Bildschirmzeit, Konzentration

Bildschirmzeit killt Konzentration: Vorlesen wirkt als neurologisches Gegengift

09.12.2025 - 02:09:12

Neue Studien belegen: Frühe Bildschirmnutzung schädigt die Konzentrationsfähigkeit von Kindern massiv. Doch es gibt eine wirksame Gegenmaßnahme – die ein Drittel aller Eltern nicht nutzt.

Während in Klassenzimmern noch über den Digitalpakt debattiert wird, liefern Neurowissenschaftler eine ernüchternde Bilanz: Mehr Tablets bedeuten nicht automatisch schlauere Kinder. Die Kombination aus sinkender Lesekompetenz und steigender Bildschirmzeit schafft eine Generation, die zwar wischt und klickt, aber verlernt, komplexe Zusammenhänge zu verarbeiten.

Eine Studie der Drexel University in JAMA Pediatrics liefert die physiologische Erklärung für das, was Lehrer als „Zappeligkeit” wahrnehmen. Das Ergebnis: Kinder, die bereits mit einem Jahr Bildschirmen ausgesetzt waren, entwickeln zu 105 Prozent häufiger sensorische Verarbeitungsstörungen.

Was bedeutet das konkret? Das Gehirn dieser Kinder filtert Reize aus der Umwelt ineffizient. Sie reagieren entweder überempfindlich auf Licht und Geräusche oder suchen ständig nach neuer, intensiver Stimulation – ähnlich dem permanenten Scrollen in sozialen Medien.

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Dr. Karen Heffler, Leiterin der Studie, warnt: Diese sensorischen Profile ähneln Symptomen von ADHS oder Autismus-Spektrum-Störungen. Ein auf digitale Belohnung konditioniertes Gehirn empfindet die langsame Welt eines Buches als unerträglich langweilig.

Vorlesen trainiert das Gehirn für Fokus

Während Bildschirme die Aufmerksamkeit fragmentieren, wirkt Lesen wie neurologisches Training. Experten sprechen vom Deep Reading: Das Gehirn verfolgt lineare Gedankengänge über längere Zeiträume und stärkt dabei neuronale Bahnen für Konzentration und Empathie.

Doch genau dieses Training findet nicht statt. Der aktuelle Vorlesemonitor von Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutscher Bahn Stiftung zeigt: 32,3 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern selten oder nie vor. Jedem dritten Kind fehlt damit das wichtigste Werkzeug für den Spracherwerb.

Besonders tragisch: Die Vererbung dieses Defizits. Eltern, denen selbst vorgelesen wurde, greifen zu 74 Prozent auch bei ihrem Nachwuchs zum Buch. Wer ohne Geschichten aufwächst, gibt diese Stille weiter.

Digital Natives können nicht digital

Die ICILS-Studie 2023 widerlegt einen hartnäckigen Mythos: Dass Kinder, die mit Smartphones aufwachsen, automatisch kompetent im Umgang mit Computern sind.

Die Realität schockiert: Rund 40 Prozent der deutschen Achtklässler verfügen nur über rudimentäre digitale Kompetenzen. Der Grund? Wer nicht sinnerfassend lesen kann, scheitert auch am Computer. Die Bedienung komplexer Software oder das Bewerten von Online-Quellen erfordert hohe Lesekompetenz.

Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Studienleiterin für Deutschland, betont: Die reine technische Ausstattung der Schulen führte nicht zu besseren Kompetenzen. Im Gegenteil – die Leistungen sanken seit 2018 sogar ab.

Technologie als Brücke statt Barriere

Ist Technologie grundsätzlich der Feind? Nicht unbedingt. Der Vorlesemonitor zeigt einen Hoffnungsschimmer: 43 Prozent der Eltern nutzen bereits Apps für Kinder, ein Viertel davon setzt diese gezielt zum Vorlesen ein.

Die Botschaft: Technologie kann als Brücke dienen, wenn sie interaktiv und begleitet genutzt wird – nicht als digitaler Schnuller.

Die soziale Zeitbombe tickt

Die Kluft zwischen „Lese-Kindern” und „Screen-Kindern” verschärft die soziale Ungleichheit massiv. Lesekompetenz ist der stärkste Prädiktor für schulischen und beruflichen Erfolg. Wenn ein Drittel der Kinder ohne diese Basis startet, sind spätere Bildungsreformen nur noch Schadensbegrenzung.

Für 2026 zeichnet sich ein Umdenken ab: Bildungsexperten fordern, dass Investitionen in Hardware zwingend an Leseförderung gekoppelt werden müssen. Initiativen wie der Bundesweite Vorlesetag sollen mehr politisches Gewicht erhalten, Kitas stärker als Orte literarischer Frühförderung etabliert werden.

Die Botschaft für Eltern ist klar: Das effektivste Update für das Gehirn ihres Kindes lässt sich nicht herunterladen. Man muss es umblättern.

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