Banken, Betrugsschäden

Banken müssen künftig Betrugsschäden erstatten

11.10.2025 - 18:01:01

Neue britische Regeln machen Banken für Betrugsschäden mithaftbar, während KI-gestützte Phishing-Angriffe weltweit zunehmen. International folgen weitere Länder diesem Präzedenzfall.

Die digitale Bedrohung eskaliert – und die Finanzbranche reagiert. Seit dieser Woche gelten in Großbritannien revolutionäre Regeln: Banken haften jetzt finanziell für Kunden, die Opfer raffinierter Online-Betrügereien werden. Diese Wende kommt zur rechten Zeit, denn Cyberkriminelle setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, um Verbraucher zu täuschen.

Was bedeutet das? Die Payment Systems Regulator (PSR) macht erstmals Banken für sogenannte Authorized Push Payment-Betrügereien verantwortlich – jene Fälle, in denen Kunden dazu verleitet werden, Geld an Betrüger-Konten zu überweisen.

Revolutionäre 50:50-Haftungsregel startet

Seit dem 7. Oktober tragen Sender- und Empfängerbank jeweils 50 Prozent der Haftung für Betrugsschäden. Ein Novum: Erstmals werden auch die empfangenden Banken zur Verantwortung gezogen, wenn Betrüger über ihre Konten Geld abschöpfen.

Die Eckdaten sind beeindruckend:
Erstattung binnen fünf Werktagen nach Schadensmeldung
Bis zu 415.000 Euro pro Fall werden erstattet
Weltweiter Präzedenzfall für Verbraucherschutz

Diese Regelung verschiebt die Verantwortung fundamental vom Verbraucher zur Bank – ein Paradigmenwechsel in der Finanzbranche.

KI macht Phishing-Angriffe gefährlicher

Warum diese drastischen Maßnahmen? Künstliche Intelligenz verwandelt Cyberkriminalität. Betrüger erstellen heute täuschend echte Phishing-E-Mails, SMS und sogar Deepfake-Videos. Für Verbraucher wird es immer schwieriger, echte von gefälschten Nachrichten zu unterscheiden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit September 2025 meldeten Singapurs Behörden mindestens 13 Fälle von Behörden-Impersonation mit Schäden über 300.000 Euro. Microsoft verfolgte Kampagnen gegen US-Universitäten mit hyperrealistischen Phishing-Mails zu Gesundheitswarnungen und Personalangelegenheiten.

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Internationale Welle erfasst Finanzsektor

Großbritannien steht nicht allein da. Neuseeland führt ab dem 30. November 2025 ähnliche Banken-Codes ein. Die USA diskutieren den „Protecting Consumers from Payment Scams Act“, der Banken ebenfalls in die finanzielle Pflicht nehmen soll.

Indien geht einen anderen Weg: Die Zentralbank schreibt ab April 2026 risikobasierte Authentifizierung vor. Statt simpler SMS-Codes nutzen Banken künftig Geräte- und Standortdaten zur Betrugserkennung – und haften bei Verstößen.

Branche unter Anpassungsdruck

Diese Haftungsregeln zwingen Banken zum Umdenken. Statt reaktiver Schadensbegrenzung müssen sie proaktiv investieren:

  • Verbesserte KYC-Verfahren (Know Your Customer) gegen Betrüger-Konten
  • Echtzeit-Transaktionsüberwachung mit Machine Learning
  • Datenaustausch zwischen Instituten zur kollektiven Betrugserkennung

Kleinere Finanzinstitute fürchten allerdings die Kostenexplosion. Das erklärt, warum die ursprünglich höheren Erstattungssummen nach unten korrigiert wurden.

Ausblick: Mehr Sicherheit, aber Wachsamkeit bleibt

Die Finanzbranche steht vor massiven Investitionen in KI-gestützte Betrugserkennung und Kundenschulung. Die britische PSR will nach zwölf Monaten die Erstattungsobergrenzen überprüfen.

Für Verbraucher bringen diese Änderungen wichtige Sicherheit. Doch Experten warnen: Die Wachsamkeit darf nicht nachlassen. Passwort-Manager, Zwei-Faktor-Authentifizierung und gesunder Skeptiker bei unaufgeforderten Anfragen bleiben die erste Verteidigungslinie gegen immer raffiniertere Betrugsmaschen.

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