Cybersicherheit: Schwache Passwörter bleiben größte Schwachstelle
05.10.2025 - 21:57:02Die Mehrheit der Internetnutzer setzt trotz Risiken auf schwache Zugangsdaten, was zu 80 Prozent aller Unternehmensdatenpannen führt. Experten empfehlen Passwort-Manager und Mehr-Faktor-Authentifizierung.
Trotz jahrelanger Aufklärung nutzen 94 Prozent der Internetnutzer immer noch identische oder schwache Passwörter für mehrere Accounts. Eine aktuelle Analyse von 19 Milliarden kompromittierten Zugangsdaten zum Start des Cybersecurity Awareness Month zeigt: „123456“ und „password“ stehen weiterhin an der Spitze der beliebtesten – und gefährlichsten – Passwörter weltweit.
Die Zahlen sind ernüchternd: Über 80 Prozent aller Datenschutzverletzungen in Unternehmen gehen 2025 auf schwache Passwörter zurück. Ein einziger Hack kann so die gesamte digitale Identität von Millionen Nutzern gefährden.
Der teure Preis der Bequemlichkeit
Warum halten Menschen an unsicheren Passwörtern fest? Die Antwort liegt in der schieren Masse: Der durchschnittliche Internetnutzer verwaltet heute zwischen 100 und 150 Online-Accounts. Diese „Passwort-Müdigkeit“ führt dazu, dass viele die Bequemlichkeit der Sicherheit vorziehen.
Cyberkriminelle nutzen diese Schwäche systematisch aus. Mit KI-gestützter Software können sie schwache Passwörter binnen Sekunden knacken. Automatisierte Angriffe wie „Credential Stuffing“ – das massenhafte Testen gestohlener Passwörter auf verschiedenen Plattformen – verursachen täglich Millionenschäden.
Die Folgen reichen von Identitätsdiebstahl über finanzielle Verluste bis hin zu massiven Reputationsschäden für Unternehmen. Was als kleiner Bequemlichkeitsfaktor beginnt, endet oft in einem kostspieligen Albtraum.
Passwort-Manager und Zwei-Faktor-Authentifizierung als Rettungsanker
IT-Sicherheitsexperten setzen auf zwei bewährte Lösungen: Passwort-Manager und Mehr-Faktor-Authentifizierung (MFA). Passwort-Manager funktionieren wie digitale Safes – sie erstellen und speichern komplexe, einzigartige Passwörter für jeden Account. Der Nutzer muss sich nur noch ein einziges Master-Passwort merken.
Die Mehr-Faktor-Authentifizierung fügt eine entscheidende zweite Sicherheitsebene hinzu. Selbst wenn Kriminelle ein Passwort stehlen, können sie ohne den zusätzlichen Bestätigungscode – etwa per SMS oder Biometrie – nicht auf das Konto zugreifen.
Die MFA-Nutzung steigt deutlich an, doch die flächendeckende Verbreitung lässt noch auf sich warten. Zu viele Accounts bleiben weiterhin ungeschützt.
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Die Zukunft gehört passwortlosen Technologien
Langfristig sieht die Branche die Lösung in einer Welt ohne traditionelle Passwörter. Passkeys – kryptographische Verfahren, die an ein bestimmtes Gerät gebunden sind – gelten als vielversprechende Alternative. Sie sind immun gegen Phishing-Angriffe und befreien Nutzer vom lästigen Erstellen komplexer Passwörter.
Auch biometrische Verfahren wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung werden zunehmend Standard. Diese Technologien versprechen mehr Sicherheit bei gleichzeitig höherem Komfort.
Unternehmen, die bereits auf passwortlose Systeme setzen, berichten von deutlich weniger Kundenservice-Anfragen und einer insgesamt stärkeren Sicherheitslage.
Ausblick: Der Wandel nimmt Fahrt auf
Der Abschied vom klassischen Passwort wird sich 2025 beschleunigen. Tech-Konzerne und Serviceanbieter drängen verstärkt auf die Einführung von Passkeys und anderen passwortlosen Verfahren.
Für Privatpersonen und Unternehmen führt der Weg zu mehr digitaler Sicherheit über einen mehrstufigen Ansatz: starke, einzigartige Passwörter für bestehende Systeme, konsequente Nutzung von Passwort-Managern und die Aktivierung der Mehr-Faktor-Authentifizierung, wo immer möglich.
Wer frühzeitig auf passwortlose Technologien setzt, bleibt den sich ständig weiterentwickelnden Cyber-Bedrohungen einen entscheidenden Schritt voraus.