Apple entfernt ICE-Tracking-App nach Druck aus Washington
04.10.2025 - 03:33:02Nach Intervention des US-Justizministeriums hat Apple die umstrittene App ICEBlock aus dem Store genommen. Die Anwendung ermöglichte das Melden von Standorten der Einwanderungsbehörde.
Das US-Justizministerium hat Apple zur Entfernung der umstrittenen App ICEBlock gedrängt – und der Tech-Konzern folgte binnen Stunden.
Die Anwendung ermöglichte es Nutzern, Standorte von Beamten der Einwanderungsbehörde ICE zu melden und andere zu warnen. Nach direkter Intervention von Justizministerin Pam Bondi verschwand die App am Donnerstag aus dem App Store. Apple begründete den Schritt mit Sicherheitsbedenken, während Entwickler Joshua Aaron von politischem Druck durch die Trump-Regierung spricht.
Der Fall verschärft die Debatte über die Macht der App-Store-Betreiber und den Einsatz von Technologie zur Überwachung von Strafverfolgungsbehörden.
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Über eine Million Downloads binnen Monaten
ICEBlock startete im April und verzeichnete bereits über eine Million Downloads. Die App funktionierte ähnlich wie Verkehrs-Apps: Nutzer konnten anonym ICE-Aktivitäten in einem Umkreis von acht Kilometern melden.
Befürworter sehen darin ein Werkzeug für die Gemeinschaftssicherheit, das Einwanderer-Communities vor überraschenden Kontrollen schützt. Bundesbehörden argumentieren jedoch, die Anwendung bringe „ICE-Beamte nur für die Ausübung ihres Jobs in Gefahr“.
Der Druck auf Apple verstärkte sich nach einem tödlichen Anschlag auf eine ICE-Einrichtung in Dallas. Der mutmaßliche Täter Joshua Jahn hatte laut Ermittlern nach Tracking-Apps gesucht – ob er ICEBlock tatsächlich nutzte, blieb unklar.
„Kapitulation vor autoritärem Regime“
Entwickler Aaron konterte scharf: „Das Einzige, was wir uns vorstellen können, ist Druck der Trump-Regierung.“ Er vergleicht seine App mit Funktionen in Waze oder Apple Maps, die ebenfalls Polizei-Standorte anzeigen. „Die Kapitulation vor einem autoritären Regime ist niemals der richtige Weg“, erklärte er und kündigte rechtliche Schritte an.
Apple rechtfertigte die Entfernung mit „anstößigen Inhalten“, die darauf abzielen könnten, „eine bestimmte Person oder Gruppe zu demütigen, einzuschüchtern oder zu schädigen“. Das Unternehmen entfernte auch ähnliche Apps, ohne Details zu nennen.
Kritischer Präzedenzfall für Tech-Branche
Der Vorfall reiht sich in Apples kontroverse Entscheidungen ein. 2021 entfernte der Konzern bereits die rechte Social-Media-App Parler nach den Ereignissen vom 6. Januar am US-Kapitol.
Bürgerrechtsaktivisten warnen vor gefährlichen Präzedenzfällen: Die Regierung könne künftig Transparenz-Tools systematisch unterdrücken. Homeland-Security-Ministerin Kristi Noem hatte wiederholt betont, solche Apps gefährdeten Beamte.
Die technischen Parallelen zu etablierten Diensten werfen Fragen zur Konsistenz von Apples Richtlinien auf. Warum darf Waze Polizei-Standorte anzeigen, ICEBlock aber nicht?
Ungewisse Zukunft für Überwachungs-Apps
Bereits heruntergeladene Versionen funktionieren weiter, neue Downloads sind blockiert. Aaron prüft eine formelle Beschwerde oder Klage – die Erfolgschancen gelten als gering.
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Der Fall wird zum Testballon für die Grenzen zwischen Plattform-Macht, Regierungsforderungen und Nutzerrechten. Entwickler ähnlicher Civic-Tech-Tools dürften die Entwicklung genau beobachten.
Wie Apple künftig mit derartigen politischen Spannungsfeldern umgeht, könnte die Regeln für den lukrativsten App-Marktplatz der Welt neu definieren.