Betrug in sozialen Medien: KI macht Kriminelle gefährlicher
08.11.2025 - 22:43:11Verbraucherschützer warnen vor raffinierteren Betrugsmethoden auf TikTok und Facebook. Meta soll laut internen Dokumenten an betrügerischen Anzeigen verdienen, während neue KI-Tools Kriminellen helfen.
Eine Welle neuer Warnungen von Verbraucherschützern, Behörden und Tech-Konzernen zeichnet ein düsteres Bild: Betrüger nutzen soziale Medien mit immer raffinierteren Methoden. Von KI-gestützten Täuschungen bis zu dreisten Identitätsdiebstählen – die Betrugswelle erreicht neue Dimensionen. Besonders brisant: Plattformen verdienen möglicherweise an genau den Anzeigen, die ihre Nutzer abzocken.
Die jüngsten Entwicklungen offenbaren eine vielschichtige Bedrohung. Polizeieinsätze in Europa, neue Warnungen vor Weihnachts- und KI-Betrug sowie beunruhigende Enthüllungen über das Geschäftsmodell mancher Plattformen lassen aufhorchen. Kein Wunder also, dass die Forderungen nach mehr Plattform-Verantwortung und Nutzer-Wachsamkeit lauter werden.
TikTok und Facebook als Hochburgen des Betrugs
Die US-Verbraucherschutzorganisation AARP schlägt Alarm: TikTok und Facebook Marketplace haben sich zu regelrechten Tummelplätzen für Betrüger entwickelt. Die Masche? Kriminelle geben sich als Prominente oder sogar als Freunde aus, verschicken Direktnachrichten mit Geldforderungen, bewerben dubiose Krypto-Investments oder locken mit gefälschten Produktangeboten.
Die Experten raten eindringlich: Überprüfen Sie Ihre Datenschutzeinstellungen und bleiben Sie skeptisch bei unaufgeforderten Nachrichten – besonders wenn schnell nach Finanzdaten oder Investitionen gefragt wird. Was nach gesundem Menschenverstand klingt, scheint in der Praxis jedoch oft vergessen zu werden.
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Wenn der Bank-Chip zum Verhängnis wird
Die Cybersecurity-Firma McAfee warnt vor einer besonders perfiden neuen Methode: Betrüger rufen Opfer an, manipulieren die angezeigte Rufnummer, sodass die Bank erscheint, und überreden sie, ihre Bankkarte zu zerschneiden – aber den EMV-Chip intakt zu lassen. Anschließend schicken sie einen “Kurier” vorbei, um den Chip abzuholen.
Das Fatale daran? Der Chip funktioniert noch bei kontaktlosen Zahlungen ohne PIN-Eingabe. Die Kriminellen haben damit direkten Zugriff auf das Bankkonto ihrer Opfer. Zusätzlich beobachtet McAfee einen Anstieg von Betrug mit echten Mietinseraten, die auf Social Media umfunktioniert werden.
Weihnachtszeit ist Betrugszeit
Googles Trust & Safety-Team schlägt pünktlich zum Start der Weihnachtssaison Alarm. Die Betrüger nutzen die Hektik rund um Black Friday und Cyber Monday gezielt aus: gefälschte Online-Shops, gekaperte Markennamen für täuschende Werbekampagnen und “zu schön, um wahr zu sein”-Rabatte auf Social Media sollen Finanz- und persönliche Daten abgreifen.
Hinzu kommt eine Welle von Phishing-Kampagnen, bei denen sich Kriminelle als Paketdienste ausgeben und angebliche Zustellgebühren fordern. Die Dringlichkeit der Weihnachtseinkäufe macht Menschen besonders anfällig für solche Tricks.
KI wird zur Waffe der Cyberkriminellen
Die Verbreitung von KI-Tools hat Betrügern völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Google warnt vor “KI-Produktimitationen” – bösartige Apps, Phishing-Websites und Browser-Erweiterungen, die populäre KI-Dienste nachahmen. Diese werden oft über gekaperte Social-Media-Konten und ausgefeilte Malvertising-Kampagnen verbreitet.
Eine weitere wachsende Gefahr: Online-Jobbetrug. Kriminelle geben sich als bekannte Unternehmen aus und nutzen gefälschte Bewerbungsformulare oder Video-Interviews, um sensible Bankdaten und persönliche Dokumente von verzweifelten Jobsuchenden zu erbeuten. Kann man überhaupt noch sicher nach Arbeit suchen?
Meta verdient an Betrugsanzeigen – angeblich
Durchgesickerte interne Dokumente von Meta werfen ein grelles Licht auf die Plattform-Verantwortung. Die Unterlagen legen nahe, dass Facebook und Instagram einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen 2024 aus betrügerischen und verbotenen Anzeigen generiert haben könnten.
Besonders brisant: Metas eigene Sicherheitsteams wurden offenbar manchmal daran gehindert, gegen betrügerische Anzeigen vorzugehen, wenn dies den Umsatz erheblich beeinträchtigt hätte. Eine sogenannte “Penalty Bids”-Richtlinie soll verdächtige Betrüger mit höheren Werbepreisen belegt haben, statt sie zu sperren – das Unternehmen profitierte also von dubiosen Anzeigen.
Diese Enthüllungen kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Regulierungsbehörden in den USA und Großbritannien untersuchen bereits Metas Rolle bei der Ermöglichung von Betrugsanzeigen.
Das erschreckende Ausmaß der Bedrugswelle
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres gab es über 19.000 gemeldete Betrugsfälle mit Verlusten von mehr als 380 Millionen Euro. Regierungsvertreter betonen die psychologischen Manipulationstechniken, mit denen Betrüger ihre Opfer dazu bringen, freiwillig Geld zu überweisen.
Der Kampf gegen Social-Media-Betrug ist global. Diese Woche verhafteten europäische Behörden neun Verdächtige auf Zypern, in Spanien und Deutschland, die Teil einer Gruppe waren, die über 600 Millionen Euro durch Online-Betrug erbeutet hatte – hauptsächlich über Social-Media-Anzeigen und gefälschte Promi-Testimonials.
Ausblick: Die Bedrohung wächst weiter
Die Herausforderung bleibt immens. Betrüger können mühelos gefälschte Profile erstellen, Nutzer anhand ihrer geteilten Informationen gezielt ansprechen und Milliarden Menschen praktisch kostenlos erreichen. Social Media ist und bleibt ein fruchtbarer Boden für Betrug.
Mit der Weiterentwicklung der Technologie, insbesondere der KI, werden die Betrügereien voraussichtlich noch überzeugender und schwerer zu erkennen sein. Experten und Behörden sind sich einig: Während Strafverfolgung und Plattform-Verbesserungen entscheidend sind, bleibt die erste Verteidigungslinie eine wachsame und skeptische Nutzerbasis.
Die dringende Empfehlung lautet: Hinterfragen Sie unaufgeforderte Angebote, überprüfen Sie die Identität Ihrer Online-Kontakte und melden Sie verdächtige Aktivitäten sofort an die Plattform und die zuständigen Behörden. Denn eines ist klar – die Betrüger schlafen nicht.
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