EU-Revolution, Sekunden-Überweisungen

EU-Revolution: Sekunden-Überweisungen werden zur Pflicht

05.10.2025 - 11:57:02

Ab 9. Oktober 2025 müssen alle Euro-Banken Echtzeitüberweisungen rund um die Uhr anbieten. Gleichzeitig startet ein neues Sicherheitssystem zur Betrugsbekämpfung durch Empfängerprüfung.

Die europäische Finanzwelt macht diese Woche einen historischen Sprung in die digitale Zukunft. Ab dem 9. Oktober müssen alle Banken in der Eurozone nicht nur Sofortüberweisungen empfangen, sondern auch versenden können – und das rund um die Uhr. Gleichzeitig startet ein neues Sicherheitssystem, das Verbraucher vor Betrug schützen soll.

Damit wird das ehrgeizige EU-Projekt zur Modernisierung des Zahlungsverkehrs vollendet. Nach jahrelanger Vorbereitung sollen Echtzeit-Transaktionen im gesamten SEPA-Raum zum Standard werden und das Geldwesen für Millionen Menschen und Unternehmen grundlegend verändern.

Die finale Phase der EU-Sofortzahlungsverordnung tritt am 9. Oktober 2025 in Kraft. Ab diesem Stichtag sind alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone verpflichtet, Euro-Sofortüberweisungen anzubieten. Dies folgt auf die erste Stufe vom 9. Januar 2025, die bereits das Empfangen solcher Zahlungen zur Pflicht machte.

Entscheidend: Die Gebühren für Sofortüberweisungen dürfen nicht höher sein als für normale Überweisungen. Kostenhürden fallen damit weg – ein Schlag gegen das alte System träger Banktransfers.

Durchbruch bei der Sicherheit: Empfänger-Prüfung wird Pflicht

Die wohl bedeutendste Neuerung für Verbraucher ist die ebenfalls am 9. Oktober startende „Verification of Payee“ (VOP). Dieses Sicherheitssystem soll Betrug und Fehlüberweisungen einen Riegel vorschieben.

Künftig prüfen Banken automatisch, ob der angegebene Empfängername zur IBAN passt. Stimmt etwas nicht, wird der Kunde sofort gewarnt und kann die Überweisung stoppen, bevor Geld verloren geht.

Diese einfache, aber wirkungsvolle Kontrolle schließt eine kritische Sicherheitslücke. Bisher hatten Kunden keine Möglichkeit zu überprüfen, ob Kontodaten auf Rechnungen oder in E-Mails korrekt waren. Die VOP-Pflicht gilt für alle SEPA-Überweisungen – ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Überweisungsbetrug.

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Der neue Standard: 10 Sekunden, 24/7

Das Herzstück der Verordnung macht Sofortüberweisungen zur Regel. Transaktionen müssen binnen 10 Sekunden abgewickelt werden – rund um die Uhr, auch nachts und am Wochenende. Schluss mit den Wartezeiten des alten Bankwesens, wo Überweisungen oft einen oder mehrere Werktage brauchten.

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Für Unternehmen bedeutet das dramatisch verbesserte Liquidität und Echzeit-Buchhaltung. Verbraucher erhalten sofortigen Zugriff auf ihr Geld – egal ob beim Bezahlen unter Freunden oder beim Online-Kauf.

Parallel dazu hat der Europäische Zahlungsverkehrsausschuss heute das neue SEPA-Regelwerk 2025 in Kraft gesetzt. Eine wichtige Änderung: Die bisherige Obergrenze von 100.000 Euro pro Sofortüberweisung fällt weg. Banken können nun eigene Limits festlegen – ein Gewinn für Firmenkunden und größere private Transaktionen.

Europas Antwort auf die digitale Herausforderung

Die EU-Sofortzahlungsverordnung reagiert auf die schleppende Einführung von Echtzeit-Zahlungen. Obwohl technisch seit 2017 möglich, blieben sie ein Nischenprodukut. Durch die Universalpflicht und Kostenbegrenzung wollen die Regulierer Europas Finanzplatz stärken und eine echte Alternative zu globalen Kartennetzwerken schaffen.

Branchenexperten sehen einen Wendepunkt für die europäische Finanzwelt. Die einheitlichen Regeln schaffen gleiche Bedingungen und fördern innovative Finanzprodukte auf Sofortüberweisungs-Basis. Für Fintechs und etablierte Banken entstehen neue Geschäftschancen – aber auch Compliance-Herausforderungen.

Die Anforderung an sichere, rund-um-die-Uhr-Betrugserkennung hat bereits massive Investitionen in die IT-Infrastruktur ausgelöst.

Ausblick: Von Open Banking zu Open Finance

Mit der vollständigen Umsetzung der Sofortzahlungsverordnung in der Eurozone rücken bereits die nächsten regulatorischen Schritte in den Fokus. Nicht-Euro-EU-Länder haben längere Fristen bis 2027.

Die Branche bereitet sich bereits auf die nächste Regulierungswelle vor: die dritte Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD3) und die Zahlungsdienste-Verordnung (PSR). Diese sollen ab 2026 greifen und den Verbraucherschutz weiter stärken sowie das Open Banking ausbauen.

Die universellen Sofortüberweisungen sind nur der erste Schritt zu einem vernetzteren, offeneren Finanzwesen der Zukunft.

@ boerse-global.de