Berlin-Gipfel, Zeichen

Berlin-Gipfel setzt Zeichen: DACH-Region forciert digitale Souveränität

17.11.2025 - 15:59:12

Die digitale Transformation der Bürgerdienste erlebt in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktuell eine bemerkenswerte Beschleunigung. Während Berlin morgen zum europäischen Gipfel für digitale Souveränität lädt, sucht die Schweiz international nach Expertise – und Österreich verfeinert seine digitale Identitätsplattform.

Drei parallele Entwicklungen zeigen: Die DACH-Region will beim E-Government nicht nur aufholen, sondern eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Doch was treibt diesen plötzlichen Ehrgeiz an?

Am morgigen Dienstag treffen sich auf dem Berliner EUREF-Campus Spitzenpolitiker, Wirtschaftsführer und Vertreter der Zivilgesellschaft zum Summit on European Digital Sovereignty. Die deutsch-französische Initiative soll nichts weniger als Europas digitale Zukunft neu definieren.

Auf der Agenda: Künstliche Intelligenz, Startup-Förderung sowie kritische Cloud- und Dateninfrastruktur. Für das im Mai 2025 neu geschaffene Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung ist der Gipfel eine Premiere – und eine Nagelprobe.

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Das erklärte Ziel der Regierung klingt ambitioniert: Alle Verwaltungsleistungen über eine zentrale digitale Plattform – zugänglich mit einer digitalen Identität für jeden Bürger. Der “Germany Stack” soll Deutschlands Abhängigkeit von außereuropäischen Tech-Giganten verringern. Kann das gelingen?

Schweiz setzt auf estnische Erfolgsstrategie

Während Berlin die große Bühne vorbereitet, wählt die Schweiz einen pragmatischeren Weg. Mitte November empfing das Land eine estnische IT-Delegation – keine zufällige Wahl. Estland gilt weltweit als Referenz für digitale Verwaltung.

Der Besuch vom 12. bis 13. November hatte konkreten Hintergrund: Ein kürzlich durchgeführtes Referendum zur E-ID zeigte wachsendes öffentliches Interesse an modernen Regierungslösungen. Die Schweizer Strategie “Digitale Verwaltung Schweiz 2024-2027” sieht vor, ein vernetztes System digitaler Dienste über alle föderalen Ebenen hinweg zu schaffen.

Herzstück soll eine staatlich anerkannte E-ID werden – plus ein Portal nach dem “One-Stop-Government”-Prinzip. Von den Esten wollen die Schweizer lernen, wie man solche Systeme sicher und bürgernah umsetzt.

Österreich verfeinert seine digitale Visitenkarte

Österreich ist bereits einen Schritt weiter. Im Juni ersetzte die Regierung die frühere “Digitales Amt”-App durch ID Austria – einen kompletten Relaunch mit Fokus auf Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit.

Die überarbeitete Plattform gewährt Zugang zu über 500 Anwendungen und fungiert als “digitaler Generalschlüssel” für Bürger. Ein bemerkenswerter Meilenstein: 100 Prozent der österreichischen Bürger haben mittlerweile Zugriff auf einen sicheren digitalen Identitätsnachweis, der EU-weit anerkannt wird.

Das Once-Only-Prinzip nimmt dabei zentrale Bedeutung ein: Daten müssen nur einmal angegeben werden – die Verwaltung kümmert sich um den Rest. Laut eGovernment MONITOR 2024 liegt die Nutzerzufriedenheit mit digitalen Diensten in Österreich bei 75 Prozent, in der Schweiz sogar bei 78 Prozent.

Souveränität als gemeinsamer Nenner

Was die drei unterschiedlichen Ansätze verbindet: der Wunsch nach digitaler Souveränität. Deutschland setzt auf eine europäische Cloud-Infrastruktur. Die Schweiz will mit estnischer Hilfe Abhängigkeiten vermeiden. Österreich baut seine Plattform konsequent nutzerorientiert aus.

Die Botschaft ist klar: Digitale Verwaltung darf nicht vom Goodwill außereuropäischer Konzerne abhängen. Datenschutz, Sicherheit und staatliche Kontrolle sollen Hand in Hand gehen – ohne Innovationskraft einzubüßen.

Besonders Deutschland zeigt sich entschlossen, den “Germany Stack” als Alternative zu etablieren. Ob dieser Ansatz angesichts der Marktmacht von AWS, Google Cloud und Microsoft realistisch ist, wird sich zeigen müssen.

KI als nächste Evolutionsstufe

Die nächsten 12 bis 24 Monate werden entscheidend sein. Die Ergebnisse des Berliner Gipfels könnten Deutschlands Cloud-Strategie und die nationale Wallet für digitale Identitäten maßgeblich prägen. Für die Schweiz könnte die Zusammenarbeit mit Estland die Implementierung der eigenen E-ID beschleunigen.

Doch bereits jetzt zeichnet sich die nächste Stufe ab: Künstliche Intelligenz in Bürgerdiensten. Deutschland hat bereits Partnerschaften zwischen großen Tech-Unternehmen zur KI-gestützten Modernisierung des öffentlichen Sektors geschmiedet – die Umsetzung soll 2026 beginnen.

Mit funktionierenden digitalen Identitäts- und Datenplattformen entsteht die Grundlage für intelligente, vorausschauende und personalisierte Behördendienste. Die Vision: eine Verwaltung, die Bürgeranliegen proaktiv erkennt und löst, bevor überhaupt ein Antrag gestellt werden muss.

Die DACH-Region könnte damit zum europäischen Vorbild werden – wenn die Balance zwischen Innovation, Sicherheit und Bürgerfreundlichkeit gelingt.

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