DOSB macht psychische Gesundheit zur Chefsache im Sport
24.12.2025 - 17:15:12Der Deutsche Olympische Sportbund führt mit dem Safe Sport Code ein verbindliches Regelwerk ein und startet Schulungen für Trainer, um psychische Belastungen zu bekämpfen.
Der organisierte Sport in Deutschland stellt den Schutz der psychischen Gesundheit auf eine neue rechtliche und strukturelle Grundlage. Mit dem Safe Sport Code und neuen Ausbildungsprogrammen wie „Sport Coach+“ schafft der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) klare Regeln und verpflichtende Schulungen für Trainer.
Safe Sport Code: Seelische Gewalt wird sanktionierbar
Die Mitgliederversammlung des DOSB verabschiedete ein sportartenübergreifendes Regelwerk, das einen klaren Tatbestand definiert: seelische Gewalt. Systematische Erniedrigung, Vernachlässigung oder überharter Leistungsdruck können nun rechtssicher geahndet werden – bis hin zum Lizenzentzug für Trainer.
„Mit dem Safe Sport Code ist erstmals ein Regelwerk geschaffen, um interpersonale Gewalt in sämtlichen Erscheinungsformen – also auch psychischer Natur – rechtssicher ahnden zu können“, erklärt Prof. Dr. Martin Nolte von der Deutschen Sporthochschule Köln, der das Regelwerk mitentwickelte. Bis Ende 2028 müssen alle Mitgliedsorganisationen den Code umsetzen. Spitzenverbände wie der Deutsche Handballbund (DHB) haben bereits Fakten geschaffen.
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„Sport Coach+“ schult Trainer in Krisenintervention
Parallel zum Regelwerk startet der DOSb eine Qualifizierungsoffensive. Das Programm „Sport Coach+“ zielt darauf ab, Trainer im Umgang mit psychischen Krisen zu schulen. Der Fokus liegt auf traumasensiblen Praktiken.
Ursprünglich für den Integrationsbereich konzipiert, sehen Experten darin eine Blaupause für den gesamten Leistungssport. „Grundsätzlich denke ich, dass die ‚Sport Coach+‘ Ausbildung überall im deutschen Sport notwendig ist“, betonte Sven Spannekrebs vom Verein Butterfly by Yusra Mardini bei der Vorstellung. Der Druck wächst, psychologische Erste-Hilfe-Kompetenzen fest in die C- und B-Trainerlizenzen zu integrieren.
Robert-Enke-Stiftung treibt Enttabuisierung voran
An der Basis intensiviert die Robert-Enke-Stiftung ihre Arbeit. Mit dem neu geschaffenen „Mental Health Awareness Award“ zeichnet sie Vereine und Personen aus, die sich für die Enttabuisierung von Depressionen einsetzen. Die Stiftung tourt zudem mit Aufklärungsprojekten durch die Nachwuchsleistungszentren der Fußball-Bundesligisten.
Das Ziel: Trainer sollen Warnsignale wie anhaltende Erschöpfung oder Rückzug bei Talenten frühzeitig erkennen. Diese Kompetenz gilt im modernen Hochleistungssport als ebenso wichtig wie die Trainingssteuerung.
Warum der Handlungsdruck so groß ist
Hinter den Maßnahmen stehen alarmierende Zahlen. Studien zeigen, dass Spitzensportler aufgrund des extremen Erfolgsdrucks eine Hochrisikogruppe für psychische Erkrankungen sind. Trainer übernehmen eine komplexe Doppelfunktion: Sie sind Leistungsoptimierer und müssen gleichzeitig als psychologische Anker dienen.
„Der Trainer ist kein Therapeut, aber er ist der Gatekeeper“, analysieren Sportpsychologen. Die neuen Schulungen sollen daher vor allem Handlungssicherheit in Krisen vermitteln. Der Code schützt dabei auch die Trainer selbst, indem er klare Grenzen für erlaubtes Training setzt.
Das kommt 2026 auf die Vereine zu
Die Freiwilligkeit schwindet. Mit dem derzeit finalisierten Sportfördergesetz knüpft der Bund seine Fördergelder zunehmend an Integritätsstandards – dazu zählt auch der Schutz der mentalen Gesundheit.
Für 2026 zeichnen sich klare Entwicklungen ab:
* Verpflichtende Lizenz-Module: Spitzenverbände werden Mental-Health-Inhalte in die Lizenzverlängerungen integrieren.
* Neue Stellen: Große Vereine könnten verpflichtet werden, „Mental Health Officers“ einzustellen.
* Professionelle Meldewege: Der Aufbau des unabhängigen Zentrums für Safe Sport wird die Verfahren bei psychischer Gewalt professionalisieren.
Die Botschaft ist eindeutig: Die Ära des Schweigens über psychische Probleme im Sport ist vorbei. Trainer, die sich den neuen Kompetenzfeldern verschließen, werden es künftig schwer haben.
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