Android-VPN, Sicherheits-Apps

Android-VPN: Sicherheits-Apps werden zur Malware-Falle

09.11.2025 - 18:01:12

Wie Kriminelle die App-Stores unterwandern

Millionen Android-Nutzer wiegen sich in falscher Sicherheit. Statt vor Cyberangriffen zu schützen, werden VPN-Apps selbst zur gefährlichsten Bedrohung: Sie stehlen Daten, kapern Geräte und verwandeln Smartphones in kriminelle Werkzeuge. Was steckt hinter dieser Welle gefälschter Sicherheits-Apps?

Die Zahlen sind alarmierend: Im dritten Quartal 2024 stieg die Zahl der Nutzer, die auf als VPN getarnte Schadsoftware stießen, um 250 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Cyberkriminelle haben das wachsende Bedürfnis nach digitaler Privatsphäre als lukratives Geschäftsfeld entdeckt – mit verheerenden Folgen für ahnungslose Nutzer.

Google warnte bereits Anfang des Jahres vor der Malware PLAYFULGHOST, die sich über gefälschte VPN-Apps verbreitet. Die Schadsoftware erlangt weitreichende Kontrolle über infizierte Systeme und greift persönliche Daten ab. Die Verbreitung erfolgt über Phishing-Kampagnen und manipulierte Suchergebnisse, bei denen gefälschte Webseiten ganz oben in den Trefferlisten auftauchen.

Die Taktiken werden immer raffinierter. Kriminelle nutzen nicht nur unsichere App-Stores von Drittanbietern, sondern schaffen es regelmäßig, ihre verseuchten Anwendungen im offiziellen Google Play Store zu platzieren.

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Ein spektakulärer Fall war die Zerschlagung des 911 S5-Botnetzes im Mai 2024. Das Netzwerk nutzte mehrere kostenlose VPN-Dienste, um die Geräte von Millionen Nutzern in Proxy-Server zu verwandeln. Die Smartphones wurden ohne Wissen ihrer Besitzer für Cyberangriffe, Geldwäsche und massenhaften Betrug missbraucht.

Ein weiterer, von Google entdeckter Schädling tarnt sich als VPN-Client, fängt aber stattdessen Einmalpasswörter aus Messenger-Benachrichtigungen ab und leitet sie an Angreifer weiter. SMS-TAN, WhatsApp-Codes, Telegram-Verifizierungen – nichts bleibt sicher.

Das Totalversagen kostenloser VPN-Apps

Eine im Oktober 2025 veröffentlichte Studie von Zimperium zLabs analysierte fast 800 kostenlose VPN-Apps. Die Ergebnisse sind erschreckend: Viele Apps schützen nicht nur unzureichend, sondern setzen Nutzerdaten durch veraltete Software aktiv Risiken aus.

Einige Apps nutzen noch den Heartbleed-Bug – eine seit Jahren bekannte Sicherheitslücke. Andere fordern übermäßige Berechtigungen an: Warum braucht eine VPN-App dauerhaften Standortzugriff, Kontaktlisten oder Kamera-Zugriff?

Die Prognosen für 2025 sind düster:

  • 39 Prozent der kostenlosen Android-VPNs könnten von Malware betroffen sein
  • 84,5 Prozent leiden unter IP-Adress-Lecks
  • 76,5 Prozent ermöglichen Tracking durch Dritte
  • 80 Prozent könnten Tracking-Funktionen einbetten
  • 60 Prozent verkaufen Nutzerdaten an Dritte

Das Geschäft mit der falschen Sicherheit

Cyberkriminelle profitieren mehrfach: Sie stehlen Bankdaten und Passwörter, verkaufen die Rechenleistung gekaperter Geräte und nutzen deren Internetverbindungen für größere kriminelle Operationen.

Das Problem wird durch irreführende Werbung und gefälschte App-Bewertungen verschärft. Experten erwarten, dass der Anteil gefälschter Rezensionen bis 2025 auf 37 Prozent aller App-Bewertungen ansteigen könnte. Bösartige Apps erscheinen dadurch vertrauenswürdig und populär.

Für Unternehmen mit BYOD-Modellen wird die Situation besonders kritisch: Unsichere VPN-Apps auf privaten Mitarbeiter-Geräten gefährden sensible Geschäftsdaten.

Was Nutzer jetzt tun sollten

Die wichtigsten Schutzmaßnahmen:

  • Nur etablierte Anbieter nutzen, die in unabhängigen Tests überzeugen
  • App-Berechtigungen kritisch prüfen – braucht die VPN-App wirklich Zugriff auf Kontakte, Kamera oder Mikrofon?
  • Downloads ausschließlich aus offiziellen Quellen – auch im Play Store genau hinschauen
  • Misstrauen bei kostenlosen Diensten – irgendwie müssen sich diese finanzieren
  • Bewertungen hinterfragen – wirken Rezensionen authentisch oder generisch?

Die Angriffe werden weiter zunehmen und komplexer werden. Wer sein Smartphone schützen will, muss verstehen: Kostenlose Sicherheit gibt es nicht. Die Frage ist nur, ob man mit Geld oder mit seinen Daten bezahlt.

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