Digitale, Spaltung

Digitale Spaltung bedroht Senioren beim Zugang zur Gesundheitsversorgung

15.10.2025 - 22:49:02

Ältere Menschen stehen vor wachsenden Hürden bei digitalen Gesundheitsangeboten. Während Gesetzesinitiativen und gemeinnützige Programme Abhilfe schaffen, bleiben technische und soziale Barrieren bestehen.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens lässt ältere Menschen zurück. Während Telemedizin und Online-Plattformen für viele Patienten Vorteile bringen, entstehen für Senioren neue Barrieren beim Zugang zu medizinischer Versorgung.

Diese digitale Kluft verschärft bereits bestehende Gesundheitsunterschiede erheblich. Vom fehlenden Internetzugang bis hin zu unverständlichen Bedienoberflächen – die Hürden sind vielfältig. Doch Politik und Gemeinden mobilisieren ihre Kräfte für einen Wandel.

Gesetzesinitiativen sollen digitale Therapien zugänglich machen

Der US-Kongress hat den „Access to Prescription Digital Therapeutics Act“ erneut eingebracht. Das parteiübergreifende Gesetz soll Medicare und Medicaid dazu verpflichten, digitale Therapien zu erstatten – softwarebasierte Behandlungen für verschiedene Krankheiten.

„Digitale Therapien zeigen beispielhaft, wie innovative Technologie Gesundheitsprobleme lösen kann“, erklärt Senatorin Shelley Moore Capito, eine der Initiatorinnen. Das Gesetz würde besonders bei psychischen und Verhaltensstörungen neue Behandlungswege für Senioren eröffnen.

Allerdings stockt der Gesetzgebungsprozess wegen ungeklärter Kosten. Die Befürworter hoffen auf Erfahrungswerte aus Deutschland, um die Wirtschaftlichkeit digitaler Therapien zu belegen.

Gemeinnützige Organisationen leisten Pionierarbeit

Während der Kongress debattiert, handeln gemeinnützige Organisationen bereits. AARP bietet über seine Programme „Older Adults Technology Services“ und „Senior Planet“ kostenlose Kurse für digitale Kompetenzen an. Von Computer-Grundlagen bis zum sicheren Online-Verhalten reicht das Spektrum.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass ältere Menschen in der digitalen Welt abgehängt werden“, betont Ramsey Alwin, Geschäftsführer des National Council on Aging (NCOA). Seine Organisation kooperiert mit AT&T, um 100.000 Senioren durch Workshops und Online-Schulungen zu unterstützen.

Auch einzelne Bundesstaaten werden aktiv. Kaliforniens Altersbehörde stellt berechtigten Senioren Geräte, Internetzugänge und Schulungen zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt über das Infrastrukturgesetz des Bundes.

Warum Senioren bei der Telemedizin kämpfen

Technische Unsicherheit bleibt das Haupthindernis. Viele Gesundheits-Apps sind nicht seniorengerecht gestaltet – komplexe Menüs verstärken die „Tech-Angst“ der Nutzer. Diese Sorge hemmt die Nutzung selbst bei vorhandener Ausstattung.
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Sozioökonomische Faktoren verschärfen das Problem zusätzlich. Studien belegen: Einkommensschwache sowie schwarze und hispanische Senioren nutzen Patientenportale und Telemedizin deutlich seltener. Etwa ein Viertel der über 65-Jährigen verfügt zu Hause über keinen Breitband-Internetzugang – Grundvoraussetzung für Videosprechstunden.

Körperliche Einschränkungen wie Seh- oder Hörprobleme erschweren die Bedienung zusätzlich. Können Entwickler und Ärzte gemeinsam mit Senioren benutzerfreundliche Lösungen schaffen?

Ausblick: Digitale Gesundheit für alle

Die Corona-Pandemie hat die virtuelle Behandlung dramatisch beschleunigt. Marktanalysten prognostizieren weiteres Wachstum – umso dringender wird gerechter Zugang für alle Bevölkerungsgruppen.

Der Erfolg hängt von nachhaltiger Zusammenarbeit ab. Gesetze wie der „Access to PDT Act“ würden wichtige Weichen stellen. Ebenso entscheidend bleiben gemeindenahe Programme, die praktische Hilfe vor Ort bieten.

Das Ziel ist klar: Senioren sollen Technologie selbstbewusst für ihre Gesundheit nutzen können – von Videosprechstunden über Online-Rezepte bis zur häuslichen Überwachung chronischer Leiden. Die digitale Kluft zu schließen bedeutet mehr als Technik bereitzustellen: Es geht um gesündere, eigenständigere und vernetzte Leben in einer zunehmend digitalen Welt.

@ boerse-global.de