EU-Prognose: Österreich wird zum Wachstums-Schlusslicht
17.11.2025 - 16:00:12Die Europäische Kommission hat heute ihre Herbstprognose vorgelegt – und für Österreich sieht es düster aus. Während die EU insgesamt moderat wächst, fällt die heimische Wirtschaft bei allen zentralen Kennzahlen zurück. Die Zahlen lassen aufhorchen: Nur 0,9 Prozent Wachstum für 2026, hartnäckige Inflation und ein Budgetdefizit weit über der Maastricht-Grenze. Wie konnte es so weit kommen?
Für 2025 prognostiziert Brüssel gerade einmal 0,3 Prozent Wachstum. Immerhin: Eine befürchtete Rezession wurde abgewendet. Doch der EU-Durchschnitt liegt mit 1,4 Prozent (2026) deutlich höher. Die Eurozone rechnet mit 1,2 Prozent. Österreich hinkt massiv hinterher.
Die Wachstumsprognose von 0,9 Prozent für 2026 katapultiert Österreich ans untere Ende der EU-Rangliste. Nur Irland (0,2 Prozent) und Italien (0,8 Prozent) schneiden schlechter ab. Zum Vergleich: Malta erwartet 3,8 Prozent, Polen 3,5 Prozent.
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Für 2027 soll es leicht bergauf gehen – auf 1,2 Prozent. Die Kommission betont, dass die EU-Exporte in den ersten drei Quartalen 2025 die Erwartungen übertrafen. Doch davon profitiert Österreich kaum.
Inflation bleibt hartnäckig hoch
Auch bei der Teuerung hebt sich Österreich negativ ab:
- 2025: 3,5 Prozent (EU: 2,5 Prozent, Eurozone: 2,1 Prozent)
- 2026: 2,4 Prozent
- 2027: 2,2 Prozent
Die Kaufkraft der Konsumenten leidet, heimische Unternehmen verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Während die Eurozone ihr Zwei-Prozent-Ziel bald erreicht, kämpft Österreich noch Jahre mit überhöhten Preisen.
Budgetdefizit sprengt alle Grenzen
Die öffentlichen Finanzen bereiten massive Sorgen. Das Budgetdefizit wird die Maastricht-Obergrenze von drei Prozent deutlich überschreiten:
- 2025: 4,4 Prozent
- 2026: 41 Prozent
- 2027: 4,3 Prozent (wieder ansteigend)
Österreich steht damit nicht allein da – auch Deutschland, Frankreich und Belgien verfehlen die Stabilitätskriterien. Die EU-Kommission hat bereits ein Defizitverfahren eingeleitet und wird im Europäischen Semester konkrete Empfehlungen aussprechen.
Hausgemachte Probleme treffen auf globale Unsicherheit
Was bremst die österreichische Wirtschaft so massiv? Experten sehen eine Kombination aus strukturellen Schwächen und externen Faktoren. Nationale Institute wie WIFO und IHS hatten zwar eine Überwindung der Rezession prognostiziert, warnten aber vor geringer Dynamik.
Die Hauptprobleme: Die Inflation hält länger an als im Rest der Eurozone, wichtige Handelspartner wie Deutschland schwächeln, und binnenwirtschaftlich fehlt es an Impulsen. EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis mahnt: “Wir müssen die Agenda für Wettbewerbsfähigkeit beschleunigen.”
Reformdruck steigt massiv
Die EU-Kommission wird in den kommenden Wochen im Herbstpaket des Europäischen Semesters konkrete Forderungen stellen. Für Österreich bedeutet das: Strukturreformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Budgetkonsolidierung stehen ganz oben auf der Agenda.
Erste politische Reaktionen folgten prompt. Europaministerin Claudia Plakolm (ÖVP) fordert “spürbare Entlastungen”. Doch wie diese aussehen sollen, bleibt offen. Klar ist: Ohne Bürokratieabbau und Standortstärkung droht Österreich im europäischen Wettbewerb weiter zurückzufallen.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Regierung den Mut zu unpopulären Maßnahmen aufbringt. Die EU-Zahlen lassen jedenfalls keinen Spielraum mehr für Zaudern.
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