Smartphone-Regeln, Updates

EU verschärft Smartphone-Regeln: Fünf Jahre Updates garantiert

24.09.2025 - 04:31:02

Neue EU-Ökodesign-Verordnung garantiert mindestens fünf Jahre Sicherheitsupdates für Smartphones ab Verkaufsstopp. Hersteller müssen zudem sieben Jahre Ersatzteile vorhalten und Akkus halten länger.

Die Europäische Union zieht die Zügel an: Ab sofort müssen alle Hersteller ihre Smartphones und Tablets mindestens fünf Jahre lang mit Sicherheits- und Betriebssystem-Updates versorgen. Die neuen Regelungen der Ökodesign-Verordnung sind seit dieser Woche in Kraft – und dürften die gesamte Android-Welt durcheinanderwirBeln.

Wer künftig ein neues Smartphone in der EU kauft, kann sich sicher sein: Das Gerät bleibt mindestens fünf Jahre sicher und funktionsfähig. Diese Garantie gilt für alle Modelle, die seit dem 20. Juni 2025 auf den Markt kommen. Damit macht die EU Schluss mit der bisherigen Praxis, günstigere Android-Geräte nach kurzer Zeit ohne Updates im Regen stehen zu lassen.

Die Verordnung ist Teil der europäischen „Right to Repair“-Initiative und folgt dem erfolgreichen USB-C-Standard für Ladegeräte. Das Ziel: weniger Elektroschrott, mehr Nachhaltigkeit – und nebenbei besserer Schutz vor Cyberattacken für 440 Millionen EU-Bürger.

Der Trick mit dem Stichtag

Besonders raffiniert: Die fünf Jahre beginnen nicht ab Marktstart, sondern erst ab dem Verkaufsstopp des jeweiligen Modells. Ein Smartphone, das 2025 startet und bis 2027 verkauft wird, muss also bis mindestens 2032 Updates erhalten – sieben Jahre Unterstützung insgesamt.

Diese Regelung übertrifft sogar die großzügigsten Angebote von Google und Samsung, die ihre Flaggschiffe zwar ebenfalls sieben Jahre lang versorgen, den Countdown jedoch bereits ab Marktstart laufen lassen. Selbst wer ein Gerät kurz vor dem Verkaufsstopp kauft, hat nun garantiert fünf Jahre Updates vor sich.

Budget-Handys im Fokus

Während Premium-Nutzer kaum Veränderungen spüren werden, revolutioniert die Verordnung das Mittelklasse- und Budget-Segment. Hersteller wie Xiaomi oder Honor, die bislang oft nur zwei bis drei Jahre Updates lieferten, müssen ihre gesamte Software-Strategie überdenken.

Die Konsequenzen sind absehbar: Entweder vereinfachen Hersteller ihre Produktpalette drastisch oder entwickeln spezielle EU-Versionen ihrer Software. Analysten rechnen damit, dass manche Anbieter ihre Chipset-Vielfalt reduzieren werden, um die Kosten für die langfristige Update-Verpflichtung zu stemmen.

Mehr als nur Software

Die Smartphone-Updates sind nur ein Baustein der umfassenden Reparatur-Offensive. Zusätzlich müssen Hersteller sieben Jahre lang Ersatzteile wie Akkus, Displays oder Kameras vorhalten und binnen 5-10 Arbeitstagen liefern können.

Außerdem gelten verschärfte Haltbarkeits-Standards: Akkus müssen nach 800 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität behalten. Neue Geräte erhalten zudem ein Energie-Label mit Reparierbarkeits-Score – ähnlich wie Haushaltsgeräte.

Cybersicherheit als Nebeneffekt

Die längeren Update-Zeiträume stärken nebenbei Europas digitale Sicherheit erheblich. Veraltete Geräte ohne aktuelle Patches sind beliebte Angriffsziele für Cyberkriminelle. Die neue Regelung ergänzt den Cyber Resilience Act und verschiebt die Verantwortung für IT-Sicherheit endgültig vom Nutzer zum Hersteller.

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Ob sich die EU-Standards global durchsetzen werden? Die Erfahrung mit dem USB-C-Standard zeigt: Was in Europa Pflicht wird, etabliert sich oft weltweit. Für europäische Verbraucher steht jedenfalls fest – ihre nächsten Smartphones werden deutlich länger halten.

@ boerse-global.de