Canopy Growth Aktie: US-Fantasie schrumpft
22.12.2025 - 18:30:33Die US-Regierung stuft Cannabis nur für medizinische Zwecke hoch, wodurch Canopy Growths Zugang zum großen Freizeitmarkt blockiert bleibt. Die Aktie verliert deutlich.
Die jüngste Neubewertung der Canopy-Growth-Aktie markiert einen klaren Dämpfer für die Hoffnungen auf einen großen US-Durchbruch. Hintergrund ist eine Executive Order aus Washington, die Cannabis zwar auf Schedule III hochstuft, den Schritt aber ausdrücklich auf medizinische Nutzung begrenzt. Viele Anleger hatten auf ein deutlich weiter gefasstes Szenario mit stillschweigender Duldung des Freizeitmarkts gesetzt – diese Prämie wird nun aus den Kursen herausgenommen.
Die Folge: Der adressierbare Markt für einen regulär in den US-Markt einsteigenden Player wie Canopy Growth fällt deutlich kleiner aus als erhofft. Kein Wunder also, dass der Kurs kräftig unter Druck geraten ist.
Eingeschränkter US-Markt – Zahlen im Kontext
Die Unterscheidung zwischen medizinischer Nutzung und Freizeitkonsum verändert die Perspektive auf den US-Markt grundlegend. Laut Marktforscher BDSA soll der US-Cannabismarkt bis 2028 auf rund 46 Milliarden US-Dollar wachsen, der globale Markt auf etwa 58 Milliarden US-Dollar. Der Großteil dieses Wachstums stammt jedoch aus der Ausweitung der Adult-Use- (Freizeit-)Märkte.
Mit der neuen Vorgabe der US-Regierung bleibt die föderale Legalität aber klar auf den medizinischen Bereich beschränkt. Für Canopy Growth bedeutet das:
- Der zugängliche Anteil am prognostizierten 46-Milliarden-Dollar-US-Markt schrumpft auf das kleinere, langsamer wachsende medizinische Segment.
- Die zuvor eingepreiste Option auf einen breiten Einstieg in den Freizeitmarkt verliert deutlich an Substanz.
Damit müssen Investoren ihre bisherigen Szenarien zu Umsatzpotenzial und Bewertung neu kalibrieren.
Branchenweite Reaktion und Kursdruck
Die Erkenntnis, dass die „Adult-Use“-Prämie aus den Bewertungen verschwinden muss, hat eine Abgabewelle im gesamten Sektor ausgelöst. Besonders betroffen sind US-Multi-State-Operatoren (MSOs), die in bundesstaatlich legalen Freizeitmärkten tätig sind, aber auf Bundesebene illegal bleiben. Die Hoffnung auf eine kurzfristige Zulassung an großen US-Börsen hat sich mit der Executive Order zunächst zerschlagen.
- Cresco Labs und Curaleaf verzeichneten zweistellige Kursverluste.
- Canopy Growth gab um über 12 % nach und fiel auf 1,48 US-Dollar. Damit wurden innerhalb kurzer Zeit die zuvor aufgebauten spekulativen Gewinne ausradiert.
Ein wichtiger positiver Aspekt bleibt dennoch: Die bestätigte Abschaffung der steuerlichen Sonderbelastung nach Section 280E im Zuge der Einstufung in Schedule III bringt US-Operatives spürbare Entlastung beim Cashflow. Für kanadische Unternehmen wie Canopy, deren US-Einstieg an föderale Legalität geknüpft ist, verschieben sich die Perspektiven jedoch weiter nach hinten. Die Möglichkeit, US-Umsätze regulär zu konsolidieren, rückt in weitere Ferne.
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Bewertung, Strukturprobleme und Marktrealität
Der aktuelle Rückschlag trifft Canopy Growth in einer ohnehin angespannten Ausgangslage. Das Unternehmen hatte bereits im Dezember 2023 einen Reverse Stock Split im Verhältnis 1:10 durchgeführt, um die Nasdaq-Notierung zu sichern. Parallel dazu lasten weiterhin hoher Cashburn und ein gesättigter Heimatmarkt in Kanada auf dem Geschäftsmodell.
Der Kontrast zwischen den großen Marktzahlen und der Realität in reifen Märkten ist deutlich: Die BDSA-Prognose von 46 Milliarden US-Dollar Gesamtvolumen in den USA zeichnet zwar ein Bild von Wachstum, vor Ort dominieren jedoch Preisdruck und intensiver Wettbewerb. Für Canopy war die Story eines zukünftigen US-Einstiegs lange der zentrale Hebel für Kursfantasie.
Nun wird dieser Hebel durch die Beschränkung auf „Medical only“ deutlich kürzer. Nach aktuellem Stand dürfte sich dieser Rahmen bis mindestens zum Ende der laufenden US-Präsidentschaftsperiode, also etwa bis 2029, kaum grundlegend ändern. Die Folge: Anleger bauen die zuvor eingepreiste „Legalisierungsprämie“ zügig ab.
Technische Marken und Ausblick
Charttechnisch rückt die Marke von 1,48 US-Dollar in den Fokus, die zuletzt als Tief ausgebildet wurde (umgerechnet etwa 1,25–1,30 Euro). Ein Bruch dieser Unterstützung könnte den Weg in Richtung der 52-Wochen-Tiefs um 0,77 US-Dollar öffnen und die Neubewertung weiter verschärfen.
Operativ verlagert sich der Blick nun auf den konkreten Zeitplan der Umstufung in Schedule III. Der Prozess unter Beteiligung von DEA und FDA dürfte sich über mehrere Monate hinziehen. Zudem wird erwartet, dass Canopy Growth auf der nächsten Quartalskonferenz ein Update zur Strategie von „Canopy USA“ vorlegt und erläutert, wie das Unternehmen auf den enger gefassten regulatorischen Rahmen reagiert. Bis zu diesen Klarstellungen ist mit anhaltend hoher Volatilität zu rechnen, da der Markt die Aktie von einer breiten „Legalisierungsstory“ hin zu einem stärker auf den medizinischen Bereich fokussierten Szenario umpreist.
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