Arbeitslosigkeit in Österreich steigt auf 7,5 Prozent

Österreichs Arbeitsmarkt bleibt unter Druck. Die November-Zahlen des AMS zeigen: 320.350 Menschen sind arbeitslos gemeldet, mit Schulungsteilnehmern sogar 399.199 Personen. Die nationale Arbeitslosenquote kletterte damit auf 7,5 Prozent – ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Besonders alarmierend: Laut AMS-Chef Johannes Kopf steigt die Arbeitslosigkeit bereits seit 32 Monaten in Folge. „Verständlich also, dass wir alle ungeduldig auf eine wirtschaftliche Verbesserung warten”, kommentiert er die anhaltende Krise.

Die Zahlen offenbaren deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während die Arbeitslosigkeit bei Männern um 3,5 Prozent stieg, verzeichneten Frauen einen Zuwachs von 7,4 Prozent. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 4,0 Prozent gegenüber November 2024.

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Noch besorgniserregender: Die Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich. 95.472 Personen sind mittlerweile länger als ein Jahr beim AMS vorgemerkt – ein Plus von 13,2 Prozent. Der Abschwung erfasst alle Altersgruppen, selbst die Jugendarbeitslosigkeit stieg um 2,0 Prozent.

Offene Stellen brechen zweistellig ein

Die Nachfrageseite zeichnet ein düsteres Bild der Konjunktur. Mit aktuell 71.933 gemeldeten Jobs liegt das Stellenangebot um 13,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dieser massive Einbruch trifft besonders die Industrie, die sich weiterhin in der Rezession befindet.

Der Lehrstellenmarkt gerät dabei in eine gefährliche Schieflage:

• Lehrstellensuchende: +16,6 Prozent (+1.366 Personen)
• Offene Lehrstellen: -1.200 Plätze

Diese Entwicklung könnte mittelfristig den Fachkräftemangel verschärfen – paradoxerweise trotz steigender Arbeitslosigkeit. Das sogenannte “Labour Hoarding”, bei dem Unternehmen Mitarbeiter trotz schlechter Auftragslage halten, scheint nach Monaten der Krise an seine Grenzen zu stoßen.

Winter bringt weitere Belastung

Für die kommenden Monate rechnet das AMS mit einem saisonbedingten Anstieg. Bis Ende Jänner könnten wetterabhängige Branchen wie Bau und Landwirtschaft die Arbeitslosenzahl um weitere 50.000 Personen nach oben treiben. Auch der Wintertourismus wird diese Entwicklung kaum kompensieren können.

Erste Hoffnungsschimmer für 2026?

Doch es gibt zarte Signale: In der Arbeitskräfteüberlassung, oft ein Frühindikator für Trendwenden, sinkt die Arbeitslosigkeit bereits leicht. Experten deuten dies als erstes Anzeichen für die prognostizierte Erholung im kommenden Jahr.

Bis diese jedoch auf dem breiten Arbeitsmarkt ankommt, muss Österreich noch schwierige Monate überstehen. Die aktuellen Zahlen zeigen: Der strukturelle Abschwung erfasst mittlerweile alle Bundesländer und Bevölkerungsgruppen – die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft stieg mit 5,3 Prozent ähnlich stark wie jene von Inländern (5,2 Prozent).

Die Geduld von Politik, Wirtschaft und Betroffenen wird also weiter auf die Probe gestellt.

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