Eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat auch den deutschen Aktienmarkt am Dienstag beflügelt.
24.06.2025 - 18:06:09Frankfurt Schluss: Börsenparty nach Waffenruhe in Nahost
Ein Einbruch der Ölpreise auf das Vorkriegsniveau war Ausdruck der großen Erleichterung. Zwar gab es von den Kriegsparteien gegenseitige Vorwürfe, dass die Waffenruhe verletzt worden sei. Laut dem US-Präsidenten Donald Trump ist sie aber weiter in Kraft.
Der Dax DE0008469008 verließ seinen jüngsten Abwärtstrend, den er nach dem Rekord Anfang Juni eingeschlagen hatte. Am Ende gewann der deutsche Leitindex 1,60 Prozent auf 23.641,58 Punkte. Er näherte sich damit wieder seiner 21-Tage-Linie, die ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend ist. Der MDax DE0008467416 schloss 2,30 Prozent höher bei 29.957,56 Zählern.
"Anleger, die von Anfang an auf einen zeitlich und regional begrenzten Konflikt gesetzt und Ruhe bewahrt hatten, sehen sich bestätigt. Und die Zweifler mit etwas mehr Risikoscheu müssen jetzt wieder einsteigen", erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets die deutliche Erholung.
Zudem kam gut an, dass die vom Ifo-Institut gemessene Unternehmensstimmung in Deutschland im Juni ihren höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht hatte. Die geplanten Milliardeninvestitionen der neuen Bundesregierung in die Infrastruktur hellten die Stimmung auf, hieß es. Die Haushaltspläne dafür wurden am Dienstag im Kabinett von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) auf den Weg gebracht.
An die Dax-Spitze setzten sich vor diesem Hintergrund die rekordhohen Aktien von Heidelberg Materials DE0006047004, die als Profiteur der Infrastruktur-Milliarden gelten. Sie zogen in einem starken Branchenumfeld um 6,1 Prozent an. Thema im Baustoffsektor war auch die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts von Holcim CH0012214059, die laut der Bank of America Geschäfte außerhalb Amerikas anderer Unternehmen besser bewertbar mache. Für Analyst Arnaud Lehmann wirkt sich dies positiv auf die Aktie der Heidelberger aus, die nun eine der 25 Top-Aktien für dieses Jahr sei.
Rüstungswerte waren unterdessen nicht mehr begehrt. Bei Rheinmetall DE0007030009, Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 gab es Abschläge zwischen 3,1 und 3,4 Prozent.
Stark erholt zeigten sich die zuletzt von den Kriegs- und Ölpreissorgen gebeutelten Reiseaktien. Tui DE000TUAG505 machten im MDax mit einem Anstieg um 10,6 Prozent einen großen Schritt zurück zu ihrem Niveau vor Israels Angriff auf den Iran. Aktien der Lufthansa DE0008232125 legten um 6,5 Prozent zu.
Im ebenfalls gefragten Autosektor ging es für die Aktien von Continental DE0005439004 gegen den Trend abwärts, nachdem der Zulieferer wegen Zöllen und derzeitiger Marktbedingungen sein Margenziel gesenkt hatte. Außerdem wurde die Trennung von der Kunststofftechnik-Tochter Contitech besiegelt, durch die das Unternehmen nach dem anstehenden Börsengang der Autosparte künftig zum reinen Reifenhersteller werden soll. Letztlich büßten Conti 2,9 Prozent ein.
Im Falle von Aurubis DE0006766504 sorgte eine Empfehlung der Investmentbank Oddo BHF für einen Kurssprung von 8,1 Prozent. Analyst Emna Ben Bdira sieht das Unternehmen an einem interessanten Wendepunkt, da die Investitionen im nächsten Geschäftsjahr weiter sinken und Wachstumsprojekte ihren Beitrag verbessern sollten.
Die Aktien des Baumarktkonzerns Hornbach Holding DE0006083405 schnellten nach überzeugenden Zahlen zum ersten Geschäftsquartal um 7,5 Prozent nach oben, nachdem sie zuletzt noch ihrem Tief vom April nahe gekommen waren./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---