Der Krankenhaus- und Arzneimittelkonzern Fresenius DE0005785604 bleibt weiter im Aufwind.
07.05.2025 - 11:07:19Fresenius kommt mit Umbau voran und verdient überraschend viel
Dank seines Sparprogramms und dem guten Lauf der Generikatochter Kabi konnte das DaxDE0008469008-Unternehmen zum Jahresstart das wiederholte Mal in Folge sein Ergebnis überraschend stark steigern. Auch das spanische Klinikgeschäft trug dazu bei. Konzernchef Michael Sen, der Fresenius seit Oktober 2022 führt und den Konzern bisher erfolgreich umkrempelt, zeigte sich zufrieden: "Wir sind mit einer hervorragenden Geschäftsentwicklung in das Jahr 2025 gestartet und bestätigen den Ausblick für das Gesamtjahr", sagte er laut Mitteilung vom Mittwoch in Bad Homburg.
Die seit Anfang April bereits stark gelaufene Aktie zog auf die Zahlen hin im frühen Handel zunächst mit knapp einem Prozent Kursplus auf ein Hoch seit 2021. Danach fiel das Papier im Zuge einer allgemeinen Schwäche von Gesundheitswerten wieder zurück und notierte zuletzt moderat im Plus. Seit dem Jahreswechsel hat der Kurs indes bereits mehr als ein Viertel zugelegt. Das Analysehaus Jefferies sprach von einem starken ersten Quartal.
In der Prognose bereits berücksichtigt seien auch bekannte Risiken wie etwa nachteilige Zölle, hieß es vom Konzern weiter - allerdings nur, soweit sie aktuell abschätzbar seien. Dabei sieht Sen Fresenius mit Blick auf die aktuelle Zoll-Diskussion in den USA "extrem gut aufgestellt". Die Vereinigten Staaten seien ein sehr wichtiger Markt, in den die Bad Homburger bereits in der Vergangenheit investiert hätten und weiter investierten, erläuterte er vor Journalisten.
Aktuell erwirtschaften die Hessen in den USA gut zehn Prozent des Gesamtumsatzes über die Generikatochter Kabi. Der Großteil - 70 Prozent - werde lokal in den USA hergestellt, weshalb Fresenius im Fall tatsächlicher Einfuhrabgaben weniger betroffen sein dürfte als der Großteil der auswärts produzierenden Generika-Konkurrenz etwa aus Indien und China, so der Manager. Ob die Konzernprognose dann noch zu halten sei, ließ er offen. "Das ist alles noch Spekulation."
Die neue US-Regierung unter Donald Trump hat bisher Pharmaeinfuhren noch von ihrem riesigen Zoll-Paket ausgenommen, aktuell läuft aber eine Überprüfung. "Wir sind mit den lokalen Behörden im Dialog", sagte Sen. Dabei könne der Konzern mit dem Pfund wuchern, dass Fresenius dem US-amerikanischen Gesundheitssystem essenzielle und zudem kostengünstige Generika bereitstelle, ergänzte er.
Fresenius will der bestätigten Prognose zufolge im Gesamtjahr 2025 seinen Umsatz abseits von Sonder- und Währungseffekten um vier bis sechs Prozent steigern. Im ersten Quartal stieg der konzernweite Erlös im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 5,63 Milliarden Euro; organisch lag das Plus ebenfalls bei sieben Prozent.
Kabi profitierte in dem Jahresviertel von florierenden Geschäften, insbesondere mit Biosimilars (biotechnologisch hergestellten Nachahmermedikamenten), aber auch von einem Zuwachs bei klinischer Ernährung und Medizintechnik.In der Krankenhaussparte Helios sorgten unter anderem steigende Fallzahlen in den Kliniken in Deutschland, positive Preiseffekte und eine hohe Auslastung in den spanischen Krankenhäusern für Wachstum. Wegen des Wegfalls der staatlichen Energiehilfen in Deutschland ging das operative Ergebnis von Helios jedoch leicht zurück.
Dem standen deutliche Ergebniszuwächse bei Kabi gegenüber, sodass konzernweit der Verdienst stieg: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) kletterte nominal und wechselkursbereinigt um vier Prozent auf 654 Millionen Euro. Das war besser als von Analysten im Schnitt erwartet. Auf Jahressicht soll dieser Wert zu konstanten Wechselkursen um drei bis sieben Prozent wachsen.
Um seine Profitabilität zu steigern, hatte der Konzern im Februar zudem ein Sparprogramm im Klinikgeschäft angekündigt - dieses liefere bereits erste operative Beiträge, hieß es, diese sollten aber vor allem in der zweiten Jahreshälfte im Umfang weiter anschwellen.
Unter dem Strich zog das Ergebnis im Kerngeschäft im ersten Quartal um 12 Prozent auf 416 Millionen Euro an, ausgeklammert ist dabei die Beteiligung am Dialyseanbieter Fresenius Medical Care.
Nach der Reduzierung des Anteils am Blutwäschespezialisten Fresenius Medical Care (FMC DE0005785802) starte der Konzern nun "aus einer noch stärkeren Position heraus" in die nächste Phase seines Spar- und Umbauprogramms, sagte Konzernchef Sen weiter. Dazu soll das Kerngeschäft mit Kabi und Helios durch Innovationen gestärkt werden, um noch leistungsfähiger zu werden. Wie bereits bekannt, plant das Unternehmen etwa den Ausbau der Biopharma-Pipeline. Auch die Digitalisierung in den Krankenhäusern soll beschleunigt und Technologielösungen zur Vernetzung kritischer Klinikbereiche etabliert werden.
Fresenius hatte bei der FMC-Anteilsreduzierung im März bereits verkündet, dass das eingenommene Geld in den Ausbau des Kerngeschäfts fließen soll. Der Dax-Konzern verkaufte im Frühjahr FMC-Aktien und begab eine 2028 fällige Umtauschanleihe - durch beide Schritte zusammengenommen sinkt der Anteil von zuvor knapp einem Drittel deutlich: Fresenius will dadurch künftig auf 25 Prozent plus eine Aktie kommen. Den Bruttoerlös aus den FMC-Transaktionen hatte Fresenius seinerzeit auf 1,1 Milliarden Euro beziffert.