53,5 Prozent (+0,8 Prozentpunkte) an. Haupttreiber sindgestiegene Personal- und IT-Kosten.
Europaweit mehr "faule Kredite", Deutsche Banken kämpfen mitUnternehmensinsolvenzen
Dass Banken nach wie vor mit Krisen am Markt zu kämpfen haben, zeigt die leichteErhöhung der "faulen Kredite", der NPL-Quote (Non-Performing Loans) europäischerBanken (+1,1 Prozent gegenüber 2023). Deutschland verzeichnet mit einem Anstiegvon 24,9 Prozent das deutlichste NPL-Wachstum in Europa. Hauptursache hierfürsind die stark gestiegene Anzahl an Unternehmensinsolvenzen sowie die massivenWertverluste und steigenden Kreditausfälle im gewerblichen Immobiliensektor.
Deutsche Banken liegen zurück bei Profitabilität und Investitionen
Institute in Deutschland stehen vor weiteren spezifischen Herausforderungen:Während sie ihre Liquiditätskennzahlen weiter stärken konnten, bleibt dieProfitabilität im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. Besonders dielängerfristige Zinsbindung im Finanzierungsgeschäft sorgt dafür, dass diepositiven Effekte des gestiegenen Zinsniveaus langsamer durchschlagen.Gleichzeitig hinken deutsche Institute bei den IT-Investitionen hinterher.
Regulatorische Herausforderungen und Wirtschaftskrisen
Neue regulatorische Anforderungen wie DORA (Digital Operational Resilience Act)und CRR III sind nach Jahren der Vorbereitung nun in die Umsetzung gegangen -und stellen die Branche in ganz Europa vor Herausforderungen.
Alexander Beck kommentiert: "In einer Welt steigender Anforderungen an Kapital,Nachhaltigkeit und Technologie stellt sich eine entscheidende Frage: WerdenEuropas Banken die Regulierungsagenda aktiv gestalten oder von ihr gestaltetwerden? Bisher zeigt sich am Markt: Kleine Finanzunternehmen mussten nochAnforderungen aus bestehenden Regulierungen nachholen, während größereUnternehmen, insbesondere mit Gruppenstrukturen, vor Herausforderungen imkonzernweiten Management ihrer IKT-Drittdienstleister stehen."
Zudem sorgen makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Krisen für einenAnstieg der risikogewichteten Aktiva (RWA) und der Risikovorsorge. Dieeuropäischen Banken verzeichneten 2024 einen moderaten Anstieg um 1,3 Prozent imVergleich zum Vorjahr. Anhaltende Unsicherheiten (Ukraine-Russland Konflikt,Handelskrieg USA-China) lassen den Banken noch keinen Spielraum, Risiken ausihren Bilanzen zu kürzen - es lässt sich jedoch bereits eine erste Erholungfeststellen (Anstieg RWAs von 2022 auf 2023 noch bei 4,3 Prozent).
Dr. Robert Bosch resümiert: "Unsere Analyse zeigt: Der europäische Bankensektorist bei konstanten Bilanzsummen und trotz geopolitischer Unsicherheitenbemerkenswert widerstandsfähig. Die Institute stärken ihre Kapitalbasis,investieren gezielt in Zukunftstechnologien wie KI und Cloud und steigern ihreErträge über das Provisionsgeschäft. Gleichzeitig sichern höhereLiquiditätskennzahlen die Stressresistenz. Doch steigende IT- und Personalkostensowie wachsende Risiken durch Insolvenzen und NPLs fordern klare strategischeAntworten - insbesondere von deutschen Banken."
Über die Studie
Die BearingPoint Bankenstudie 2025 basiert auf der Analyse der Jahresabschlüssevon 163 europäischen Banken der letzten drei Jahre (Zeitraum 2022 bis 2024).Alle Institute stehen unter Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) odereiner nationalen Aufsichtsbehörde. Insgesamt machte die aggregierte Bilanzsummeder betrachteten Banken im Jahr 2024 rund 40 Billionen Euro aus und umfasstdabei Finanzinstitute in der Eurozone sowie in weiteren Mitgliedsstaaten der EUund Nicht-EU-Ländern wie Großbritannien, Schweiz und Norwegen. Die vollständigeStudie steht ab sofort hier zur Verfügung: https://ots.de/e9kJ2Y
Über BearingPoint
BearingPoint (https://www.bearingpoint.com/de-de/) ist eine unabhängigeManagement- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globalerReichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Consulting,Products und Capital. Consulting umfasst das klassische Beratungsgeschäft mitdem Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance &Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich Products bietet BearingPointKunden IP-basierte Managed Services für geschäftskritische Prozesse. Capitaldeckt die Aktivitäten im Bereich M&A, Ventures, und Investments von BearingPointab. Darüber hinaus konzentriert sich BearingPoint im Rahmen des Joint VenturesArcwide auf Geschäftstransformation sowie Beratung basierend aufIFS-Technologie.
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