Digitale, Kluft

Digitale Kluft: Millionen Senioren droht gesellschaftlicher Ausschluss

01.11.2025 - 06:57:02

Eine Studie aus Wales zeigt, dass schlecht gestaltete Online-Plattformen älteren Menschen den Zugang zu elementaren Dienstleistungen wie Arztterminen und Bankgeschäften verwehren.

Die Digitalisierung spaltet die Gesellschaft: Während junge Menschen mühelos durch die Online-Welt navigieren, bleiben Millionen älterer Erwachsener zurück. Ein neuer Bericht aus Wales schlägt Alarm – „digitaler Altersdiskriminierung” verwehrt Senioren den Zugang zu elementaren Lebensbereichen wie Gesundheitsversorgung und sozialer Teilhabe.

Die am 29. Oktober veröffentlichte Studie der Seniorenbeauftragten für Wales zeigt drastische Folgen auf: Schlecht gestaltete Online-Plattformen setzen digitale Kenntnisse voraus, die hauptsächlich jüngere Nutzer besitzen. Das Ergebnis? Arzttermine buchen, Bankgeschäfte erledigen oder mit der Familie kommunizieren wird für ältere Menschen zum unüberwindbaren Hindernis.

Die digitalen Grundlagen: Was Senioren wirklich brauchen

Der Einstieg in die digitale Welt beginnt mit elementaren Fertigkeiten. Experten identifizieren fünf Kernkompetenzen, die über digitale Teilhabe oder Ausgrenzung entscheiden:

Gerätebedienung steht am Anfang – vom Einschalten eines Smartphones bis zur Nutzung von Touchscreens. Internet-Navigation ermöglicht das gezielte Suchen und Finden von Informationen. Digitale Kommunikation verbindet über E-Mail, Messenger und Videoanrufe mit Familie und Dienstleistern.

Besonders kritisch: Online-Sicherheit. Sichere Passwörter erstellen, Betrugsversuche erkennen und persönliche Daten schützen entscheidet über finanzielle Sicherheit. Online-Transaktionen schließlich ermöglichen Banking, Einkäufe und Behördengänge vom Sofa aus.
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Diese Kompetenzen sind längst keine Luxusfertigkeiten mehr – sie entscheiden über Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter.

Barrieren überwinden: Mehr als nur Internetzugang

Ein Breitbandanschluss allein löst das Problem nicht. Laut einer aktuellen Studie der amerikanischen Seniorenorganisation AARP fehlt noch immer 32 Prozent der über 65-Jährigen der Zugang zu stabilem Internet zu Hause.

Doch selbst mit Internetverbindung bleiben Hürden: Arbeitsplätze stereotypisieren ältere Mitarbeiter als „technikresistent” und verweigern Weiterbildungen. Fehlende Grundkenntnisse werden zum Teufelskreis – wer keine Dateien verwalten oder Passwörter merken kann, scheitert bereits an fortgeschrittenen Anwendungen.

Die Lösung liegt in maßgeschneiderten Programmen: Bibliotheken bieten Workshops, Gemeindezentren veranstalten Kurse und Online-Plattformen wie AARPs „Digital Skills Ready@50+™” ermöglichen kostenloses Lernen im eigenen Tempo.

KI-Revolution: Die nächste digitale Herausforderung

Künstliche Intelligenz verschärft die digitale Kluft dramatisch. Algorithmen diskriminieren bereits heute ältere Menschen bei Jobsuche und Gesundheitsversorgung – oft unbemerkt von den Betroffenen.

Die britische Regierung reagiert: Ein am 29. Oktober veröffentlichtes KI-Kompetenz-Rahmenwerk fordert neue Fähigkeiten. Senioren müssen lernen, KI-Ausgaben zu bewerten, Voreingenommenheit zu erkennen und Datenschutz zu verstehen. Die National Digital Inclusion Alliance bezeichnet KI-Bildung bereits als „natürlichen nächsten Schritt” zur Überbrückung der digitalen Kluft.

Weg in die Zukunft: Inklusion statt Ausgrenzung

Die Botschaft ist eindeutig: Digitale Kompetenzen für Senioren sind gesellschaftliche Pflicht, nicht Kür. Technologie-Unternehmen müssen altersgerechte Interfaces entwickeln, Politik muss Weiterbildung fördern und die Gesellschaft Vorurteile abbauen.

Wer heute nicht handelt, riskiert eine gespaltene Gesellschaft morgen. Denn eines ist sicher: Die Digitalisierung wartet nicht auf die Langsameren.

@ boerse-global.de