Android-Malware, Millionenhafte

Android-Malware: Millionenhafte Geräte weltweit kompromittiert

29.09.2025 - 13:59:02

Android-Nutzer sehen sich mit einer beispiellosen Sicherheitsbedrohung konfrontiert: Malware-Erkennungen stiegen um 151 Prozent, während vorkontaminierte Billiggeräte und raffinierte Banking-Trojaner das Ökosystem gefährden.

Android-Nutzer stehen vor der größten Sicherheitskrise der Plattform-Geschichte. Cyberkriminelle attackieren gleich auf zwei Fronten: mit bösartigen Apps und – noch alarmierender – durch bereits ab Werk infizierte Billig-Smartphones. Die Dimension der Bedrohung wird durch aktuelle Zahlen deutlich: 151 Prozent mehr Malware-Erkennungen allein in der ersten Jahreshälfte 2025.

Was diese Welle besonders gefährlich macht? Die Angreifer haben ihre Methoden professionalisiert. Statt einfacher Betrugsversuche operieren sie mittlerweile wie strukturierte Unternehmen – mit ausgeklügelten Banking-Trojanern, Spionage-Software und Hintertüren, die gezielt Finanzdaten, persönliche Informationen und Kryptowährungen stehlen.

Google reagiert mit einem massiven Sicherheitsupdate im September, das kritische Schwachstellen schließt – darunter zwei bereits aktiv ausgenutzte Sicherheitslücken.

Millionenschwere Bedrohung mit System

Die Zahlen sprechen eine erschreckende Sprache: Kaspersky verzeichnete im ersten Quartal 2025 über 12,18 Millionen betroffene Nutzer – ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Doch es geht längst nicht mehr um Gelegenheitskriminelle.

Sicherheitsexperten beschreiben ein ausgereiftes kriminelles Ökosystem, in dem Malware als Dienstleistung verkauft wird. Ein Beispiel: Der „AntiDot“-Trojaner kompromittierte bereits über 3.700 Geräte in 273 koordinierten Angriffsserien. Diese Schadsoftware wird in Untergrund-Foren verkauft und ermöglicht Angreifern, Bildschirme aufzuzeichnen, SMS abzufangen und Anmeldedaten aus legitimen Apps zu stehlen.

Noch raffinierter agiert der „GodFather“-Banking-Trojaner: Er nutzt Gerätevirtualisierung, um isolierte Umgebungen auf dem Smartphone zu schaffen und echte Banking-Apps in Echtzeit zu manipulieren – ohne plumpe Nachahmungen von Login-Bildschirmen.

Verseuchte Geräte ab Werk

Die heimtückischste Entwicklung: Malware, die bereits vor dem Verkauf auf Billig-Android-Geräte installiert wird. Sicherheitsfirmen entdeckten potente Hintertüren wie „Triada“ auf No-Name-Smartphones und Fälschungen bekannter Marken.

Besonders brisant: Die „BadBox 2.0“-Malware befiel Millionen günstiger Android-Geräte, vorwiegend aus chinesischer Produktion. Betroffene Modelle wie das X88 Pro 10 können Ransomware auslösen, sensible Daten abgreifen und durch Adware illegale Einnahmen generieren – und das vom ersten Einschalten an.

Das Problem verschärft sich dadurch, dass diese Billig-Geräte oft keine kritischen Sicherheitsupdates erhalten und damit dauerhaft verwundbar bleiben. Google hat bereits rechtliche Schritte gegen das BadBox-Botnetz eingeleitet, nach eigenen Angaben das größte seiner Art bei internetfähigen TV-Geräten.

SMS-Betrug explodiert um 692 Prozent

Während der Google Play Store Schutzmaßnahmen bietet, schleusen Kriminelle weiterhin bösartige Apps ein. Das Risiko steigt dramatisch bei Downloads außerhalb des offiziellen Stores: 50-mal höhere Malware-Gefahr als bei Play Store-Apps.

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Einen explosiven Anstieg verzeichnen Experten bei SMS-basierten Angriffen: 692 Prozent mehr „Smishing“-Attacken zwischen April und Mai 2025. Angreifer nutzen KI-generierte Texte, um betrügerische Nachrichten überzeugender und schwerer erkennbar zu machen. Die Kampagnen zielen bewusst auf Stressphasen wie die Steuersaison ab.

Selbst der offizielle Play Store bleibt nicht verschont: Die bösartige App „RapiPlata“ wurde rund 150.000-mal heruntergeladen, bevor sie als Kryptowährungs-Dieb entlarvt wurde.

Googles Gegenmaßnahmen

Das September-Sicherheitsupdate 2025 schließt zwischen 84 und 111 Schwachstellen – darunter zwei Zero-Day-Lücken, die bereits aktiv ausgenutzt wurden. Alle Nutzer sollten das Update umgehend installieren.

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Für 2026 plant Google eine grundlegende Verschärfung: Künftig dürfen nur noch Apps von verifizierten Entwicklern auf zertifizierten Android-Geräten installiert werden. Diese Maßnahme soll anonyme Malware-Verteilung deutlich erschweren.

Die Android-Fragmentierung bleibt jedoch ein Problem: Geräte mit veralteten Android-Versionen – etwa Android 12, für das Google im März 2025 den Support einstellte – sind hunderten bekannten Bedrohungen schutzlos ausgeliefert.

Experten-Empfehlung für Nutzer: Nur Play Protect-zertifizierte Geräte kaufen, inoffizielle App-Stores meiden, App-Berechtigungen kritisch prüfen und bei unerwarteten Links oder Angeboten skeptisch bleiben.

@ boerse-global.de