Boeing Aktie: Rückenwind aus dem Militärgeschäft
24.12.2025 - 18:48:32Ein neuer Milliardenauftrag für B-52-Bomber, die abgeschlossene Übernahme von Spirit AeroSystems und positive Analystenstimmen geben Boeing Rückenwind. Der Fokus liegt nun auf der Umsetzung der Programme und den Quartalszahlen.
Boeing nutzt das Jahresende, um an mehreren Fronten zu punkten: Ein milliardenschwerer Verteidigungsauftrag, frische Unterstützung von Großbanken und der Abschluss einer zentralen Übernahme sollen das Vertrauen nach einem Übergangsjahr festigen. Im Kern geht es darum, das schwankungsanfällige Zivilflugzeuggeschäft mit stabileren Einnahmen abzusichern und operative Risiken besser zu kontrollieren.
Neuer Milliardenauftrag für die B-52
Auslöser für die aktuell freundlichere Stimmung ist ein neuer Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums. Boeing Defense, Space & Security erhielt kurz vor Weihnachten einen Auftrag über 2,04 Milliarden US‑Dollar für das sogenannte B‑52 Commercial Engine Replacement Program (CERP).
Konkret geht es um die Entwicklungsphase nach der sogenannten „Critical Design Review“, also um die Umsetzung des modernisierten Triebwerksdesigns für die B‑52‑Bomberflotte bis weit in die 2030er‑Jahre hinein. Dieses langfristige Programm steht im deutlichen Kontrast zum deutlich volatileren Zivilflugzeuggeschäft und sorgt für besser planbare Umsätze über viele Jahre.
Bereits Anfang der Woche hatte Boeing außerdem einen kleineren Auftrag über 58,6 Millionen US‑Dollar für Unterstützungsleistungen an Chinook-Transporthubschraubern gemeldet. Zusammengenommen signalisiert das ein solides Schlussquartal für die Verteidigungssparte.
Institutionelle Unterstützung und strategische Weichenstellungen
Zusätzlichen Rückhalt bekommt der Konzern von institutioneller Seite. JPMorgan hat Boeing im Dezember 2025 auf seine „U.S. Analyst Focus List“ gesetzt – eine Auswahlliste von Werten, bei denen die Analysten besonderes Aufwärtspotenzial sehen. Bernstein Research hatte seine Einstufung „Outperform“ erst kürzlich bestätigt, was die positive Grundhaltung unter großen Häusern untermauert.
Operativ war der Dezember von einem Schritt geprägt, den viele Beobachter als strategisch entscheidend einstufen: Am 8. Dezember schloss Boeing die Übernahme von Spirit AeroSystems ab. Der Rumpfzulieferer ist zentral für Programme wie die 737 MAX und die 787. Durch die Reintegration holt sich Boeing die direkte Kontrolle über wesentliche Teile der Produktion und vor allem über die Qualitätssicherung zurück – ein Punkt, der nach den Sicherheits- und Fertigungsproblemen der vergangenen Jahre im Fokus steht.
Schwerpunkt Sicherheit und Nachfrage im Zivilgeschäft
Auch wenn die aktuellen Schlagzeilen vom Militärgeschäft dominiert werden, spielt die langfristige Erholung im zivilen Bereich eine zentrale Rolle für die Investmentstory 2025. Die Grundlage dafür wurde bereits im Frühjahr gelegt. Der Chief Aerospace Safety Officer Report 2025 vom Mai dokumentierte einen Anstieg der Nutzung interner „Speak Up“-Kanäle um 220 Prozent und meldete, dass 160.000 Mitarbeitende eine erweiterte Sicherheitsausbildung abgeschlossen hatten.
Diese Kennzahlen liegen zwar Monate zurück, gelten aber weiter als wichtiger Frühindikator für den kulturellen Wandel im Unternehmen. Sie sollen letztlich die Basis dafür legen, dass Boeing die Produktion sicher hochfahren kann, ohne neue Qualitätskrisen zu riskieren.
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Auf der Nachfrageseite läuft es im Zivilbereich ebenfalls besser. Im November meldete Boeing einen Großauftrag der Fluggesellschaft Emirates über 65 zusätzliche 777X‑Jets. Zudem wurde ein Vertrag mit Polen über 96 Kampfhubschrauber des Typs AH‑64E Apache finalisiert. Beide Deals stärken den Auftragsbestand deutlich und füllen die Produktion über Jahre.
Aktie stabilisiert sich im oberen Jahresbereich
An der Börse spiegelt sich die Mischung aus Verteidigungsrückenwind, strategischer Neuaufstellung und kultureller Aufholarbeit in einer spürbaren Erholung wider. In den vergangenen 30 Tagen legte der Titel um rund 18 Prozent zu, auf zuletzt 183,96 Euro. Damit notiert die Aktie klar über dem 52‑Wochentief, aber noch knapp 10 Prozent unter dem Jahreshoch.
Technisch betrachtet bewegt sich der Kurs über allen relevanten gleitenden Durchschnitten (50, 100 und 200 Tage), der RSI liegt mit 43,7 im neutralen Bereich. Von einer überkauften oder überverkauften Situation kann also keine Rede sein, die jüngste Aufwärtsbewegung wirkt bislang nicht überzogen.
Ausblick: Fokus auf Zahlen im Januar
Mit dem neuen B‑52‑Vertrag als Stütze und der integrierten Spirit-Struktur richtet sich der Blick nun auf die Quartalszahlen Ende Januar 2026. Entscheidend wird sein, ob drei zentrale Punkte erkennbar werden:
- Auslieferungstempo: Ob die Reintegration von Spirit AeroSystems die Produktionsabläufe bei der 737 MAX tatsächlich glättet.
- Cashflow-Entwicklung: Wie weit Boeing auf dem Pfad zu den für 2026 anvisierten freien Cashflows vorangekommen ist.
- Umsetzung der Großprojekte: Welche Fortschritte es beim B‑52‑CERP‑Zeitplan und bei den Zertifizierungsmeilensteinen der 777X gibt.
Für die kommenden Wochen bleibt damit klar umrissen, woran der Markt Boeing messen wird: an der Kombination aus stabilen Verteidigungserlösen, einer nachhaltig sicheren Produktion und der operativen Umsetzung der Großprogramme.
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