Ernüchternde Erwartungen

Die Suppen schmecken den Anlegern schon lange nicht mehr. Während Campbell Soup sich mit exotischen Bier-Suppen und milliardenschweren Übernahmen neu erfinden will, stottert der Aktienmotor. Morgen entscheidet sich: Schafft der Traditionskonzern die Wende ? oder droht der nächste Absturz?

Die Prognosen für das heutige Quartalsupdate lesen sich alles andere als appetitlich: Analysten erwarten einen Gewinnrückgang von satten 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Umsatz soll lediglich um magere 1,5 Prozent klettern ? ein deutlicher Dämpfer nach dem zweistelligen Wachstum vor einem Jahr.

Besonders im Fokus steht die Snack-Sparte mit Goldfish-Crackern und Snyder’s-Pretzels. Dieses Segment schwächelt seit Monaten und könnte erneut zur Belastungsprobe werden. Die milliardenschwere Übernahme der Sovos Brands mit der Premium-Marke Rao’s soll zwar das Meals-Geschäft stärken, doch die Integration kostet Kraft und Kapital.

Analysten bleiben skeptisch

Die Finanzcommunity zeigt sich wenig begeistert. Gleich mehrere Häuser haben jüngst ihre Erwartungen gesenkt:
– UBS bestätigt seine Verkauf-Empfehlung und senkte das Kursziel auf 30 Dollar
– RBC Capital warnt vor negativen Trends in der Snack-Kategorie
– Selbst die optimistischsten Stimmen wie Bernstein SocGen mussten ihre Ziele nach unten anpassen

Hinter der Skepsis stecken handfeste Sorgen: Steigende Rohstoffkosten, Tarifbelastungen und höhere Marketingausgaben drücken die Margen. Drei Analysten hoben zwar ihre Schätzungen an ? vier senkten sie jedoch im Vorfeld des Reports.

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Innovation oder Marketing-Gag?

Während die fundamentalen Probleme drängen, setzt Campbell auf ungewöhnliche Produktinnovationen. Die Limited-Edition-Biersuppe in Kooperation mit Pabst Blue Ribbon mag mediale Aufmerksamkeit generieren, doch Analysten bezweifeln, dass solche Marketingaktionen die großen Herausforderungen lösen können.

Die eigentliche Bewährungsprobe steht morgen früh an: Wird neue CEO Mick Beekhuizen überzeugende Antworten auf die Kostenprobleme liefern? Kann die Snack-Sparte endlich wieder Impulse liefern? Und vor allem: Wird die Prognose für 2026 Anleger beruhigen oder weiter verunsichern?

Nach einem Jahr mit über 30 Prozent Verlust steht mehr auf dem Spiel als nur ein Quartalsergebnis. Es geht um die Glaubwürdigkeit der gesamten Wachstumsstrategie.

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