Cookie-Banner, Preis

EU will Cookie-Banner abschaffen – zum Preis Ihrer Privatsphäre?

20.11.2025 - 14:50:12

Die EU-Kommission plant eine Revolution: Zentrale Datenschutzeinstellungen im Smartphone sollen nervige Pop-ups ersetzen. Doch Datenschützer warnen vor einem historischen Rückschritt – zugunsten der KI-Wirtschaft.

Schluss mit dem täglichen Klick-Marathon durch endlose Einwilligungsformulare. Die EU-Kommission stellte gestern ihren “Digital Omnibus” vor – das radikalste Regulierungspaket seit der DSGVO 2018. Die Kernidee: Nutzer legen ihre Datenschutz-Präferenzen einmalig in den Smartphone-Einstellungen fest. Das Betriebssystem übermittelt diese Wahl automatisch an alle Apps und Webseiten.

“Kein Tracking für Werbung” oder “Nur funktionale Cookies” – einmal aktiviert, kümmert sich iOS oder Android um den Rest. Kein nerviges Pop-up mehr beim Öffnen jeder neuen App. Die Kommission verspricht: Nutzer behalten die Kontrolle, verlieren aber den Frust.

Die wirtschaftlichen Argumente klingen verlockend. Bis 2029 sollen europäische Unternehmen rund 5 Milliarden Euro an Verwaltungskosten einsparen. Tech-Chefin Henna Virkkunen preist die Reform als längst überfällige Modernisierung.

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Doch die Schattenseite wiegt schwer

Was nach Komfort-Gewinn klingt, alarmiert Datenschützer massiv. Das Netzwerk European Digital Rights (EDRi) spricht von einem “massiven Rollback” digitaler Schutzrechte. Der Grund: Die Reform geht weit über verschwindende Banner hinaus.

Die EU plant, die Definition “personenbezogener Daten” aufzuweichen. Unternehmen sollen häufiger auf die Rechtsgrundlage des “berechtigten Interesses” zurückgreifen dürfen – ohne explizite Nutzer-Einwilligung. Besonders brisant: KI-Training und “Produktverbesserungen” würden damit legalisiert.

“Es geht nicht nur um Cookies”, warnt EDRi-Expertin Itxaso Domínguez de Olazábal. “Es geht darum, ob Plattformen ohne Zustimmung in Ihr Gerät schauen dürfen.” Apps könnten künftig Telemetriedaten und Nutzungsmuster im Hintergrund abgreifen – solange sie technische Notwendigkeit behaupten.

Das Smartphone wird vom Tresor zum offenen Buch.

Warum jetzt? Der Druck aus Washington

Die Kehrtwende kommt nicht überraschend. Mario Draghis Report warnte bereits: Europas Regulierungswut ersticke Innovation. Im globalen Wettbewerb mit den USA und China falle der Kontinent zurück.

Hinzu kommt massiver Lobbyismus. Die Trump-Administration und Big Tech (Apple, Google, Meta) drängten auf Deregulierung. Mit Erfolg: Selbst der erst 2024 beschlossene AI Act wird aufgeweicht. Strenge Regeln für Hochrisiko-KI-Systeme – etwa Algorithmen zur Verhaltensanalyse in Apps – greifen nun erst 2027.

“Europa hat nicht voll von der digitalen Revolution profitiert”, rechtfertigt EU-Kommissar Valdis Dombrovskis den Kurswechsel. Man könne verpasste Innovation nicht länger bezahlen.

Was bedeutet das konkret für Ihr Smartphone?

Sollte das Paket durchkommen, werden Android und iOS zu den zentralen Gatekeepern Ihrer Privatsphäre. Vorteil: Einmal einstellen, überall geschützt. Nachteil: Totale Abhängigkeit von Google und Apple.

Hinzu kommt die Grauzone bei App-Berechtigungen. Bislang fragt jede App einzeln nach Zugriff auf Kamera, Standort oder Kontakte. Künftig könnte das globale Datenschutz-Profil greifen – oder Apps nutzen Schlupflöcher im “berechtigten Interesse”, um trotzdem Daten zu sammeln.

Kritiker befürchten: Die Reform macht das Smartphone zur perfekten Datenquelle für KI-Modelle, deren Training künftig ohne explizite Zustimmung erlaubt sein könnte.

Der lange Weg zum Gesetz

Die Vorschläge müssen noch durch Parlament und Ministerrat. Angesichts massiver Kritik von Datenschutzbeauftragten ist mit monatelangen Debatten zu rechnen. Vorerst bleiben die Cookie-Banner also bestehen.

Doch die Weichen sind gestellt. Bis Ende 2026 könnte das Betriebssystem zur alleinigen Schaltzentrale unserer digitalen Privatsphäre werden. Mit allen Bequemlichkeiten – und allen Risiken.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zentrale Einwilligung: OS-Einstellungen ersetzen individuelle Cookie-Banner
  • KI-Training: Erleichterter Datenzugriff durch “berechtigtes Interesse”
  • AI Act verschoben: Strenge Regeln für Hochrisiko-KI erst ab 2027
  • 5 Milliarden Euro: Geschätzte Einsparung für Unternehmen bis 2029
  • EDRi-Warnung: “Massiver Rollback” der Privatsphäre droht

Bleibt die Frage: Ist das Verschwinden der Banner den Preis wert?

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