Apple, Siri-Alternative

Apple öffnet iPhone-Taste: Siri-Alternative erstmals möglich

26.11.2025 - 22:19:11

Apple bricht mit einer jahrelangen Tradition: Die Side-Taste des iPhones lässt sich künftig erstmals für andere Sprachassistenten nutzen. Was zunächst nur in Japan verfügbar wird, könnte den Startschuss für eine globale Öffnung bedeuten.

Wie Mark Gurman von Bloomberg heute berichtet und Developer-Dokumentationen bestätigen, ermöglicht iOS 26.2 erstmals die Nutzung von Google Gemini, Amazon Alexa oder LINE Clova per Side-Button – dem physischen Knopf, der bisher ausschließlich Siri vorbehalten war. Doch warum dieser Schritt? Und was bedeutet er für Nutzer hierzulande?

Die Neuerung ist kein Zufall, sondern eine direkte Reaktion auf regulatorischen Druck. Japans Mobile Software Competition Act verpflichtet Plattformbetreiber, Drittanbieter-Apps denselben Zugriff auf Systemfunktionen zu gewähren wie eigene Dienste. Apple hat daraufhin ein Framework entwickelt, das per “SystemVoiceAssistant”-Einstellung die Auswahl einer bevorzugten “Side Button App” ermöglicht.

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Ein langer Druck auf die Seitentaste startet dann den gewählten Assistenten statt Siri – vorausgesetzt, man lebt in Japan. In den USA und der EU bleibt die Funktion vorerst gesperrt. Gurman vermutet jedoch: “Apple scheint sich global in diese Richtung zu bewegen”, möglicherweise als Vorbereitung auf den Digital Markets Act der EU.

Für Entwickler bedeutet das konkret: Sie müssen spezielle App Intents implementieren, deren Dokumentation Apple im November aktualisiert hat. Technisch steht die Infrastruktur also bereits – die geografische Beschränkung wirkt wie ein kontrollierter Live-Test.

CarPlay wird übersichtlicher

Abseits der Schlagzeilen verbessert iOS 26.2 auch die Fahrerfahrung. Das CarPlay-Dashboard unterstützt künftig drei statt zwei gleichzeitige Widget-Stacks. Navigation, Musiksteuerung und ein drittes Element – etwa Kalender oder HomeKit-Status – lassen sich so parallel anzeigen, ohne zwischen Bildschirmen wechseln zu müssen.

Ein weiteres Detail zeigt Apples Aufmerksamkeit für Nutzerfeedback: Angepinnte Nachrichten-Chats lassen sich im CarPlay-Interface nun ausblenden. Was auf dem iPhone praktisch ist, überlastet während der Fahrt schnell. Die neue Umschaltoption stellt die chronologische Standardansicht wieder her – deutlich übersichtlicher am Steuer.

Dringende Erinnerungen wie ein Wecker

Wer Apples Erinnerungen-App nutzt, erhält mit iOS 26.2 ein mächtiges Werkzeug: “Urgent”-Erinnerungen. Anders als normale Benachrichtigungen lösen sie einen dauerhaften Alarm aus – vergleichbar mit dem Wecker – der erst nach Bestätigung verstummt.

Die Aufgabe bleibt via Live Activities dauerhaft auf dem Sperrbildschirm sichtbar, selbst wenn man den Ton temporär stummt. “Man vergisst die Aufgabe nicht mehr komplett, selbst wenn man sie gerade nicht erledigen kann”, erklärt 9to5Mac. Eine überfällige Funktion für zeitkritische To-dos.

Parallel erhält die Whiteboard-App Freeform native Tabellenunterstützung. Text, Bilder und Daten lassen sich nun in strukturierte Zeilen und Spalten organisieren – ein Feature, das bisher schmerzlich fehlte und die App für Projektmanagement deutlich praktikabler macht.

Podcasts werden intelligenter

Apple Intelligence hält Einzug in die Podcasts-App: Fehlende Kapitelmarken generiert iOS 26.2 künftig automatisch aus On-Device-Transkripten. Hörer können so zwischen Segmenten springen, selbst wenn der Creator keine Zeitstempel gesetzt hat.

Zusätzlich erscheinen “Timed Links” – etwa Buchempfehlungen oder Gäste-Websites – exakt dann auf dem Display, wenn sie im Audio erwähnt werden. Eine clevere Lösung für das Problem, dass Podcast-Shownotes oft unstrukturiert sind.

Umstrittener fällt die “Liquid Glass”-Anpassung aus: Ein neuer Regler im Sperrbildschirm-Menü steuert die Transparenz der Uhrzeitanzeige. Beta-Tester kritisieren bereits Lesbarkeitsprobleme bei hohen Transparenzstufen – ein rein kosmetisches Feature, das polarisiert.

Marktmacht trifft Regulierungsdruck

Der Zeitpunkt des Updates ist brisant. Counterpoint Research prognostiziert heute, dass Apple 2025 dank der iPhone-17-Serie erstmals seit 2011 wieder größter Smartphone-Hersteller wird. Besonders in China und den USA verkauft sich die neue Generation hervorragend.

Trotz dieser Marktmacht – oder gerade deswegen – wächst der Druck zur Öffnung. Die Japan-exklusive Freischaltung der Side-Button-Wahl wirkt wie Apples kontrollierte Vorbereitung auf ähnliche Regelungen anderswo. “Regulatorischer Druck in Japan muss nicht zwingend Änderungen woanders bedeuten, oder? Gurman glaubt, dass Apple diese Flexibilität auch in der EU einführen wird”, berichtet Forbes.

Das Framework existiert bereits, die technische Hürde ist genommen. Ob die Geosperre dauerhaft hält oder pfiffige Nutzer Workarounds finden, bleibt abzuwarten.

Was kommt im Dezember?

Apple hat iOS 26.2 für Dezember angekündigt. Neben den beschriebenen Features enthält das Update auch die verzögerte EU-Freischaltung der AirPods-Live-Übersetzung sowie überarbeitete Schlafqualitätswerte in der Health-App.

Für Nutzer außerhalb Japans bleibt iOS 26.2 vorerst ein Update solider Verbesserungen – der wahre Paradigmenwechsel findet (noch) nicht auf ihren Geräten statt. Doch die Infrastruktur steht. Bleibt die Frage: Wann fällt die nächste Mauer in Apples einst so geschlossenem Garten?

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