Discord, Neustart-Mechanismus

Discord führt Neustart-Mechanismus gegen Speicher-Kollaps ein

06.12.2025 - 05:29:12

Während Microsoft Teams auf 2026 vertröstet, greift Discord sofort durch: Ein automatischer Neustart soll Abstürze verhindern. Zwei Giganten, ein Problem – doch völlig unterschiedliche Lösungen.

Für Millionen Nutzer, die den Task Manager mit wachsender Besorgnis beobachten, wie „Discord.exe” oder „ms-teams.exe” in den Gigabyte-Bereich klettern, gibt es nun sowohl Bestätigung als auch einen Hoffnungsschimmer. In einer von bedeutenden Enthüllungen über die VoIP-Performance von Windows 11 geprägten Woche ergreifen zwei der weltweit beliebtesten Kommunikationsplattformen drastische Maßnahmen gegen exzessiven Speicherverbrauch.

Der Unterschied: Microsoft bereitet eine große Architektur-Umstellung für 2026 vor, Discord hat bereits eine Notbremse gezogen.

Die unmittelbarste Entwicklung kommt von Discord. Nach wochenlangen Nutzerberichten über Speicherspitzen von bis zu 30 GB – in Extremfällen angeblich sogar mit Systemabstürzen – hat Discord-Personal das Problem nun offiziell auf Reddit adressiert. Das war am Freitag, dem 5. Dezember.

In einem bemerkenswert offenen Beitrag bestätigte ein verifizierter Discord-Mitarbeiter die Einführung eines neuen experimentellen Features namens „Watchdog”. Dieser Mechanismus startet die Anwendung automatisch neu, sobald die Speichernutzung einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.

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„Ja, wir testen einen Neustart, wenn der Speicher 4 GB überschreitet”, schrieb der Mitarbeiter. Die normale Nutzung sollte typischerweise unter 1 GB bleiben. Um aktive Gespräche nicht zu unterbrechen, enthält das Feature strikte Sicherheitsvorkehrungen:

  • AFK-Bedingung: Der Neustart erfolgt nur, wenn der Nutzer mindestens 30 Minuten „Away From Keyboard” war
  • Anrufschutz: Die App startet niemals neu, wenn der Nutzer aktuell in einem Sprach- oder Videoanruf ist
  • Frequenz-Limit: Die Schutzfunktion greift maximal einmal pro 24 Stunden
  • Laufzeit-Voraussetzung: Die App muss mindestens eine Stunde gelaufen sein

Das Unternehmen bezeichnete dies als temporäre Schadensbegrenzung – ein „Tourniquet”, um die Blutung zu stoppen – nicht als dauerhafte Lösung. „Dies ist nicht als langfristige Lösung gedacht”, heißt es im Beitrag. „Es ist Teil laufender Untersuchungen und eine vorübergehende Entlastung.”

Die Eingeständnisse bestätigen den weit verbreiteten Verdacht der Community, dass die Plattform mit schwerwiegenden Memory Leaks kämpft. Seit Oktober 2025 will Discord über neun verschiedene Speicherprobleme behoben haben, was zu einer Reduzierung der Spitzenspeichernutzung um etwa fünf Prozent geführt haben soll. Für die Nutzergruppe, die die 4-GB-Grenze erreicht, bleiben die Lecks jedoch schwerwiegend genug für diesen Zwangsneustart.

Microsoft Teams: Prozess-Trennung erst 2026

Während Discord Notfallpflaster aufklebt, verfolgt Microsoft bei Microsoft Teams einen grundlegenden Architekturwandel. In Ankündigungen Ende November und Berichten Anfang dieser Woche bestätigte Microsoft Tests für ein neues „Process Isolation”-Modell des Teams-Clients für Windows.

Aktuell konsolidiert das „Neue Teams” (Teams 2.0) verschiedene Funktionen oft in gemeinsame Prozesse, was zu träger Performance und hoher Ressourcenkonkurrenz führen kann. Das kommende Update wird die Anruf-Infrastruktur vom Hauptprogramm entkoppeln.

Laut Roadmap werden Anruffunktionen – Audio, Video und Bildschirmfreigabe – in einen dedizierten Kindprozess namens ms-teams_modulehost.exe ausgelagert. Diese Trennung stellt sicher, dass die ressourcenintensiven Anforderungen einer Videokonferenz nicht die Hauptoberfläche für Chat, Dateifreigabe und Navigation ausbremsen.

