China überholt USA wieder als wichtigster Handelspartner
19.11.2025 - 09:19:12Deutschland kauft immer mehr in China ein, verkauft aber gleichzeitig immer weniger dorthin. Eine Entwicklung, die Ökonomen zunehmend beunruhigt – und die Bundesregierung in ein Dilemma stürzt.
Das Statistische Bundesamt hat heute die Handelszahlen für die ersten neun Monate 2025 veröffentlicht. Das Ergebnis: China ist zurück an der Spitze. Mit einem Handelsvolumen von 185,9 Milliarden Euro verdrängt die Volksrepublik die USA (184,7 Milliarden Euro) wieder von Platz eins. Doch hinter dieser Zahl verbirgt sich eine problematische Realität.
Der Spitzenplatz ist keine Erfolgsgeschichte deutscher Exporte. Im Gegenteil: Er basiert fast ausschließlich auf einem massiven Anstieg chinesischer Importe nach Deutschland. Die deutschen Ausfuhren in die Volksrepublik brechen gleichzeitig dramatisch ein. Was bedeutet das für Europas größte Volkswirtschaft?
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Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Deutsche Importe aus China schnellten in den ersten drei Quartalen 2025 um beachtliche 8,5 Prozent in die Höhe – auf insgesamt 124,5 Milliarden Euro. China festigt damit seinen Status als mit Abstand wichtigster Lieferant Deutschlands. Die Niederlande und die USA folgen weit abgeschlagen.
Gleichzeitig stürzten deutsche Exporte nach China um 12,3 Prozent ab. Mit nur noch 61,4 Milliarden Euro rutschte die Volksrepublik auf Platz sechs der wichtigsten Abnehmer deutscher Produkte. Die USA bleiben trotz eines Rückgangs von 7,8 Prozent der wichtigste Exportmarkt – mit Abstand. Deutsche Unternehmen verkauften Waren im Wert von 112,7 Milliarden Euro dorthin.
Das Handelsdefizit mit China steuert damit auf einen neuen Rekordwert zu. Experten warnen vor einer gefährlichen Abhängigkeit.
Automobilindustrie im freien Fall
Besonders dramatisch zeigt sich der Exporteinbruch in Deutschlands Vorzeigebranche. Die Automobilindustrie erlebt einen regelrechten Absturzsturz im China-Geschäft. Bereits frühere Zahlen aus dem Jahr hatten für die ersten fünf Monate 2025 einen Rückgang der Pkw-Exporte um über 35 Prozent dokumentiert.
Chinesische Elektroautohersteller dominieren zunehmend ihren Heimatmarkt. BYD, Nio und andere profitieren von massiven staatlichen Subventionen und unterbieten deutsche Premiumhersteller mühelos beim Preis. Peking verfolgt zudem konsequent eine Strategie der Produktionsverlagerung ins eigene Land. Was früher aus Deutschland importiert wurde, läuft heute vom Band chinesischer Fabriken.
Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sprechen von einem “China-Schock”. Massive Staatssubventionen und ein unterbewerteter Yuan würden unfaire Wettbewerbsbedingungen schaffen. Einige Analysten vermuten zudem: Hohe US-Zölle auf chinesische Produkte könnten dazu führen, dass diese Waren verstärkt nach Europa umgeleitet werden – und so den deutschen Markt überfluten.
Das De-Risking-Paradox
Die Handelszahlen stellen die Bundesregierung vor ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Berlin propagiert seit Monaten eine “De-Risking”-Strategie – also die Verringerung kritischer Abhängigkeiten von China. Die Realität zeigt das genaue Gegenteil: Die Abhängigkeit von chinesischen Importen wächst weiter.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil forderte bei seiner jüngsten China-Reise fairen Wettbewerb. Doch was nützen Worte, wenn die Handelsbilanz eine andere Sprache spricht? Das Dilemma ist offensichtlich: China ist gleichzeitig systemischer Rivale und unverzichtbarer Wirtschaftspartner.
In Berlin und Brüssel wird die Diskussion intensiver. Industrieverbände warnen vor langfristigen Nachteilen für den Standort Deutschland. Die Rufe nach stärkeren europäischen Handelschutzinstrumenten werden lauter. Schutzzölle, Antisubventionsmaßnahmen – alles steht zur Debatte.
Wohin führt der Weg?
Die Prognosen für 2025 verheißen nichts Gutes. Germany Trade & Invest (GTAI) erwartet, dass das Handelsdefizit mit China den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2022 übertreffen wird. Kann Deutschland seine Exportfähigkeit im chinesischen Markt wiederherstellen? Gerade in Hochtechnologiebereichen wie Maschinenbau und Automobilbau?
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Bundesregierung und die EU bereit sind, härter gegen vermeintlich unfaire chinesische Handelspraktiken vorzugehen. Für deutsche Unternehmen ist die Botschaft bereits angekommen: Die Zeit scheinbar unbegrenzten Wachstums im chinesischen Markt ist vorbei.
Deutschland steht vor einer grundsätzlichen Entscheidung: Kann es seine Handelsbeziehungen erfolgreich diversifizieren und sich an eine neue, herausforderndere globale Wirtschaftsrealität anpassen? Oder wird die Abhängigkeit von chinesischen Importen weiter zunehmen – mit allen Risiken, die das birgt?
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