Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der auf die Baubranche spezialisierte Softwareanbieter Nemetschek DE0006452907 ist mit einem deutlichen Umsatzplus ins Jahr gestartet.

30.04.2025 - 11:01:49

Nemetschek wächst weiter rasant und bestätigt Prognose - Aktie verliert

Der Umsatz sei um rund 26 Prozent auf rund 283 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. Das Wachstum fiel damit höher als von Experten erwartet aus. Die im MDax DE0008467416 notierte Aktie legte zunächst zu, lag zuletzt aber im Minus.

Beim operativen Gewinn belastete die Insolvenz eines Service- und Zahlungsdienstleisters. Deshalb zog das operative Ergebnis nicht so stark wie der Erlös an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte nur um knapp ein Fünftel auf rund 81 Millionen Euro zu. Die Marge gemessen am operativen Ergebnis sank daher auf 28,5 Prozent.

Bereinigt um die Belastungen aus der Insolvenz eines Kunden sei sie auf 31,4 Prozent gestiegen. Analysten hatten mit einer operativen Marge von knapp 31 Prozent gerechnet. Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt. Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt um 17 bis 19 Prozent steigen. Darin ist ein akquisitionsbedingter Umsatzbeitrag durch die im Sommer vergangenen Jahres abgeschlossene GoCanvas-Übernahme in Höhe von rund 3,5 Prozentpunkten enthalten.

Die Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte im neuen Jahr etwa 31 Prozent betragen und damit trotz des verwässernden Effekts der Übernahme leicht zulegen. 2024 hatte sie bei 30,2 Prozent gelegen. GoCanvas ist ein Softwareanbieter für die Zusammenarbeit von Facharbeitern auf der Baustelle. Mit der Software sollen traditionell papierbasierte Prozesse digitalisiert, Inspektionen vereinfacht und die Einhaltung von Vorschriften erleichtert werden.

Unternehmenschef Yves Padrines verwies laut Mitteilung auf den Ausbau der wiederkehrenden Umsätze als Erfolgsfaktor. Seit geraumer Zeit stellt Nemetschek bei seinen vielen Marken das Geschäft auf Abomodelle und Nutzung aus der Cloud um. Das macht die Erlöse robuster in unsicheren Wirtschaftslagen, da die Kunden bei Kündigung aus Spargründen auch die Software nicht mehr nutzen könnten. "Durch die steigenden globalen Unsicherheiten rechnen wir damit, dass der Digitalisierungsdruck in der Baubranche weiter zunimmt", zeigte Padrines sich zuversichtlich für die künftigen Aussichten.

Nemetschek bietet vor allem Software für Architekten, Bauzeichner, Bauunternehmen, Medienunternehmen und Immobilienverwalter an. Das Unternehmen hat rund 4.000 Beschäftigte. Gut die Hälfte der Aktien gehört der Stiftung des Unternehmensgründers Georg Nemetschek oder seiner Familie. Der Börsenwert von Nemetschek liegt bei rund 13 Milliarden Euro.

Die Aktie ist bereits seit 1999 an der Börse notiert. Der Emissionspreis hatte damals nominell 52 Euro betragen - bereinigt um inzwischen vollzogene Aktiensplits waren es rechnerisch rund 5 Euro. Zum Zeitpunkt des Börsengangs wurde Nemetschek mit rund einer halben Milliarde Euro bewertet. Seitdem ging es unter zum Teil heftigen Ausschlägen kräftig nach oben. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends war das Papier bereinigt um Aktiensplits zeitweise weniger als einen Euro wert.

Im Februar dieses Jahres hatte der Kurs mit 125,50 Euro seinen bisher höchsten Stand erreicht. Im Zuge der Zollkapriolen fiel das Papier Anfang April bis auf 88,90 Euro zurück, bevor es sich wieder kräftig erholen konnte. Nach den Zahlen kletterte das Papier im frühen Handel zur Wochenmitte um bis zu dreieinhalb Prozent. Die Kursgewinne musste die Aktie aber wieder abgeben und lag am Vormittag rund ein halbes Prozent im Minus bei 111,60 Euro.

@ dpa.de