Produktion/Absatz, Wettbewerb

Angesichts des veränderten Strommixes in Deutschland will die Bundesnetzagentur die Rabatte neu regeln, die Industriefirmen bei ihrem Stromverbrauch bekommen.

24.07.2024 - 15:22:24

Behörde will Industrierabatte auf Netzentgelte neu regeln

Ein Eckpunktepapier zur Reform der Netzentgelte der Industrie stellte die Regulierungsbehörde in Bonn vor.

"Die alten Netzentgeltrabatte entsprechen nicht mehr den Anforderungen eines Stromsystems, das von hohen Anteilen erneuerbarer Stromerzeugung geprägt ist", sagt Behördenchef Klaus Müller. Man wolle Anreize setzen, damit der Stromverbrauch der Industrie künftig "systemdienlich" ausfalle.

Mehr Stromerzeugung aus Erneuerbaren

Die Rabatte haben für die Industrie große Bedeutung. Sie kommen noch aus einer Zeit, in der Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke die zentralen Elemente in der deutschen Stromerzeugung waren und die Energieerzeugung relativ gleichmäßig war. Inzwischen sind AKW in Deutschland Geschichte und der Kohleanteil im Strommix sinkt.

Mehr als die Hälfte des hierzulande erzeugten Stroms stammt bereits von Windrädern, Photovoltaik-Anlagen und anderen Ökoenergie-Anlagen, Tendenz weiter steigend. Deren Stromerzeugung schwankt aber - je nachdem wie viel Wind gerade weht und ob die Sonne scheint, gibt es mal mehr und mal weniger Strom.

Industrie soll flexibler werden

Nun möchte die Bundesnetzagentur mit neuen Rabatten auf die Netzentgelte sanften Druck auf die Industrie aufbauen, damit die Firmen neue Technik nutzen und ihren Strombedarf den veränderten Erzeugungsverhältnissen anpassen. "Industrie und Gewerbe sollen reduzierte Netzentgelte zahlen, wenn sie in Situationen mit hohem Stromangebot mehr Strom verbrauchen", sagt Bundesnetzagentur-Präsident Müller. "Andersherum erhalten sie auch dann eine Reduktion der Netzentgelte, wenn sie in Zeiten eines knappen Stromangebots weniger Strom verbrauchen."

Man schlage einen Übergang von einem starren in ein flexibles System vor. Nach der Einleitung eines sogenannten Festlegungsverfahrens soll das Vorhaben nun mit der Industrie und anderen Akteuren erörtert werden. Bis die neuen Rabatte festgelegt werden, dauert es noch.

Reaktion vom VKU

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) sieht den Behördenvorschlag positiv, da er zur Netzstabilität beitragen könnte. "Die Vorschläge können verhindern, dass Erneuerbare-Energien-Anlagen in Zeiten mit viel Strom aus Wind- und Solarenergie abgeregelt werden müssen, weil Abnehmer fehlen", sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Das aktuell noch gültige Regelwerk sei nicht mehr zeitgemäß.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Klimastrafen: EU-Staaten wollen mehr Zeit für Autobauer Angesichts drohender CO2-Strafen wollen die EU-Staaten Autobauern mehr Zeit einräumen, um Klimavorgaben einzuhalten. (Boerse, 07.05.2025 - 17:45) weiterlesen...

Fast 168 Millionen Dollar Strafe für WhatsApp-Überwachung Wegen Ausspähattacken auf WhatsApp-Nutzer soll ein Entwickler von Überwachungs-Software fast 168 Millionen Dollar an den Facebook-Konzern Meta zahlen. (Boerse, 07.05.2025 - 07:31) weiterlesen...

KI-Training mit Nutzerdaten: Facebook-Konzern abgemahnt Das vom Facebook-Konzern Meta US30303M1027 geplante Training seiner KI-Software Meta AI durch Nutzerdaten aus Instagram und Facebook stößt auf Kritik von Verbraucherschützern. (Boerse, 06.05.2025 - 16:55) weiterlesen...

Es geht um die Wurst beim Bundesverwaltungsgericht Um die Wurst geht es vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig. (Boerse, 06.05.2025 - 13:17) weiterlesen...

Mittelstand gibt Standort Deutschland schlechte Noten Zu viel Bürokratie, zu hohe Energiekosten, Lücken in der Digitalisierung: Der Mittelstand gibt dem Standort Deutschland überwiegend schlechte Noten. (Wirtschaft, 06.05.2025 - 12:53) weiterlesen...

Schweizer Bank UBS zahlt in den USA Millionenstrafe Weil die Schweizer Bank Credit Suisse illegale Geschäfte mit amerikanischen Steuerhinterziehern machte, muss die Schweizer Bank UBS CH0244767585 nun eine Millionenstrafe an das US-Justizministerium zahlen.Die UBS selbst war in die illegalen Aktivitäten nicht involviert, sondern hat den Rechtsstreit durch die Übernahme der Rivalin Credit Suisse 2023 geerbt. (Boerse, 06.05.2025 - 11:54) weiterlesen...