Der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron DE000A0WMPJ6 sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen.
30.04.2025 - 09:21:27Aixtron bestätigt Jahresziele - Auftragseingang kommt am Markt gut an
Für Zuversicht sorgt ein Anstieg des Auftragseingangs. Zudem schätzt das im MDax DE0008467416 notierte Unternehmen die mit der Zollpolitik der USA verbundenen Risiken laut Mitteilung vom Mittwoch aktuell als nicht wesentlich ein, da die betreffende Halbleiterausrüstung zurzeit nicht von US-Zöllen betroffen sei. Für die Aktien ging es am Vormittag deutlich nach oben.
Im frühen Handel legte der Aixtron-Kurs um fast zehn Prozent auf 12,40 Euro zu. Damit knüpften die Papiere an ihre jüngste Erholung an, nachdem sie Anfang April im allgemeinen US-Zollchaos bis auf 8,45 Euro abgesackt waren. Längerfristig bleibt das Bild allerdings trüb. Das Ende 2023 erreichte Mehrjahreshoch von fast 40 Euro ist meilenweit entfernt; und 2025 steht weiterhin ein Minus von fast einem Fünftel auf dem Kurszettel. Nach einem kleinen Boom hatte sich das Geschäftsumfeld dann 2024 wieder normalisiert und teilweise eingetrübt.
Aixtron-Chef Felix Grawert rechnet für 2025 weiterhin mit einem Umsatzrückgang auf 530 bis 600 Millionen Euro, nach einem Miniwachstum auf gut 633 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Dabei kalkuliert der Manager für das zweite Quartal mit Erlösen von rund 120 bis 140 Millionen Euro.
Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von einem überraschend starken Auftragseingang sowie einem guten Ausblick auf das laufende zweite Jahresviertel. Ein kleines Haar in der Suppe sei allerdings die Entwicklung der operativen Gewinnmarge zum Jahresstart. Allerdings verbuchte Aixtron hier auch Sonderaufwendungen für einen Personalabbau.
Zudem sieht Grawert das Unternehmen bei der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Kurs zum Jahresziel von etwa 18 bis 22 Prozent. Enthalten sind darin auch Aufwendungen für einen Personalabbau in Höhe von rund 5 Millionen Euro. Wie bereits bekannt, sollen die Einsparungen durch Stellenstreichungen die operative Marge perspektivisch um rund einen Prozentpunkt verbessern.
Bereits im ersten Quartal verbuchte Aixtron Einmalaufwendungen in Höhe von rund 5 Millionen Euro im Kontext des Stellenabbaus. Auch daher sowie wegen eines ungünstigeren Produktmix im Verkauf sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern in den ersten drei Monaten des Jahres um zwei Drittel auf 3,3 Millionen Euro. Der Überschuss brach um rund die Hälfte auf 5,1 Millionen Euro ein, während der Umsatz sich mit einem Minus von 5 Prozent auf 112,5 Millionen Euro besser hielt.
Während der Erlös die Erwartungen von Analysten übertraf, blieb das operative Ergebnis dahinter zurück. Allerdings ist offen, inwieweit in der Konsensschätzung bereits die Kosten für den Stellenabbau berücksichtigt waren.
Nach der schwierigen Geschäftsentwicklung über größere Strecken des vergangenen Jahres sowie zu Beginn 2025 konnte Aixtron nun im ersten Quartal den Auftragseingang steigern. Er legte um zehn Prozent auf gut 132 Millionen Euro zu. Angetrieben werde die Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung von Elementen für Leistungselektronik auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) aktuell vor allem durch asiatische Kunden, hieß es vom Unternehmen.
"Der Auftragseingang über Vorjahr untermauert, dass wir mit unserer Produktpalette auch in einem schwierigeren Marktumfeld sehr gut aufgestellt sind", so Grawert laut Mitteilung. Dabei verwies er auch auf die Inbetriebnahme eines neuen Innovationszentrums. Mit der Möglichkeit, 300-Millimeter-GaN-Wafer jetzt selber "zu prozessieren, können wir unsere Kunden bei dem zukünftigen Umstieg auf die nächste Wafergröße noch besser unterstützen."
GaN-Halbleiter werden vor allem im Bereich niedriger und mittlerer Leistungs- und Spannungsklassen eingesetzt, wie etwa in Netzteilen für Smartphones und Laptops sowie in der Stromversorgung für moderne Rechenzentren, insbesondere auch für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz.
Alles in allem halten sich die Kunden des Unternehmens, die Elektronikchips herstellen, mit größeren Investitionen allerdings zurück. So wächst die Elektromobilität zwar, boomt aber nicht mehr so stark wie vor längerer Zeit noch erwartet. Das lastete auf der Nachfrage nach Siliziumcarbid-Chips (SiC), die wegen ihrer hohen Effizienz und Temperaturbeständigkeit für Schnellladetechnik für E-Autos verwendet werden.