APA, FMA-Aufsichtskonferenz

APA 16.

23.09.2025 - 09:11:27

APA 16. FMA-Aufsichtskonferenz: Stabilität durch Aufsicht -.... FMA-Aufsichtskonferenz: "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten".Neues FMA-Vorstandsduo sieht starken und stabilen Finanzsektor als "Teil der Lösung" für wirtschaftlichen AufschwungWien (APA-ots) - "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten".

APA ots news: 16. FMA-Aufsichtskonferenz: "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten".

Neues FMA-Vorstandsduo sieht starken und stabilen Finanzsektor als "Teil der Lösung" für wirtschaftlichen Aufschwung

Wien (APA-ots) - "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten". Unter diesem Generalthema diskutieren heute im Vienna Congress & Convention Center Spitzenvertreter:innen der europäischen Finanzaufsicht und aus der österreichischen Politik und Wirtschaft auf der 16. Aufsichtskonferenz der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten und die gravierenden Veränderungen und großen Herausforderungen, die auf die Finanzwirtschaft zukommen. Themen der Podiumsdiskussionen sind die Herausforderungen für die Geldwäscheprävention und die Durchsetzung von Finanzsanktionen, die Europäische Bankenunion als Stabilitätsanker in einer turbulenten geopolitischen Situation. In Fachpanels geht es um Risiken auf den Immobilienmärkten, die Savings and Investment Union der EU, strukturelle Veränderungen auf dem Finanzmarkt durch neue Präferenzen von Verbraucher:innen, neue Produkte, Anbieter und Trends, und um das neue Abwicklungsregime der EU für Versicherungsunternehmen. Neben dem neuen Vorstandsduo der FMA, Mariana Kühnel und Helmut Ettl, geben unter anderen Claudia Buch, Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht, Bruna Szego, Vorsitzende der neuen EU-Geldwäschebehörde AMLA, und Dominique Laboureix, Vorsitzender des europäischen Gremiums für Bankenabwicklung, Diskussionsimpulse. Weitere Keynote-Redner sind Finanzminister Markus Marterbauer und der neue Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Martin Kocher.

FMA-Vorstand sieht starken Finanzsektor als "Teil der Lösung"

In einer Ära beispielloser geopolitischer Unruhe und am Ende einer langwierigen Wirtschaftskrise in Österreich hat sich der Finanzsektor als widerstandsfähig erwiesen und kann nun beitragen zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, so der Vorstand der FMA zum Auftakt der Konferenz. "Der Finanzsektor in Österreich ist kapitalstark, er ist stabil, und er ist fähig, den Aufschwung zu unterstützen und Österreich aus der Wirtschaftsflaute herauszubringen", so Vorstand Helmut Ettl. "Der österreichische Finanzmarkt ist nicht Teil des Problems, sondern kann Teil der Lösung sein." Das sei auch ein Erfolg der Finanzreformen seit der Großen Finanzkrise vor über 15 Jahren.

"Der österreichische Finanzmarkt profitiert von einer starken und unabhängigen Aufsicht, die risikoorientiert und effizient arbeitet und auf die wichtigen Themen fokussiert", so die neue FMA-Vorständin Mariana Kühnel. "Allerdings geht es zusätzlich zur Stabilität auch darum, wieder Schwung in die Wirtschaft zu bekommen und Wachstum zu ermöglichen." Die FMA werde dazu in ihrem Bereich beitragen, so Kühnel: "Wir machen als FMA Aufsicht am Puls der Zeit, wir fördern Innovationen am Finanzmarkt und nutzen selbst digitale Prozesse und Künstliche Intelligenz, um besser und effizienter zu arbeiten."

Verfehlt wäre es, nun den Rückwärtsgang einzulegen und die Regulierung des Finanzmarktes wieder abzuwickeln, so Ettl. "Die globalen Unsicherheiten sind enorm und wachsen weiter. Daher ist jetzt nicht die Zeit für Deregulierung. Die Erfolge der Finanzreformen seit der Großen Finanzkrise zeigen sich gerade jetzt. Sie dürfen nicht in Frage gestellt werden." Allerdings gebe es Möglichkeiten, Regeln und Vorschriften zu vereinfachen und Hemmnisse zu beseitigen: "Wir durchforsten das Regelwerk - auch auf europäischer Ebene - und finden Chancen zur Vereinfachung und Entbürokratisierung", so Ettl, der eine Task Force der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) zu diesem Thema leitet. Das liege auch im ureigenen Interesse der FMA selbst, so Kühnel: "Einfache, klare und risikoorientierte Aufsicht ist die effektivste und effizienteste Aufsicht."

