Cybersicherheit, Phishing

Cybersicherheit: KI revolutioniert das Phishing

01.10.2025 - 12:29:02

Cyberkriminelle nutzen künstliche Intelligenz für perfekte Phishing-Angriffe, die Behörden und Unternehmensführung täuschend echt imitieren. Die Zahl der KI-generierten Betrugsversuche steigt dramatisch an.

Die Zeiten schlecht geschriebener Spam-Mails sind vorbei. Cyberkriminelle nutzen künstliche Intelligenz für perfekte Betrugsversuche – und werden dabei täglich raffinierter. Was bedeutet das für Unternehmen und Privatpersonen?

Heute warnte die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate vor einem dramatischen Anstieg von Phishing-Angriffen, die KI und Deepfake-Technologien nutzen. Die Betrüger imitieren dabei Behörden und Firmenvorstände täuschend echt. Zeitgleich veröffentlichte Microsoft Details zu einer neuartigen Kampagne, bei der große Sprachmodelle schädlichen Code in harmlosen SVG-Dateien verstecken.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bereits 40 Prozent aller Business Email Compromise-Angriffe werden mittlerweile von KI generiert. Browser-basierte Phishing-Attacken stiegen im vergangenen Jahr um 140 Prozent. Der Grund: KI kann binnen Sekunden personalisierte Nachrichten erstellen, die von echten Mails kaum zu unterscheiden sind.

Perfekte Tarnung durch Datenanalyse

Moderne KI-Systeme durchkämmen soziale Netzwerke, LinkedIn-Profile und Firmenwebseiten, um detaillierte Zielprofile zu erstellen. Diese Informationen fließen in Sprachmodelle ein, die grammatisch einwandfreie E-Mails verfassen – inklusive Verweise auf aktuelle Projekte oder interne Firmenereignisse.

Das Ergebnis sind Nachrichten, die selbst Experten täuschen können. Herkömmliche Spam-Filter, die auf Rechtschreibfehler und allgemeine Formulierungen programmiert sind, versagen regelmäßig. Kriminelle nutzen bereits spezialisierte Tools wie WormGPT und FraudGPT, die als Abo-Service maßgeschneiderte Betrugsversuche erstellen.

Die Demokratisierung dieser Technologien bedeutet: Fähigkeiten, die früher Elite-Hackergruppen vorbehalten waren, stehen heute jedem zur Verfügung.

Von der E-Mail zum Deepfake-Video

Besonders beunruhigend ist die Ausweitung auf andere Medien. Voice-Cloning-Technologie erstellt aus wenigen Sekunden Audiomaterial überzeugende Stimmenimitationen. Betrüger nutzen diese für „Vishing“-Anrufe, bei denen sie sich als Familienmitglieder in Not oder Geschäftsführer ausgeben.

Jeder vierte Deutsche hat bereits Erfahrungen mit KI-generierten Stimmenanrufen gemacht oder kennt jemanden, der betroffen war. Noch dramatischer: Deepfake-Betrug stieg 2024 um 118 Prozent.

Ein spektakulärer Fall verdeutlicht die Dimension: Ein Finanzangestellter überwies mehrere Millionen Euro, nachdem er an einer Videokonferenz teilgenommen hatte. Sämtliche Teilnehmer – einschließlich des angeblichen CFO – waren KI-generierte Deepfakes.

Anzeige: Apropos Vishing und Deepfakes: Viele Angriffe landen letztlich auf dem Smartphone – oft über WhatsApp, SMS oder Banking-Apps. Der kostenlose Ratgeber „Die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Android‑Smartphone“ zeigt mit einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie Sie Datendiebe ausbremsen und sich vor Phishing, Schadsoftware und Konto-Tricks schützen. Ideal für Alltagsnutzer – ohne teure Zusatz-Apps, sofort umsetzbar. Jetzt das kostenlose Android‑Sicherheitspaket anfordern

Cybersicherheit im Wandel

Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel in der Cybersicherheit. Während früher technische Schwachstellen im Fokus standen, zielen Angreifer nun auf menschliche Schwächen ab – und das in bisher unbekanntem Ausmaß.

„Generative KI hat ausgeklügelte Angriffsmethoden demokratisiert“, warnen Sicherheitsexperten. Die technischen Hürden, die solche Attacken einst begrenzten, existieren praktisch nicht mehr.

Signaturbasierte Security-Lösungen stoßen an ihre Grenzen. Das World Economic Forum bestätigt in seinem Cybersecurity-Ausblick 2025: Generative KI wird zunehmend für Phishing und Identitätsdiebstahl eingesetzt. Die Folge ist ein Wettrüsten, bei dem KI sowohl für Angriff als auch Verteidigung unerlässlich wird.

Zukunft der digitalen Sicherheit

Experten erwarten vollständig autonome KI-Agenten, die komplette Angriffskampagnen orchestrieren können – von der Zielerkundung bis zur Echtzeitanpassung an Opferreaktionen. Deepfake-Technologie wird weiter verfeinert und macht die Unterscheidung zwischen echt und synthetisch nahezu unmöglich.

Die Antwort der Cybersicherheitsbranche: Multi-Level-Verteidigung. KI-gestützte Erkennungssysteme analysieren sprachliche und Verhaltensmuster, um Anomalien aufzuspüren. Technologie allein reicht jedoch nicht aus.

Verstärkte Mitarbeiterschulungen, die neueste KI-Phishing-Taktiken simulieren, werden zur Pflicht. Finanzielle Transaktionen benötigen strengere Verifizierungsprotokolle. Das Ziel: ein „Zero Trust“-Modell, bei dem jede Kommunikation überprüft wird – unabhängig vom scheinbaren Absender.

Anzeige: Während Unternehmen in KI-Abwehr investieren, bleibt der eigene Geräteschutz die wichtigste erste Verteidigungslinie. Wenn Sie ein Android‑Smartphone nutzen, erklärt ein Gratis‑Ratgeber die 5 entscheidenden Maßnahmen für mehr Sicherheit bei WhatsApp, Online‑Shopping, PayPal und Online‑Banking – inklusive Checklisten und geprüften Einstellungen. So schließen Sie in Minuten die häufigsten Lücken. Kostenlosen Ratgeber für Android‑Sicherheit herunterladen

Der Kampf gegen KI-Phishing wird auf zwei Fronten geführt: fortschrittliche Abwehr-KI entwickeln und gleichzeitig den Menschen gegen immer raffiniertere Täuschungsmanöver wappnen.

@ boerse-global.de