Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der französische Luxuskonzern Hermes FR0000052292 trotzt weiter dem zuletzt schwierigeren Umfeld für Luxusgüterhersteller.

30.07.2025 - 12:24:42

Luxusgüterhersteller Hermes legt weiter zu - Aktie fällt dennoch

Umsatz und Gewinn legten weiter zu. Zudem wurde die Prognose bestätigt. An der Börse wurden die Nachrichten allerdings mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktien des EuroStoxx-50-Schwergewichts EU0009658145 sackten um bis zu fünf Prozent ab. Die Zeiten einer hohen Bewertungsprämie seien wohl vorbei, schrieb Citigroup-Analyst Thomas Chauvet in einer Studie zu den Zahlen.

Im zweiten Quartal legte der Umsatz um knapp sechs Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu, wie der Konzern in Paris mitteilte. Bereinigt um die Folgen des starken Euro legte der Erlös um neun Prozent zu. Damit beschleunigte sich das Wachstum im Vergleich zum ersten Quartal etwas, als der Umsatz währungsbereinigt um etwas mehr als sieben Prozent angezogen hatte. Außerdem erfüllte der Hersteller von Produkten wie Birkin- und Kelly-Bags die Erwartungen der Experten.

Hermes profitiert weiter von guten Geschäften in Asien, dem wichtigsten Markt für das Unternehmen. Im ersten Halbjahr zog der Konzernumsatz währungsbereinigt um acht Prozent auf etwas mehr als acht Milliarden Euro an. Der operative Gewinn kletterte um sechs Prozent auf 3,33 Milliarden Euro nach oben und damit etwas stärker, als Experten es erwartet hatten.

Konzernchef Axel Dumas bestätigte zudem die Prognose, auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind. Hermes sieht sich gerüstet, um auch in diesen Zeiten weiterzuwachsen. Trotz der guten Entwicklung und der optimistischen Aussagen des Unternehmenschefs scheint die Zeit der deutlich höheren Bewertung von Hermes im Vergleich zur Konkurrenz erst einmal vorbei.

FĂĽr den Aktienkurs ging es am Mittag noch um fast vier Prozent auf 2.287 Euro nach unten, was den vorletzten Platz im Eurozonen-Leitindex bedeutete. FĂĽr 2025 ist die Bilanz damit wieder leicht negativ, nachdem die Papiere Mitte Februar noch bis auf fast 2.960 Euro nach oben geschnellt waren.

Gründe für den Rückschlag seither sind das schwierige Branchenumfeld sowie die US-Handelskonflikte, die teils hohe Einfuhrzölle zur Folge haben. Analystin Zuzanna Pusz von der Schweizer Bank UBS betonte mit Blick auf die Halbjahreszahlen zudem, dass Hermes zwar den Analystenkonsens beim Umsatz erreicht habe, einige Investoren sich aber wohl etwas mehr Wachstum erwartet hätten.

Vor der Schwächephase in diesem Jahr gehörten die Hermes-Anteile zu den stärksten Gewinnern unter den europäischen Standardwerten. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Kurs etwas mehr als verdreifacht. Seit Ende Juli 2015 verteuerte sich die Aktie sogar um knapp 600 Prozent.

Mit einem Börsenwert von rund 240 Milliarden Euro liefert sich Hermes mit LVMH FR0000121014 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz unter den wertvollsten Luxusgüterherstellern weltweit. Beide Konzerne zählen auch zu den am höchsten bewerteten Unternehmen Europas. Bei beiden Luxusgüterherstellern profitieren primär die Eigentümerfamilien von den deutlichen Zuwächsen. So gehören 67 Prozent der Hermes-Anteile der Familie des Unternehmensgründers Thierry Hermes; bei LVMH liegen knapp die Hälfte der Anteile bei Bernard Arnault.

Hermes' Erfolg in den vergangenen Jahren beruht vor allem auf der hohen Nachfrage nach Handtaschen. Bei den Birkin- und Kelly-Handtaschen - benannt nach der verstorbenen britischen Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin und inspiriert von Prinzessin Grace Kelly.

Bei diesen Taschen, die sowohl als Statussymbol als auch Wertanlagen gelten, übersteigt die Nachfrage regelmäßig das Angebot und es gibt lange Wartezeiten. So kann der Konzern die Birkin-Handtaschen in der Regel für etwa 10.000 Euro verkaufen - Sondermodelle bringen oft noch wesentlich mehr. Beim Wiederverkauf erzielen sie oft deutlich höhere Preise.

Das 1837 gegründete Unternehmen stellt neben den Handtaschen eine breite Palette von Luxusgütern, die von Schreibutensilien über Koffer, Kleidung und Decken bis hin zu Sätteln reicht.

@ dpa.de

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