Apple Maps: Flyover-Stadtführungen nach über zehn Jahren eingestellt
22.12.2025 - 23:56:12Apple hat die Flyover City Tours aus seiner Kartensoftware entfernt. Die filmischen Rundflüge wurden aufgrund geringer Nutzung und hohem Wartungsaufwand durch modernere Features ersetzt.
Apple hat eine der ältesten Zierden seiner Kartensoftware still und leise abgeschaltet. Die automatisierten 3D-Stadtrundflüge sind Geschichte.
Die Funktion Flyover City Tours wurde aus Apple Maps entfernt. Nutzer finden seit dem Wochenende den „Tour“-Button neben bekannten Metropolen wie New York, Paris oder Tokio nicht mehr. Der Schritt markiert das Ende einer Ära: Die filmischen, vorprogrammierten Rundflüge gehörten seit 2014 zu den beeindruckendsten Tech-Demos auf iPhone und Mac. Apple selbst hat den Rückzug nicht kommentiert.
Ein Klassiker verschwindet lautlos
Erste Nutzer berichteten bereits am 18. Dezember von dem Fehlen der Funktion. Tech-Portale wie MacRumors bestätigten den Rückzug. Anders als bei größeren Änderungen gab es weder Ankündigungen noch Hinweise in den Update-Notizen. Apple deaktivierte die Tours offenbar per Server-Update im Hintergrund.
Die Stadtführungen nutzten fotorealistische 3D-Satellitenbilder, um Nutzer wie mit einer Drohne an Sehenswürdigkeiten wie dem London Eye oder dem Eiffel Tower vorbeizuführen. Über ein Jahrzehnt lang demonstrierte Apple damit die Grafikpower seiner Geräte. Der praktische Nutzen für die alltägliche Navigation blieb jedoch umstritten.
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Drei Gründe für das Aus
Warum legt Apple eine so ikonische Funktion still? Offizielle Gründe gibt es nicht, doch Analysten sehen eine klare Logik.
1. Geringe Nutzungszahlen
Im mobilen Alltag zählt vor allem der Nutzwert. Die meisten öffnen Apple Maps für die Navigation, Stauinfos oder die Suche nach einem Restaurant – nicht für einen kurzen Film über ihre eigene Stadt. Ein Bericht von Appleosophy vermutet, dass die geringe Nutzungsrate den Aufwand für die Pflege nicht mehr rechtfertigte.
2. Hoher Wartungsaufwand
Städte verändern sich ständig. Neue Hochhäuser entstehen, Wahrzeichen werden saniert. Ein programmierter Kamerapflug aus dem Jahr 2015 könnte heute mitten durch ein neues Gebäude führen. Die Tours benötigten daher ständige redaktionelle und technische Updates, um aktuell und fehlerfrei zu bleiben. Mit der Einstellung spart Apple diesen manuellen Pflegeaufwand ein.
3. Überflüssig durch moderne Features
Der wichtigste Grund ist die Weiterentwicklung von Apple Maps selbst. Funktionen wie das „Detailed City Experience“ oder „Look Around“ (Apples Antwort auf Google Street View) bieten heute immersivere und interaktivere Wege, Städte zu erkunden. „Look Around“ mit seinen hochauflösenden, nahtlosen Straßenansichten hat für die Orientierung vor Ort einen viel praktischeren Wert als ein Rundflug aus der Vogelperspektive.
Was bleibt, was ist weg?
Nicht die gesamte 3D-Technologie wurde entfernt. Nutzer sollten zwischen zwei Dingen unterscheiden:
- Flyover (bleibt): Die Kern-Technologie für fotorealistische 3D-Stadtmodelle bleibt erhalten. Nutzer können weiterhin manuell schwenken, zoomen und sich durch Städte wie San Francisco „fliegen“.
- City Tours (weg): Eingestellt wurde speziell die automatisierte Komponente – der „Play“-Button, der die Kamera steuerte und einen festgelegten Rundflug abspielte.
Wie AutoEvolution betonte, ist nur der geführte Aspekt verschwunden. Wer Lust hat, kann Städte weiterhin in 3D auf eigene Faust erkunden.
Strategische Wende zu interaktiven Erlebnissen
Das Ende der Tours passt zu Apples Strategie, auf interaktive „Detailed City Experiences“ zu setzen. In Städten wie London, Los Angeles oder Berlin rollt Apple bereits verbesserte Karten mit individuell designten 3D-Modellen aus.
Diese neuen Modelle ermöglichen dynamisches Licht, Wettereffekte und sogar Mondlicht-Reflexionen – Effekte, die die alten Video-Pfade nicht unterstützen konnten. Indem Apple die veraltete Tour-Engine einmottet, schafft es Raum, sich auf Echtzeit-Elemente zu konzentrieren, die direkt in die Navigation integriert sind.
Nostalgie, aber kaum Protest
Die Reaktionen in der Apple-Community sind gespalten: zwischen Nostalgie und Gleichgültigkeit. In Foren und sozialen Medien bedauern einige Nutzer den Verlust einer Funktion, mit der sie früher gerne ihr neues iPhone vorgeführt haben.
„Es war eine nette Spielerei, als 3D-Karten noch neu waren“, schrieb ein Reddit-Nutzer. „Aber ich habe den Button seit fünf Jahren nicht mehr angeklickt.“
Vielen war die Funktion in den letzten iOS-Updates ohnehin immer mehr im Menü versteckt worden, sodass sie ihre Existenz vergaßen. Da niemand auf die Tours für seine tägliche Routenplanung angewiesen war, bleibt ein großer Nutzerprotest aus.
Blick in die Zukunft: Karten werden räumlich
Für 2026 zeichnet sich ab, dass Apple Augmented Reality (AR) in Maps weiter vorantreiben wird. Mit der Integration der Apple Vision Pro werden Kartendaten immer räumlicher und weniger auf 2D-Bildschirme ausgerichtet.
Die Ressourcen, die bisher in die alten Video-Tours flossen, dürften nun in hochauflösende, begehbare 3D-Umgebungen investiert werden. Sie sollen sowohl iPhone-Nutzer als auch den wachsenden Markt für Spatial Computing bedienen.
Bis es soweit ist, müssen sich Nutzer, die eine ferne Stadt aus der Luft erkunden wollen, selbst ums Steuer kümmern: per Wisch- und Zoomgesten. Der automatische Pilot hat seinen Dienst quittiert.
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