EU schafft neue Regeln gegen Betrug mit Recycling-Plastik
24.12.2025 - 19:22:12Die EU führt getrennte Zollcodes und einheitliche Recycling-Kriterien ein, um die europäische Kreislaufwirtschaft vor gefälschten Rezyklat-Importen zu schützen.
Die EU-Kommission schlägt mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gegen betrügerische Importe von Kunststoffen hart durch. Neue Zollcodes und einheitliche Recycling-Kriterien sollen die angeschlagene europäische Kreislaufwirtschaft schützen.
Kampf gegen „gefälschtes“ Recycling-Plastik
Ein entscheidendes Schlupfloch wird geschlossen: Bisher konnten Exporteure außerhalb der EU billiges, neues Plastik aus fossilen Rohstoffen einfach als „recycelt“ deklarieren. Diese Praxis untergrub europäische Recycler, die mit hohen Energiekosten und niedrigen Rohstoffpreisen kämpfen. Die Lösung der Kommission: Getrennte Zolltarifnummern für recycelte und neue Kunststoffe. Für Zollbeamte war der Unterschied bisher kaum erkennbar – das ändert sich nun grundlegend.
„Der Recycling-Sektor steht vor hohen Energiekosten, niedrigen Preisen für Neuware und dem Wettbewerb durch billige Importe – oft Neuplastik, das fälschlich als recycelt deklariert wird“, so die Kommission in ihrer Mitteilung vom Dienstag.
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Einheitliche Regeln für den Binnenmarkt
Das Paket etabliert erstmals EU-weite „End-of-Waste“-Kriterien für Kunststoffe. Diese definieren, wann Plastikabfall rechtlich nicht mehr als „Abfall“, sondern als Sekundärrohstoff gilt. Das soll Bürokratie abbauen und faire Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt schaffen. Für Händler und Hersteller bedeutet das: Recycelte Materialien müssen nun standardisierte Qualitäts- und Sicherheitsvorgaben erfüllen.
Zudem führt die Kommission verbindliche Methoden ein, um den Recycling-Anteil in Einweg-Getränkeflaschen zu berechnen und zu überprüfen. Die Einwegkunststoffrichtlinie schreibt bis 2025 einen Anteil von 25 Prozent recyceltem PET vor. Ohne strenge Verifikation bliebe es bei wirkungslosen Zertifikaten.
Rettungsanker für eine kriselnde Industrie
Der regulatorische Vorstoß kommt zur rechten Zeit. 2025 verzeichnete die europäische Recyclingbranche Rekordverluste. Zahlreiche Anlagen in den Niederlanden und Deutschland stellten den Betrieb ein. Schuld war die Flut billiger Importe – angeblich recycelt, oft aber Neuware – zu Preisen unter den Produktionskosten echter Rezyklate.
„Echt recycelter Kunststoff ist in der Produktion typischerweise teurer“, stellt die Kommission fest. Durch schärfere Kontrollen soll das Preisgefälle ausgeglichen und Investitionen in heimische Infrastruktur angeregt werden.
Was die neuen Handelsregeln bedeuten
Importeure und Lieferkettenmanager müssen ihre Bezugsquellen jetzt genau prüfen. Die Kommission kündigte Audits in Recyclinganlagen außerhalb der EU an und will Labore für Materialtests stärker unterstützen.
Die wichtigsten Neuerungen für die Compliance:
* Verschärfte Dokumentation: Importeure müssen sich auf strengere Nachweispflichten einstellen, die 2026 gesetzlich verankert werden sollen.
* Rückverfolgbarkeit: Unternehmen, die Recycling-Anteile geltend machen, müssen die Materialherkunft bis zur jeweiligen Anlage nachweisen.
* Chemisches Recycling: Auch chemisch recycelte Inhalte werden nun erfasst, sofern sie die neuen „Fuel-Use Excluded“-Massbilanzregeln einhalten.
Schärfere Kontrollen ab 2026
Die jetzt vorgestellten Maßnahmen sind erst der Anfang. Die Kommission kündigte ein Monitoring der globalen Märkte für neue und recycelte Kunststoffe an. Die gewonnenen Daten sollen „potenzielle Handelsmaßnahmen“ im nächsten Jahr begründen.
Für die erste Hälfte 2026 wird zudem ein Gesetzesvorschlag erwartet, der die Dokumentationspflicht für Recycling-Plastik-Importe weiter verschärft. Die Ära der einfachen Selbstdeklaration ist vorbei – sie wird durch forensische Tests und scharfe Zollkontrollen ersetzt.
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