Betrüger nutzen Weihnachtszeit für digitalen Bahnhofs-Scam

Eine neue Betrugswelle rollt über deutsche Bahnhöfe. Kriminelle nutzen die weihnachtliche Hilfsbereitschaft und manipulierte Banking-Apps, um Reisende um Bargeld zu erleichtern. Die Bundespolizei schlägt Alarm.

Unter dem Vorwand einer finanziellen Notlage werden Passanten um Bargeld gebeten – angeblich im Tausch gegen eine sofortige PayPal-Überweisung. Das Geld kommt jedoch nie an. Verbraucherschützer und die Polizei warnen aktuell vor einer Zunahme dieser Fälle, die als „Gestrandeter-Reisender-Scam“ bekannt sind.

Die Masche: Emotionen plus gefälschte Apps

Das Szenario ist immer ähnlich. Ein seriös wirkender Täter spricht jüngere Reisende an. Seine Geschichte: Portemonnaie verloren, Karte gesperrt, dringend Geld für Ticket oder Hotel nötig. Er bietet einen Deal an – Bargeld gegen Sofortüberweisung via PayPal von seinem Smartphone.

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Der Haken: Die Täter nutzen oft manipulierte Apps, die die PayPal-Oberfläche täuschend echt nachahmen. Sie zeigen dem Opfer einen Bildschirm mit grünem Haken und „Geld gesendet“. In Wahrheit fand keine Transaktion statt. Manchmal nutzen sie auch gestohlene Konten, deren Zahlungen später platzen.

So läuft der Trick ab:
* Der Betrüger zeigt eine gefälschte Bestätigung auf seinem Handy.
* Er baut Zeitdruck auf („Mein Zug fährt gleich!“).
* Das Opfer übergibt Bargeld, bevor es die Gutschrift auf dem eigenen Gerät sieht.

Aktuelle Fälle: Bis zu 1.000 Euro Schaden

Die Warnungen sind konkret. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das Portal Chip.de eine Warnung vor dem „Gestrandeten Touristen Scam“. Die Behörden verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Anzeigen.

Ein schwerer Fall ereignete sich bereits im November am Nürnberger Hauptbahnhof. Eine 19-Jährige hob nach einer vorgetäuschten Notlage 1.000 Euro ab. Der Täter zeigte eine manipulierte Banking-App. Das Geld kam nie an.

Die Bundespolizei warnt: Die Täter agieren oft in Gruppen. Komplizen stehen Schmiere oder lenken ab. „Sie spekulieren darauf, dass in der Weihnachtszeit niemand einen Menschen in Not stehen lassen will“, erklärt ein Polizeisprecher.

Warum die Masche jetzt so gut funktioniert

Drei Faktoren spielen den Betrügern in die Hände:

1. Weihnachtliche Hilfsbereitschaft: Menschen sind in der Festzeit besonders bereit zu helfen.
2. Blindes Digital-Vertrauen: Viele glauben, eine auf einem fremden Bildschirm angezeigte Überweisung sei sicher.
3. Bahnhofs-Hektik: Unter Zeitdruck schaltet das kritische Denken aus.

So schützen Sie sich vor dem Trick

Experten raten zu klaren Regeln:

• Nie Bargeld gegen Online-Versprechen tauschen. Das ist die wichtigste Regel.
• Nur dem eigenen Gerät vertrauen. Erst wenn das Geld in Ihrer eigenen App verbucht ist, ist es da.
• Ticket statt Bargald anbieten. Schlagen Sie vor, das Ticket direkt am Automaten zu kaufen. Betrüger lehnen das meist ab – ein klares Warnzeichen.
• Bundespolizei einschalten. Bei Verdacht sofort die Sicherheitswache oder eine Streife ansprechen. Echte Hilfesuchende werden das begrüßen.

Die Polizei rechnet damit, dass die Betrugswelle auch über die Feiertage anhält. Der Rückreiseverkehr nach Silvester bietet den Kriminellen neue Gelegenheiten. Die Devise lautet: Gesundes Misstrauen bewahren und im Zweifel „Nein“ sagen.

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