Wichtige Details zum Teams-Update:

  • Zieltermin: Der Rollout soll im Januar 2026 beginnen
  • Prozess-Name: Nutzer werden ms-teams_modulehost.exe neben dem Standard-ms-teams.exe im Task Manager sehen
  • Ziel: Verbesserte Stabilität und Schadensbegrenzung – wenn das Anruf-Modul abstürzt oder Speicher leckt, soll die Hauptanwendung responsiv bleiben

Dieser Schritt spiegelt einen breiteren Branchentrend wider, schwere Aufgaben zu kompartimentieren. Doch im Gegensatz zu Discords sofortiger Intervention müssen Teams-Nutzer bis Anfang nächsten Jahres warten.

Technische Hintergründe: Electron gegen WebView2

Um zu verstehen, warum diese beiden Anwendungen so viel RAM verschlingen, muss man ihre zugrundeliegenden Technologien unterscheiden. Obwohl oft als „Web-Apps im Trenchcoat” gruppiert, basieren sie auf unterschiedlichen Frameworks mit eigenen Verhaltensweisen.

Discord nutzt Electron, ein Framework, das eine dedizierte Version von Chromium und Node.js mit der Anwendung bündelt. Jede Discord-Instanz betreibt im Wesentlichen ihren eigenen privaten Browser. Wenn der Anwendungscode Speicher nicht ordnungsgemäß freigibt (ein „Memory Leak”), fordert die Chromium-Engine kontinuierlich mehr RAM von Windows an – bis das System instabil wird.

Microsoft Teams (Neu) hat sich dagegen von Electron verabschiedet. Die aktuelle Version nutzt WebView2, das auf die bereits in Windows 11 installierte Edge-Browser-Engine zurückgreift. Während dies theoretisch den Fußabdruck durch gemeinsame Ressourcennutzung mit dem OS reduziert, bringt es eigene Komplexitäten mit sich. WebView2-Prozesse können weiterhin aufblähen, wenn die gerenderten Webinhalte – dynamische Chats, hochauflösende Video-Grids – nicht optimiert sind.

Der Unterschied erklärt die verschiedenen Lösungsansätze:

  • Discord (Electron): Kämpft mit internen Code-Lecks, bei denen die App „vergisst”, Speicher freizugeben. Der „Watchdog” ist eine Brute-Force-Methode zum Neustart
  • Teams (WebView2): Leidet unter Ressourcenkonkurrenz. Microsoft versucht durch die Prozess-Trennung sicherzustellen, dass die intensive Medienverarbeitung nicht den UI-Thread aushungert

Branchenkontext und Preisdruck

Das Timing dieser Probleme ist bemerkenswert. Wie PCMag Ende November berichtete, steigen die globalen Speicherpreise derzeit stark an – manche Systemhersteller kündigten für Dezember Preiserhöhungen an. Für Nutzer auf Mittelklasse-Laptops mit 8 oder 16 GB RAM repräsentiert eine einzelne Anwendung, die 4 GB verbraucht (Discords Auslösepunkt), 25 bis 50 Prozent ihres gesamten Systemspeichers.

Für Discord-Nutzer ist das „Watchdog”-Update bereits aktiv. Wenn Ihr Discord-Client neu lädt, sobald Sie zu Ihrem PC zurückkehren, hat er wahrscheinlich gerade Ihr System vor einem Performance-Einbruch bewahrt. Das Unternehmen versprach, weiterhin nach den Grundursachen der Lecks zu suchen – und verwies dabei auch auf Probleme „auf Plattform-/OS-/Treiber-/Hardware-Ebene”.

Für Teams-Nutzer heißt es weiter warten. Die Trennung von ms-teams_modulehost.exe im Januar 2026 verspricht eine widerstandsfähigere Erfahrung. Bis dahin wird IT-Administratoren und Power-Usern geraten, die Anwendung täglich neu zu starten, um angesammeltes Speicher-„Unkraut” zu beseitigen.

Der Kampf um RAM-Effizienz verschärft sich. Mit zunehmend komplexen, webbasierten Anwendungen wird die Definition „akzeptablen” Speicherverbrauchs neu geschrieben. Und aktuell gilt: 4 GB für eine Chat-App überschreiten offiziell die Grenze.

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