Apple: EU-Sicherheitsregeln erfordern radikale iPhone-Änderungen
12.10.2025 - 16:29:02Der Digital Markets Act zwingt Apple zur Zulassung von Sideloading, was grundlegende Sicherheitsänderungen für iPhone-Nutzer in Europa bedeutet und mehr Eigenverantwortung erfordert.
Die jahrzehntelange Sicherheitsphilosophie von Apple steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Berichte deuten darauf hin, dass der Konzern kurz vor einer Einigung mit der Europäischen Kommission bezüglich des Digital Markets Act (DMA) steht. Was zunächst wie eine weitere Regulierungsangelegenheit klingt, markiert tatsächlich einen fundamentalen Wandel für Millionen iPhone-Nutzer in der EU.
Die Kernfrage: Ist mehr Wahlfreiheit bei Apps das Risiko weniger Sicherheit wert?
Neue Realität: Apps außerhalb des App Stores
Der DMA zwingt Apple zu einem Schritt, den das Unternehmen jahrelang kategorisch abgelehnt hat. iPhone-Nutzer in der EU können künftig alternative App-Marktplätze nutzen und Apps direkt von Websites installieren – das sogenannte „Sideloading“.
Apple hat bereits erste Anpassungen vorgenommen und erlaubt Entwicklern erstmals, iOS-Apps über externe Marktplätze zu vertreiben. Während Android diese Offenheit schon lange praktiziert, war Apples geschlossenes System bisher unantastbar. Das Unternehmen argumentierte stets: Nur der streng überwachte App Store gewährleiste ausreichend Schutz vor Malware und Betrug.
Diese Mauer bröckelt nun – und mit ihr beginnt eine neue Ära mit deutlich mehr Eigenverantwortung für die Nutzer.
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Der Sicherheitskonflikt: Zwei Philosophien prallen aufeinander
Apple warnt eindringlich: Sideloading würde „die Privatsphäre- und Sicherheitsschutzmaßnahmen zunichtemachen, die das iPhone so sicher gemacht haben“. Die Befürchtungen sind konkret: Malware-verseuchte Apps, Betrug, Datendiebstahl und Raubkopien könnten das iPhone-Ökosystem überfluten.
Die EU-Regulierer sehen das anders. Sie werfen Apple vor, durch übermäßige Kontrolle Innovation und Wettbewerb zu ersticken. Alternative App Stores sollen niedrigere Preise und spezialisierte Apps ermöglichen, die Apples strenge Richtlinien nie passiert hätten.
Interessant dabei: Ausgerechnet Google, traditionell Verfechter offener Systeme, baut neue Sicherheitsbarrieren in Android ein. Während Apple zur Öffnung gedrängt wird, verschärft Google seine Schutzmaßnahmen gegen ausgeklügelte Betrugsversuche.
Die konkreten Risiken: Was Nutzer erwartet
Die Sicherheitsbedenken sind berechtigt. Sideloading gilt als Haupteinfallstor für Schadsoftware auf Android-Geräten. Ohne App Store-Kontrolle drohen iPhone-Nutzern verschiedene Gefahren:
Getarnte Malware: Schädliche Apps, die sich als legitime Software ausgeben
Spyware: Programme, die heimlich Anruflisten, Nachrichten oder Standortdaten abgreifen
Banking-Trojaner: Spezialsoftware zum Diebstahl von Zugangsdaten
Selbst Apples geplanter „Notarisierungsprozess“ für sidegeloadete Apps bietet nur begrenzten Schutz. Er erkennt bekannte Bedrohungen, versagt aber bei neuartigen Angriffen oder Apps, die Nutzerdaten ohne Einverständnis sammeln.
Was kommt auf iPhone-Nutzer zu?
Die Veränderungen werden grundlegend sein. Schon bald dürften verschiedene App Stores mit eigenen Bibliotheken, Zahlungssystemen und – entscheidend – eigenen Sicherheitsstandards entstehen.
Für Millionen Nutzer bedeutet das: Jeder App-Download wird zur Sicherheitsentscheidung. Die Quelle der Anwendung, die gewährten Berechtigungen, die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters – all das müssen Nutzer künftig selbst bewerten.
Gleichzeitig dürfte die Nachfrage nach Sicherheitslösungen von Drittanbietern stark steigen. Viele iPhone-Besitzer werden nach Wegen suchen, den Schutz zu ersetzen, den sie durch die App Store-Exklusivität verlieren.
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Die kommenden Monate werden zeigen: Führt der DMA zu mehr Innovation und fairem Wettbewerb? Oder bestätigen sich die Warnungen der Sicherheitsexperten, dass Apples „geschlossener Garten“ trotz aller Kritik der sicherste Ort für Smartphone-Nutzer war?