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Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in Deutschland durchHandelskrieg gefährdetHamburg -- Chinesische Waren könnten nach Europa umgeleitet werden: Exportverluste für China von bis zu 239 Mrd.

09.05.2025 - 12:23:10

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Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in Deutschland durchHandelskrieg gefährdetHamburg (ots) -

- Chinesische Waren könnten nach Europa umgeleitet werden: Exportverluste für China von bis zu 239 Mrd. USD - rund 33 Mrd. USD davon könnten in Deutschland landen, weitere 47 Mrd. USD in der restlichen EU- Druck an zwei Fronten: Wettbewerb für deutsche Waren dürfte im In- und Ausland deutlich steigen und Wettbewerbsfähigkeit sinken- Jobs in Gefahr: 17.000 bis 25.000 deutsche Arbeitsplätze könnten bedroht werden, vor allem im verarbeitenden Gewerbe und in Süddeutschland- Weiterer Dämpfer: Handelskrieg und China-Wettbewerb könnten zu Einbußen von insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten beim BIP-Wachstum in den kommenden drei Jahren führen- Leichter Rückenwind: Sinkende Inflation und günstigere Einkaufspreise dürften Folgen leicht abmildern- Stärker als gedacht: Trotz steigender Konkurrenz aus China zeigt sich Bruttowertschöpfung deutscher Unternehmen seit Jahren robust

Sollten im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China keine bilateralenEinigungen erzielt werden, dürften chinesische Exporteure zunehmend in dieeuropäischen Märkte und insbesondere nach Deutschland drängen. Die Folgen wärenerheblich: 17.000 - 25.000 Arbeitsplätze[1] im verarbeitenden Gewerbe könnten indiesem Fall auf dem Spiel stehen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analysedes weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.

"Die Handelswelt steht derzeit Kopf. Die US-Zölle führen fast überall in derWelt zu erheblichen Verschiebungen bei den Handelsströmen", sagt Milo Bogaerts,CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Vielechinesische Waren könnten nun auf den europäischen Markt umgeleitet werden,anstatt die amerikanischen Regale zu füllen. Das wird aufgrund der ähnlichenIndustriemodelle der beiden Länder vor allem in Deutschland spürbar:Zehntausende Arbeitsplätze sind möglicherweise gefährdet, vor allem imverarbeitenden Gewerbe und bestimmten Regionen. Für das deutscheWirtschaftswachstum ist es ein weiterer Dämpfer; es kommt durch die zunehmendeKonkurrenz schwerfälliger wieder auf die Beine."

Süddeutsche Regionen aufgrund industrieller Struktur besonders gefährdet

In Deutschland gehören nach der Analyse von Allianz Trade Regionen wieOberfranken und Tübingen aufgrund der aktuellen deutschen Importmuster und derregionalen industriellen Struktur mit einer hohen Dichte an Unternehmen in derTextil- und Computerindustrie sowie der Raum Freiburg (Computer und Metalle) zuden am stärksten betroffenen Gebieten. Aber auch in anderen Regionen in derBundesrepublik und im Ausland nimmt die Konkurrenz zu.

Verarbeitendes Gewerbe im Fokus: 17.000 bis 25.000 Jobs in Gefahr

"Durch die wahrscheinliche Umleitung der chinesischen Waren insbesondere nachDeutschland und den verstärkten Wettbewerb könnten nach unseren Schätzungenhierzulande 17.000 bis 25.000 Industrie-Jobs verloren gehen", sagt Dr. JasminGröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. "Besonders stark gefährdet sindder Maschinenbau, die Textilindustrie, nichtmetallische Mineralprodukte[2],Elektronik[3], Computer und Kraftfahrzeuge. Das entspricht rund 0,2 % bis 0,3 %der aktuellen Gesamtbeschäftigung in der deutschen Industrie."

Die drohenden Arbeitsplatzverluste variieren allerdings je nach Exposition undBedeutung des jeweiligen Sektors für den Gesamtarbeitsmarkt. Im Maschinen- undAusrüstungssektor arbeiten besonders viele Angestellte, hier könnten 13.000 bis19.000 Stellen verloren gehen. Das entspricht rund 1 % der aktuellenArbeitsplätze. Im Bereich der nichtmetallischen Mineralprodukte könntenebenfalls bis zu 1 % der derzeitigen Jobs entfallen - allerdings ist dieGesamtbeschäftigung in der Branche deutlich geringer, so dass die absoluteAnzahl der bedrohten Arbeitsplätze mit 1.200 bis 1.800 insgesamt wesentlichkleiner ausfällt. Dem ebenfalls kleineren, aber stark exponierten Textilsektordroht ein Verlustrisiko von 2 % beziehungsweise von 2.200 - 3.300 Jobs.

Chinesische Waren im Wert von bis zu 239 Md. USD suchen neue Absatzmärkte

Chinas Exportverluste in die USA dürften sich ohne bilaterale Einigungen aufinsgesamt bis zu 239 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) belaufen. ChinesischeUnternehmen werden versuchen, diese in andere internationale Absatzmärkte zudrücken, allen voran in die Europäische Union (EU) mit rund einem Drittel (biszu 80 Mrd. USD).

So könnten in den nächsten drei Jahren nach Berechnungen von Allianz Trade aufBasis der aktuellen deutschen Importmuster rund 14 % der durch den Handelskriegzwischen den USA und China verursachten chinesischen Exportverlagerungen inDeutschland landen. Das entspricht Waren im Wert von rund 33 Mrd. USD. Importeaus China dürften hierzulande demnach um 19 % zunehmen und zu einem Anstieg derdeutschen Gesamtimporte um 2,5 % führen.

