Deutschland startet „Woche der Seelischen Gesundheit
11.10.2025 - 04:31:02Bundesweite Kampagne mit über 800 Veranstaltungen startet heute, um psychische Gesundheit zu stärken und Tabus abzubauen. Besondere Fokusthemen sind Jugendliche und Arbeitswelt.
Deutschland kämpft gegen wachsende psychische Belastungen – besonders bei Jugendlichen und Berufstätigen. Heute beginnt die bundesweite Aktionswoche mit über 800 Veranstaltungen. Das Motto: „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“.
Die Zahlen sind alarmierend: Fast jeder dritte Deutsche erkrankt mindestens einmal im Leben psychisch. Bei Jugendlichen sank die Lebenszufriedenheit von 75 Prozent (2018) auf nur noch 68 Prozent (2022). Gleichzeitig führen psychische Leiden zu den häufigsten Arbeitsausfällen im Land.
Über 800 Events gegen das Tabu
Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit mobilisiert bis 20. Oktober deutschlandweit. Über 180 Organisationen beteiligen sich an der Kampagne, die Berührungsängste abbauen und den Austausch fördern soll. Die hybride Auftaktveranstaltung in Berlin gibt den Startschuss für kostenfreie Vorträge, Workshops und kulturelle Events.
Besonders im Fokus: die Bedürfnisse junger Menschen und das psychosoziale Hilfssystem. Das Bundesgesundheitsministerium fördert die wissenschaftliche Begleitung der Aktionswoche bis 2026 – Wirksamkeit soll messbar werden.
UNICEF schlägt Alarm bei Jugendlichen
Kriege, Klimawandel, wirtschaftliche Unsicherheit: Die Zukunftsängste junger Menschen wachsen dramatisch. UNICEF Deutschland reagiert mit der Aufklärungskampagne „#fühlich. Reden hilft. Zuhören auch.“
Die bundesweite Aktion auf digitalen Werbeflächen nutzt Botschaften, die Jugendliche selbst entwickelt haben. Themen: Einsamkeit, Leistungsdruck, Selbstwertprobleme. „Mentale Gesundheit ist eine Grundvoraussetzung für ein gutes Aufwachsen“, erklärt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.
Die Kampagne entsteht in Kooperation mit dem Medienunternehmen Ströer und soll Jugendliche ermutigen, offen über Gefühle zu sprechen.
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Arbeitsplatz wird zur psychischen Belastung
Der DAK-Psychreport 2025 bestätigt: Psychische Erkrankungen gehören zu den drei häufigsten Ursachen für Krankheitstage. Depressionen führen dabei die Einzeldiagnosen an.
Besonders betroffen sind Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Kinderbetreuung – hier liegen die Ausfallzeiten überdurchschnittlich hoch. Frauen trifft es härter: Sie fehlen 60 Prozent mehr Tage aufgrund psychischer Leiden als Männer.
Seit 2013 sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, psychische Belastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu erfassen. Die Umsetzung hinkt jedoch oft der Realität hinterher.
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Versorgung stößt an Grenzen
Das Robert Koch-Institut überwacht kontinuierlich die psychische Gesundheit der Deutschen. Das Ergebnis: Die Entstigmatisierung macht Fortschritte, doch der Bedarf an zeitnahen Therapie- und Beratungsangeboten übersteigt die Kapazitäten deutlich.
Experten fordern einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz. Präventive Maßnahmen in Schulen und Betrieben müssen das Versorgungssystem ergänzen. Besonders wichtig: der Fokus auf junge Menschen, da hier die Weichen für die psychische Stabilität im Erwachsenenalter gestellt werden.
Digitale Hilfen als Hoffnungsträger
Die Zukunft liegt in der Prävention: Digitale Gesundheitsanwendungen und Online-Beratungsplattformen sollen Versorgungslücken schließen. Gerade jüngere Zielgruppen lassen sich so besser erreichen.
Die psychische Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz wird Unternehmen weiter in die Pflicht nehmen. Gleichzeitig helfen kontinuierliche Datenerhebungen dabei, Problemfelder frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen gezielt auszurichten.
Die „Woche der Seelischen Gesundheit“ bleibt zentrale Plattform für den öffentlichen Dialog – ein Anliegen von höchster gesellschaftlicher Priorität.