ETH-Forscher, Demenz

ETH-Forscher: 24-Minuten-Training bremst Demenz

16.10.2025 - 05:23:02

Forschungsergebnisse belegen: Einfache Maßnahmen wie tägliches Gehirntraining und Urintests können Demenzrisiko deutlich reduzieren und frühzeitig erkennen.

Die Hoffnung im Kampf gegen Demenz bekommt neuen Schub. Eine Welle wissenschaftlicher Durchbrüche der vergangenen Wochen zeigt: Das Demenzrisiko lässt sich aktiv senken – und das bereits mit einfachsten Mitteln. Von 24-minütigen Heimtrainingsprogrammen bis hin zu revolutionären Urintests reichen die neuen Ansätze, die einen Wendepunkt markieren könnten.

Der Paradigmenwechsel ist deutlich: Weg von der reinen Behandlung, hin zur proaktiven Prävention. Und das Beste daran? Viele dieser Methoden sind für jeden zugänglich und lassen sich problemlos in den Alltag integrieren.

Schweizer Durchbruch: Weniger als eine halbe Stunde täglich

Forscher der ETH Zürich haben mit ihrem „Brain-IT“-Programm einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. 24 Minuten täglich, zwölf Wochen lang – mehr braucht es nicht, um bei Menschen mit beginnendem kognitivem Abbau deutliche Verbesserungen zu erzielen.

Das Rezept klingt simpel: körperliche Übungen, Denksport und Atemtechniken werden geschickt kombiniert. Die Teilnehmer der Studie, alle mit einer leichten neurokognitiven Störung – einer Vorstufe der Demenz – zeigten signifikante Fortschritte bei Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Die Kontrollgruppe, die nur die übliche medizinische Betreuung erhielt, blieb dagegen unverändert.

Was macht diesen Ansatz so revolutionär? Er beweist eindrucksvoll die Neuroplastizität des Gehirns – seine Fähigkeit, sich selbst im Alter noch anzupassen und auf Training zu reagieren. Dieser niederschwellige Ansatz könnte den Krankheitsverlauf verzögern und die Lebensqualität Betroffener maßgeblich verbessern.

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Urintest als Demenz-Frühwarnsystem

Noch spektakulärer erscheint eine weitere Entdeckung aus der diagnostischen Forschung. Eine großangelegte Studie, deren Ergebnisse kürzlich im „Journal of Internal Medicine“ veröffentlicht wurden, hat einen überraschenden Biomarker identifiziert: erhöhte Albumin-Werte im Urin.

Bei über 65-Jährigen mit auffälligen Werten steigt das Demenzrisiko um 30 Prozent – und das Jahre, bevor erste Symptome sichtbar werden. Dieser Test könnte eine kostengünstige und schmerzfreie Methode zur Früherkennung werden.

Doch das ist nicht alles: Auch blutbasierte Tests rücken in den Fokus. Die aktualisierte deutsche S3-Leitlinie zu Demenzen hat erstmals eine Empfehlung zur Nutzung von Bluttests bei der Alzheimer-Diagnostik aufgenommen – vorerst allerdings nur in Expertenhand und ergänzend zu etablierten Verfahren.

Lebensstil schlägt Genetik

Während neue Technologien Schlagzeilen machen, bestätigen Experten: Der Lebensstil bleibt der mächtigste Hebel. Bis zu 40 Prozent aller Demenzerkrankungen könnten durch die Beeinflussung von Risikofaktoren verhindert oder verzögert werden.

Die bahnbrechende FINGER-Studie aus Finnland hatte es bereits gezeigt: Ein multimodaler Ansatz aus gesunder Ernährung, Bewegung, kognitivem Training und Herz-Kreislauf-Kontrolle bremst den kognitiven Abbau deutlich.

Neue Erkenntnisse ergänzen das Bild: Eine Analyse der UK Biobank deutet darauf hin, dass Erholungsschlaf am Wochenende das erhöhte Demenzrisiko durch Schlafmangel unter der Woche teilweise kompensieren könnte. Auch kognitiv anregende Aktivitäten wie Lesen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten bauen eine „kognitive Reserve“ auf.

Von der Forschung in die Praxis

Die entscheidende Frage lautet: Wie lassen sich diese Erkenntnisse in den Alltag übertragen? Projekte wie die bayernweiten Demenz-Screeningtage des Forschungsprojekts digiDEM Bayern zeigen den Weg. Sie bringen die Früherkennung direkt zu den Menschen.

„Wir können künftig Menschen identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für Demenz haben, und rechtzeitig präventiv handeln“, betont Prof. Dr. Sebastian Markett von der Humboldt-Universität zu Berlin. Dieser personalisierte Ansatz ermöglicht es, Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen bringen.

Hoffnung für 1,8 Millionen Betroffene

Für die rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland und ihre Familien bedeuten diese Fortschritte vor allem eines: konkrete Strategien für mehr Selbstbestimmung. Die Digitalisierung, wie beim „Brain-IT“-Heimtraining, macht präventive Maßnahmen für große Bevölkerungsgruppen zugänglich.

In den kommenden Jahren wird die Forschung diese diagnostischen Tests weiter verfeinern und kombinierte Präventionsprogramme entwickeln. Das Ziel ist klar: Die Gehirngesundheit soll aktiv gestaltbar werden – ein Meilenstein im Kampf gegen eine der größten Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft.

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