Knapp 20 % der im Zuge des Handelskriegs umgeleiteten chinesischen Waren dürftenin den anderen EU-Ländern (außer Deutschland) landen. Das entspricht Waren imWert von 47 Mrd. USD.

Druck an zwei Fronten: Konkurrenz wächst im Inland, aber auch im Ausland

"Die weltweite Handelsdynamik ist durch den Zollkrieg aus der Balance", sagtGröschl. "Deutsche Unternehmen geraten gleich an zwei Fronten unter Druck:einerseits durch die den verstärkten Wettbewerb und die eng mit China verzahntenLieferketten im Inland und andererseits durch das stark exportorientiertedeutsche Geschäftsmodell auch verstärkt im Ausland. Das gilt sowohl fürWachstumsmärkte als auch für das EU-Ausland. Gerade in hochwertigen,anspruchsvollen Sektoren konkurrieren chinesische Importe zunehmend mitdeutschen Waren."

Die daraus resultierenden Handelsverluste für Deutschland im EU-Ausland könntensich auf bis zu -10,5 Mrd. USD belaufen, was einem zusätzlichen Rückgang desHandels mit EU-Partnern um -0,01 Prozentpunkte entspricht.

"Das ist insgesamt zwar sehr überschaubar, aber dennoch für Unternehmenspürbar", sagt Gröschl. "Viele Unternehmen haben den Export genutzt, um dieschwache Binnenkonjunktur zumindest teilweise zu kompensieren. Das wird nun nochschwerer."

Drei Jahre Dämpfer: Handelskrieg und China-Konkurrenz dämpfen deutsches Wachstum

Der Handelskrieg verlangsamt das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Die AllianzTrade Volkswirte gehen in den kommenden drei Jahren von Einbußen beim deutschenBruttoinlandsprodukt (BIP) von insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten aus. Dergrößte Anteil der Einbußen (rund -1,3 pp) geht auf das direkte Konto der Zölle,die in der aktuellen Prognose des deutschen BIP-Wachstum von Allianz Tradebereits berücksichtigt sind, die für 2025 von +0,1 % ausgeht, für 2026 von +1,6% und für 2027 von +2 %. Mit dem intensiven chinesischen Wettbewerb dürften inden kommenden drei Jahren weitere Einbußen von rund -0,2 pp hinzukommen, so dassdie deutsche Wirtschaft 2025 voraussichtlich sogar erneut stagnieren dürfte.

Inflations-Rückenwind durch Handelskrieg: Teuerung sinkt in Deutschland leicht

Der Handelskrieg hat auch positive Aspekte - wenngleich in eher überschaubaremAusmaß. Die Inflation dürfte durch den Handelskrieg von 2025 bis 2027 uminsgesamt rund -0,5 Prozentpunkte sinken. Die Prognose liegt für 2025 und 2026aktuell bei einer Teuerungsrate von jeweils 1.9 % und 2027 von 2 %.

Unternehmen dürften immerhin bei den Einkaufspreisen profitieren, denn derZustrom an Waren aus China verbilligt auch viele Vor- und Zwischenprodukte. Dasführt zumindest in diesem Bereich teilweise zu höheren Unternehmensmargen, auchwenn es die Verluste bei der Wertschöpfung von Endprodukten nicht kompensierenkann.

Stärker als gedacht: Deutsche Unternehmen trotzen seit Jahren der starkenChina-Konkurrenz

"Insgesamt sind das keine rosigen Aussichten, insbesondere mit Blick aufArbeitsplätzen", sagt Bogaerts. "Was aber Hoffnung gibt, ist die erwieseneRobustheit der deutschen Unternehmen. Sie sind stärker als viele glauben - undwiderstandsfähiger als die nackten Produktionszahlen glauben machen. Das zeigtzum Beispiel die industrielle Bruttowertschöpfung und die Rentabilität. Diestarke Konkurrenz aus China ist nicht neu. Chinesische Unternehmen haben in denletzten fünf Jahren sukzessive Marktanteile in Europa erobert. Trotzdem hat sichdie industrielle Bruttowertschöpfung - also das, was am Ende bei den Unternehmenhängen bleibt - vergleichsweise gut gehalten. Das zeigt, wie anpassungsfähigdeutsche Unternehmen sind."

[1] Bestimmte Sektoren und Unternehmen sind dem zunehmenden Wettbewerb aus Chinabesonders ausgesetzt. In diesen exponierten Sektoren und Unternehmen sindaktuell insgesamt gut 500.000 Arbeitsplätze angesiedelt. Die Schätzung, wieviele der grundsätzlich exponierten Gesamtzahl der Arbeitsplätze tatsächlichverloren gehen könnten, ist basierend auf der von uns berechneten Exponiertheitin Kombination mit Schätzungen von Aghelmaleki, Bachmann, and Stiebale (2022)abgeleitet. Der Großteil der exponierten Arbeitsplätze ist weiterhin gesichertdurch entsprechende Gegenmaßnahmen der Unternehmen, wie beispielsweiseInnovationen.

[2] Unter nichtmetallische Minerale fallen unter anderem folgende Produkte: Roh-oder verarbeitete Produkte aus nichtmetallischen Materialien wie zum Beispieleinfache Haushaltsprodukte wie Keramik oder Glas, z.B. Gläser, Teller,Sanitärprodukte wie Waschbecken, sowie Steine, Zement, Kalk, Kaliumoxid etc.

[3] Unter elektronische Ausrüstungen fallen zum Beispiel Monitore, Lampen,Rasierer, Ladegeräte fürs Handy, Lautsprecher etc.

Die vollständige Analyse (pdf, ENG) finden Sie hier:

https://bit.ly/4mncrEC

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft undanerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutzgegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

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Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer undgibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfteund deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Ratingvon Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris imSchadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

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