EU-Banken müssen Empfängerdaten prüfen
09.10.2025 - 22:09:02Ab sofort prüfen Banken in der Eurozone automatisch, ob Empfängername und Kontonummer zusammenpassen. Das neue Sicherheitssystem soll Betrug und Fehlüberweisungen drastisch reduzieren.
Eine neue Ära der Online-Banking-Sicherheit beginnt heute in Europa. Ab sofort sind alle Banken und Zahlungsdienstleister in der Eurozone verpflichtet, bei Überweisungen automatisch zu prüfen, ob der eingegebene Empfängername zum Konto passt. Diese kostenlose Echtzeit-Überprüfung soll Betrug und Fehlerüberweisungen drastisch reduzieren.
Die neue EU-Verordnung reagiert auf die explosionsartige Zunahme raffinierter Betrügereien, bei denen Kriminelle ihre Opfer dazu bringen, Geld auf falsche Konten zu überweisen. Besonders sogenannte CEO-Fraud-Angriffe und gefälschte Rechnungen haben in den vergangenen Jahren Milliardenschäden verursacht.
So funktioniert die neue Sicherheitsprüfung
Das System arbeitet denkbar einfach: Bei jeder Online-Überweisung gleicht die Bank automatisch den eingegebenen Empfängernamen mit dem bei der Empfängerbank hinterlegten Namen ab. Der Kunde erhält sofort eine von drei möglichen Rückmeldungen:
Vollständige Übereinstimmung: Name und IBAN passen perfekt zusammen – grünes Licht für die Überweisung.
Teilweise Übereinstimmung: Kleinere Abweichungen wie Tippfehler oder Abkürzungen werden erkannt. Die Bank zeigt den korrekten Namen an, damit der Kunde selbst entscheiden kann.
Keine Übereinstimmung: Ein klares Warnsignal vor möglichen Fehlern oder Betrugsversuchen.
Entscheidend bleibt: Der Kunde behält die finale Kontrolle über seine Überweisung. Doch erstmals erhält er transparente Informationen, die bisher nicht verfügbar waren.
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Dramatischer Erfolg in Pilotländern
Die Wirksamkeit der neuen Prüfung ist bereits bewiesen. In den Niederlanden, wo das System früh eingeführt wurde, sank der Überweisungsbetrug um beeindruckende 81 Prozent. Falsch adressierte Zahlungen gingen um 67 Prozent zurück.
Julien Lasalle von der französischen Zentralbank erklärt das Problem: „Betrüger ersetzen einfach die korrekte IBAN auf einer Rechnung durch ihre eigene. Ohne Namensabgleich fällt das nicht auf.“
Europaweite Umsetzung startet heute
Die neuen Regeln gelten für alle SEPA-Überweisungen in 36 Ländern. Während Eurozone-Banken bereits heute vollständig umstellen müssen, haben andere EU-Staaten noch bis Juli 2027 Zeit.
Einige Länder waren schneller: Belgische Banken führten das System bereits vor dem offiziellen Starttermin ein. Technologie-Anbieter wie SurePay arbeiten mittlerweile mit Hunderten Banken kontinentweit zusammen.
Herausforderung für Banken-IT
Die Umsetzung erfordert komplexe Echtzeit-Datenabgleiche zwischen Tausenden Finanzinstituten. Die Matching-Algorithmen müssen dabei verschiedenste Namensvarianten, Abkürzungen und Gemeinschaftskonten in unterschiedlichen Sprachen korrekt erkennen.
Experten warnen jedoch: Kriminelle werden ihre Methoden anpassen. Besonders Social-Engineering-Attacken, bei denen Opfer unter Druck gesetzt werden, Warnungen zu ignorieren, bleiben eine Gefahr.
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Ausblick: Globaler Standard in Sicht
Der EU-weite Start gilt als Blaupause für weltweite Sicherheitsstandards. Die Europäische Kommission plant bereits, ähnliche Prüfungen auf andere Zahlungsarten auszuweiten. Bis 2027 sollen auch die restlichen SEPA-Länder nachziehen – ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Finanzkriminalität.