Digitale Identität: Afrikas 90-Prozent-Ziel bis 2030
18.11.2025 - 18:40:12Afrikanische Staaten beschließen digitale Infrastruktur-Offensive bis 2030, während Europa erste Praxistests mit EU-Digitalausweisen durchführt und Apple seine Wallet-Funktion massiv ausbaut.
Die globale Digitalisierung staatlicher Dienste nimmt Fahrt auf. Während afrikanische Staaten ehrgeizige Infrastrukturziele verkünden, testet Europa bereits digitale Geldbörsen für den Alltag – und stößt dabei auf ersten Widerstand aus der Bevölkerung.
Vom 17. bis 18. November trafen sich Minister aus West- und Zentralafrika im beninischen Cotonou zu einem historischen Gipfel. Das Ergebnis: die Cotonou-Erklärung, ein von der Weltbank unterstützter Fahrplan zur digitalen Transformation. Bis 2030 sollen 90 Prozent der Bevölkerung Zugang zu bezahlbarem Breitband erhalten. Parallel dazu will man interoperable digitale Infrastrukturen für Identität und Zahlungsverkehr aufbauen.
Doch die Minister gehen noch weiter. 20 Millionen Menschen sollen grundlegende digitale Fähigkeiten erlernen, zwei Millionen digitale Arbeitsplätze speziell für Jugendliche und Frauen entstehen. Die Botschaft: Infrastruktur allein reicht nicht – Menschen müssen sie auch nutzen können.
Rumänien testet EU-Digitalausweis beim Online-Kauf
In Europa macht Rumänien derweil ernst mit der digitalen Identität. Banca Transilvania, größte Bank des Landes, hat gemeinsam mit dem Zahlungsdienstleister BPC den ersten erfolgreichen Praxistest der EU Digital Identity Wallet (EUDIW) abgeschlossen. Konkret ging es um die Authentifizierung eines echten Online-Kaufs – ein Fährticket, bezahlt mit virtueller Karte und bestätigt über die digitale Identität.
Der Test ist mehr als eine technische Spielerei. Er ebnet den Weg für das ehrgeizige EU-Ziel: Bis 2030 sollen 80 Prozent der Bürger eine staatlich ausgestellte digitale ID-Geldbörse nutzen. Die eIDAS-2.0-Verordnung verpflichtet ab 2027 alle EU-Banken, die EUDIW für Kundenidentifikation und sichere Authentifizierung zu akzeptieren.
Gegenüber anfälligen SMS-Codes mit Einmalpasswort bedeutet das einen deutlichen Sicherheitsgewinn. Phishing-Angriffe, die bei veralteten Methoden funktionieren, laufen bei verschlüsselten Wallet-Credentials ins Leere.
Passend zum Thema digitale Identität: Phishing-Angriffe werden zunehmend ausgeklügelter – besonders beim Online-Bezahlvorgang und bei der Kontoanmeldung. Ein kostenloses Anti‑Phishing‑Paket erklärt in vier praktischen Schritten, wie Sie gefälschte Zahlungsaufforderungen erkennen, welche technischen und organisatorischen Maßnahmen sofort schützen und wie Sie Mitarbeitende und Kunden sensibilisieren. Inklusive Checklisten und Beispielen zu CEO‑Fraud. Jetzt Anti‑Phishing‑Paket herunterladen
Macao reformiert, Großbritannien diskutiert
Zeitgleich zur technologischen Entwicklung justieren Regierungen ihre Verwaltungsstrukturen nach. In Macao stellte Regierungschef Sam Hou Fai am Dienstag die Politikagenda 2026 vor. Kernpunkt: Der Abbau von Behördensilos. Jahrelang litt die Verwaltung unter mangelhafter Kommunikation zwischen Abteilungen – nun soll eine serviceorientierte, vernetzte Regierung entstehen.
In Großbritannien sorgt das geplante nationale digitale ID-System hingegen für Kontroversen. Fast drei Millionen Menschen unterzeichneten eine Online-Petition gegen die Pläne. Ihre Sorge: Massenüberwachung durch die Hintertür. Das zuständige Ministerium kontert, die digitale Identität werde “den Bedürfnissen des modernen Großbritanniens gerecht” und mache den Alltag “einfacher und sicherer”. Am 8. Dezember 2025 debattiert das Parlament über die Petition.
Kann die Regierung die Skeptiker überzeugen? Vertrauen bleibt die zentrale Herausforderung bei digitalen Identitätssystemen.
Apple erweitert digitale ID auf 250 US-Flughäfen
Die Technologiekonzerne treiben die Entwicklung parallel voran. Apple gab am 12. November bekannt, dass die Digital-ID-Funktion der Apple Wallet nun an 250 US-Flughäfen für Inlandsflüge funktioniert. Reisende können gültige US-Pässe oder Führerscheine in die Wallet laden und sich an TSA-Kontrollpunkten biometrisch verifizieren lassen.
Im rumänischen EUDIW-Pilotprojekt passten Banca Transilvania und BPC ihre Systeme so an, dass Kartentransaktionen mit sicher in der digitalen Geldbörse gespeicherten Anmeldedaten validiert werden. Der erfolgreiche Fährtickekauf demonstriert: Die Technologie ist praxisreif.
Weltbank: Digitale Infrastruktur entscheidet in Krisen
Die weltweite Initiative für digitale öffentliche Infrastrukturen (DPI) markiert einen Paradigmenwechsel in der Regierungsführung. Die Weltbank betont: Länder mit robuster DPI konnten während der COVID-19-Pandemie Nothilfe deutlich effektiver verteilen. Die aktuelle Welle von Initativen – von eIDAS 2.0 bis zur Cotonou-Erklärung – will auf diesem Momentum aufbauen.
Die digitale Kluft betrifft längst nicht mehr nur Infrastruktur, sondern Erschwinglichkeit, Kompetenzen und Servicerelevanz. Afrikas Fokus auf digitale Bildung und Jobschaffung zeigt: Erfolgreiche digitale Transformation muss inklusiv sein.
Ausblick: Behördengänge vom Sofa aus?
Die kommenden Jahre werden entscheidend. Die EU-Frist 2027 für Banken dürfte Innovationen bei digitalen Identitätsdiensten beschleunigen. In Afrika hängt der Erfolg der Cotonou-Erklärung von massiven öffentlichen und privaten Investitionen ab.
Für Bürger verspricht die Entwicklung konkrete Vorteile: vereinfachter Zugang zu Behördenleistungen, sichere Online-Transaktionen, weniger bürokratische Hürden – vom Kontoeröffnen bis zum Reisen. Die laufenden Pilotprojekte, Politikdebatten und internationalen Kooperationen legen das Fundament für diese digitale Zukunft. Vorausgesetzt, die Regierungen schaffen es, Datenschutz, Sicherheit und freiwillige Nutzung glaubwürdig zu garantieren.
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