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Digital Detox: Warum der Feierabend für viele zum Fremdwort wird

17.11.2025 - 13:50:12

Die ständige Erreichbarkeit kostet Nerven. Was einst als flexible Arbeitswelt gefeiert wurde, entpuppt sich für viele als Dauerstressfaktor. Eine aktuelle Umfrage von Union Investment zeigt: Knapp zwei Drittel der Berufstätigen fühlen sich psychisch wohl – doch drei von vier sehen dringenden Handlungsbedarf beim Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz.

Noch alarmierender: Laut AXA Mental Health Report 2025 war bereits mehr als jeder vierte Angestellte (26 Prozent) im vergangenen Jahr wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Ein Anstieg, der aufhorchen lässt.

Die “Always-on”-Mentalität hat sich tief in die Arbeitswelt eingebrannt. E-Mails nach 20 Uhr, Slack-Nachrichten am Wochenende, Teams-Anrufe im Urlaub – die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen zusehends. Experten sprechen vom “Work-Life-Blending”, das ein hohes Maß an Selbstdisziplin erfordert.

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Die Folgen? Schlafprobleme, Kopfschmerzen, das Gefühl, nie wirklich abschalten zu können. Der digitale Stress frisst sich durch alle Lebensbereiche.

Digital Flexitox: Kleine Schritte, große Wirkung

Experten empfehlen einen bewussten Umgang mit digitalen Medien – ohne radikalen Verzicht. Digital Flexitox heißt das Zauberwort: flexible, achtsame Nutzung statt kompletter Abstinenz.

Konkrete Alltagstipps:

  • Offline-Zeiten festlegen – konsequent einhalten, nicht nur planen
  • Push-Benachrichtigungen deaktivieren – besonders für arbeitsbezogene apps nach Feierabend
  • Räumliche Trennung schaffen – im Homeoffice einen dedizierten Arbeitsbereich nutzen und nach Feierabend verlassen
  • Übergangsrituale etablieren – ein Spaziergang oder Sport signalisieren das Ende des Arbeitstags

Die Botschaft: Es braucht keine perfekte Lösung, sondern kleine, umsetzbare Schritte.

Unternehmenskultur im Wandel: Mehr als nur Lippenbekenntnisse?

Immer mehr Firmen erkennen: Gesunde Mitarbeiter sind produktive Mitarbeiter. Flexible Arbeitszeitmodelle, Ruheräume, Jobsharing – die Liste möglicher Maßnahmen ist lang. Doch entscheidend ist die gelebte Praxis.

Studien belegen: In Unternehmen, die mentale Gesundheit aktiv fördern, steigt das psychische Wohlbefinden auf bis zu 83 Prozent. Der Unterschied liegt often im Führungsstil. Chefs, die selbst um 22 Uhr E-Mails verschicken, setzen ein fatales Signal.

Echte Veränderung beginnt oben – oder gar nicht.

Das “Recht auf Nichterreichbarkeit” kommt

Auf EU-Ebene wird intensiv diskutiert, wie Arbeitnehmer vor der Erwartung permanenter Verfügbarkeit geschützt werden können. Frankreich und Belgien haben bereits entsprechende Gesetze erlassen. Die Europäische Kommission hat die Sozialpartner zu einer zweiten Gesprächsrunde eingeladen – eine EU-weite Initiative scheint wahrscheinlich.

In Deutschland könnte eine Ergänzung des Arbeitszeitgesetzes folgen. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch psychische Erkrankungen sind laut DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 immens. Der Handlungsdruck wächst.

KI als Fluch oder Segen?

Die Zukunft bleibt ambivalent. Künstliche Intelligenz könnte die Arbeitsverdichtung weiter vorantreiben – oder durch Automatisierung von Routineaufgaben wie Protokollführung echte Entlastung schaffen.

Entscheidend wird sein, ob es gelingt, eine Arbeitskultur zu etablieren, in der Leistung nicht mit ständiger Präsenz gleichgesetzt wird. Eine Kultur, in der der Mensch im Mittelpunkt steht – nicht das Smartphone.

Der Feierabend als Menschenrecht? 2025 könnte das Jahr werden, in dem diese Idee endlich Realität wird.

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