Produktion/Absatz, Deutschland

Den Menschen in Deutschland ist Nachhaltigkeit offensichtlich nicht mehr so wichtig wie noch vor ein paar Jahren.

22.03.2025 - 10:26:58

Kunden konsumieren mit weniger Schuldgefühlen als vor Corona

Dies geht aus einer Analyse des Marktforschungsunternehmens NIQ hervor. Die Konsumenten haben demnach immer seltener Schuldgefühle, wenn sie sich nicht umweltfreundlich verhalten. 2019 gaben dies in einer repräsentativen Umfrage 30 Prozent an, 2024 nur noch 22.

Beispiele für ein solches Verhalten sind laut NIQ etwa, den Müll nicht zu trennen oder zu recyceln, Obst und Gemüse nicht Bio zu kaufen, Produkte mit einer schlechten Tierwohl-Klasse zu wählen oder für Reisen das Flugzeug zu nutzen.

Die Marktforscher haben untersucht, wie sich das Einkaufs- und Konsumverhalten seit Beginn der Corona-Pandemie beziehungsweise dem Jahr davor verändert hat. Die Zahlen stützen sich auf die "NIQ Consumer Life"-Langzeitstudie, für die jedes Jahr 2.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren befragt werden.

Expertin: Nachhaltigkeit nachgefragt, wo der Preis stimmt

Laut NIQ-Konsumexpertin Petra Süptitz hat Nachhaltigkeit während der Pandemie einen Höhenflug erlebt. "Mit geschlossenen Geschäften, mehr Zeit in der Natur und einem globalen Reset-Moment begannen viele Menschen, bewusster zu konsumieren."

Der Trend habe sich jedoch umgekehrt, sagt Süptitz. Konsumenten seien preissensibler geworden und setzten aufgrund der gestiegenen Preise stärker auf Rabattaktionen. "Nachhaltigkeit wird zunehmend als Luxus betrachtet, denn wirtschaftliche Unsicherheit und Inflation verschieben die Prioritäten."

Dies schlägt sich auch in anderen Zahlen nieder. Im Jahr vor der Corona-Pandemie waren laut NIQ 34 Prozent der Menschen bereit, persönliche Opfer für den Klimaschutz zu bringen, 2024 lediglich 24 Prozent. Das Bewusstsein für Umweltschutz ist Süptitz zufolge nicht verschwunden, aber pragmatischer geworden. "Nachhaltigkeit wird dort nachgefragt, wo der Preis stimmt." Besonders Bio-Produkte, vegane und vegetarische Lebensmittel verzeichneten weiterhin ein stärkeres Wachstum als konventionelle Produkte.

Konsumklima schlechter als vor der Pandemie

Rückläufig ist seit Pandemiebeginn auch das Bewusstsein für Gesundheit und Ernährung, wie Süptitz sagt. 2020 suchten 29 Prozent der Konsumenten aktiv nach gesunden Lebensmitteln, 2024 waren es nur noch 22 Prozent - und damit weniger als vor Corona. Langfristiges Wohlbefinden sei auf der Prioritätenliste nach unten rutscht, so die Expertin, das Streben nach Fitness jedoch geblieben. Proteinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel boomten, vor allem bei Jüngeren.

Die Kauflaune der Menschen in Deutschland ist nach wie vor gedämpft. Nach der jüngsten Konsumklimastudie der Nürnberger Institute GfK und NIM waren Einkommenserwartungen und Anschaffungsneigung zuletzt erneut rückläufig. Auch die Sparneigung nahm zu. Das Konsumklima ist den Fachleuten zufolge deutlich schlechter als vor der Pandemie.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Chemiekonzern BASF startet mit leichtem Umsatzminus - Ziele bestätigt Der weltgrößte Chemiekonzern BASF DE000BASF111 ist wegen gesunkener Preise etwas schwächer in das neue Jahr gestartet. (Boerse, 02.05.2025 - 08:31) weiterlesen...

Großbank ING verdient wegen Kostenanstieg weniger - Neuer Aktienrückkauf Die niederländische Großbank ING NL0011821202 hat auch zu Jahresbeginn steigende Kosten zu spüren bekommen. (Boerse, 02.05.2025 - 08:14) weiterlesen...

Chemiekonzern BASF startet mit leichtem Umsatzrückgang - Ziele bestätigt Der weltgrößte Chemiekonzern BASF DE000BASF111 ist wegen gesunkener Preise etwas schwächer in das neue Jahr gestartet. (Boerse, 02.05.2025 - 07:06) weiterlesen...

Umfrage: Nur jeder Vierte überprüft KI-Ergebnisse Nur gut ein Viertel der Nutzer in Deutschland überprüft einer Umfrage zufolge die Ergebnisse, die KI-Chatbots wie ChatGPT, Google US02079K1079 Gemini und Microsoft US5949181045 Copilot erstellen. (Boerse, 02.05.2025 - 06:24) weiterlesen...

Apple: 900 Millionen Dollar Mehrkosten durch Trumps Zölle Apple US0378331005 rechnet allein für das laufende Quartal mit zusätzlichen Kosten von 900 Millionen Dollar wegen der Importzölle von US-Präsident Donald Trump. (Politik, 02.05.2025 - 06:21) weiterlesen...

BASF-Chef steht Aktionären Rede und Antwort BASF DE000BASF111-Chef Vorstandschef Markus Kamieth wird den Aktionären des weltgrößten Chemiekonzerns am Freitag auf der Hauptversammlung (10 Uhr) die Ziele des Dax DE0008469008-Konzerns präsentieren. (Boerse, 02.05.2025 - 05:50) weiterlesen...