FMA setzt Maßstäbe bei Aufsicht über Finanzinnovationen

Breiten Raum nahm in dem Eingangsstatement des Vorstands der Bereich der Finanzinnovationen ein. "Im Kryptobereich setzt die FMA mit Kompetenz und Konsequenz europaweit Maßstäbe", erklärte Kühnel zur Umsetzung der EU-Kryptowerte-Richtlinie MiCAR in Österreich. "Wer Compliance nicht als Top-Priorität behandelt, ist bei uns an der falschen Adresse. Diese harte Linie wird gerade von den Anbietern sehr geschätzt. Das ist ein echtes Erfolgsmodell der FMA." Bedauerlich sei aber, so Kühnel, dass die Regeln nicht überall mit der gleichen Sorgfalt umgesetzt würden, weswegen die FMA mit anderen europäischen Marktaufsichtsbehörden eine Initiative für eine vereinheitliche Aufsicht gestartet habe. "Wir setzen uns in der EU ganz eindeutig für ein Level Playing Field und mehr Stringenz in diesem Bereich ein."

Freilich ist eine strenge Aufsicht bei Finanzinnovationen nur ein Puzzlestein, ergänzte Kühnel. Produkte sind oft spekulativ, volatil oder riskant, und die neuen Marktsegmente sind anfälliger für Betrugsversuche, wie sich in der Verbraucherkommunikation der FMA immer wieder zeigt. "Viele neue, bei jungen Anleger:innen beliebte Produkte erfordern ein höheres Maß an Eigenverantwortung." Die FMA baut deswegen das Medienangebot im Bereich Finanzbildung und Verbraucherinformation deutlich aus - zum Beispiel in Schulen, auf Social Media, und mit niederschwelligen 1-minütigen Erklärvideos. Klar ist jedenfalls, dass die jungen Kund:innen zu neuen Produkten und Anbietern tendieren, so Kühnel: "Vier von fünf Kund:innen unter 24 Jahren handeln bei Neobrokern und Investmentplattformen, das zeigen unsere Analysen", so Kühnel. "Das ist ein Trend, der disruptives Potenzial hat - die etablierten Marktteilnehmer:innen sollten das sehr ernst nehmen."

Konferenz-Umfrage: Geopolitische Risiken das dominante Thema

Die traditionelle Umfrage unter den rund 700 Konferenzteilnehmer:innen zu den größten Risiken und Herausforderungen auf den Finanzmärkten schrieb die Trends aus dem Vorjahr fort. Die geopolitischen Risiken sind mit noch größerem Abstand die Hauptsorge - 57% der Teilnehmer:innen gaben sie als größtes Risiko an (schon im Jahr 2024 lagen sie mit 49% an der Spitze ). Ebenfalls zugelegt haben die Sorgen wegen einer neuen Euro- Staatsschuldenkrise, die 18% als wichtigstes Problem angaben ( verglichen mit 12% vergangenes Jahr). Sie lagen damit knapp vor den operationellen Risiken (IT- und Cyberrisiko, Rechtsrisiko, Conduct- Risiko), die von 17% (2024: 21%) genannt wurden. Immobilienrisiken sehen nur noch 6% der Befragten als ihre Hauptsorge. Zu dieser Einschätzung passt, dass die FMA nach starken Zuwächsen bei den notleidenden Krediten im Gewerbeimmobilienbereich zuletzt Stabilisierungstendenzen beobachtet.

Risiken bei Gewerbeimmobilien bleiben präsent

"Wir arbeiten weiter sehr fokussiert die Folgen der Preis- und Kredit-Überhitzung auf, die sich im Immobiliensegment in der Niedrigzinsphase bis 2022 entwickelt hatte und zu einer sehr ernsten Belastung zu werden drohte", so Helmut Ettl. Die FMA habe hier entschlossen gehandelt und beobachte die Entwicklung weiter sehr genau. "Mit dem Systemrisikopuffer sorgen wir dafür, dass ausreichend Kapital im System bleibt. Bei den betroffenen Einzelbanken drängen wir auf den konsequenten Abbau fauler Kredite und prüfen, ob das Risikomanagement besonders betroffener Institute adäquat aufgestellt ist", so Ettl. Der Zufluss neuer Problemkredite habe sich inzwischen eingebremst, doch die Refinanzierung auslaufender Kredite bleibe in den nächsten Jahren noch eine Herausforderung.

Rückfragehinweis: Finanzmarktaufsicht (FMA) Boris Gröndahl Telefon: +43 676 8824 9995 E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at

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