Akupunktur gegen Migräne: IQWiG sieht Vorteile gegenüber Medikamenten
05.12.2025 - 23:49:12Eine Wende in der Migränevorbeugung? Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht erste Hinweise, dass Akupunktur bei der Vorbeugung von Migräne manchen Medikamenten überlegen sein könnte. Der am 26. November 2025 veröffentlichte Vorbericht deutet darauf hin, dass die traditionelle Nadeltechnik nicht nur wirksamer, sondern auch nebenwirkungsärmer sein könnte als gängige medikamentöse Therapien. Bis zum 23. Dezember können sich nun Fachkreise und Öffentlichkeit zu den Ergebnissen äußern – eine Stellungnahme, die darüber entscheiden könnte, ob Krankenkassen künftig häufiger für Akupunktur aufkommen.
Die Analyse von fünf randomisierten kontrollierten Studien zeigt: Patienten, die mit Akupunktur behandelt wurden, hatten weniger Migränetage und seltener Kopfschmerzen als jene, die auf medikamentöse Prophylaxe setzten. Zudem brachen deutlich weniger Teilnehmer die Akupunktur-Behandlung wegen unerwünschter Wirkungen ab. Während Medikamente wie Topiramat oder Flunarizin häufig Müdigkeit oder Gewichtsveränderungen auslösen, blieben solche Nebenwirkungen bei der Nadeltherapie weitgehend aus.
Das IQWiG formuliert vorsichtig: Es gebe einen „Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen” der Akupunktur bei relevanten patientenbezogenen Endpunkten. Doch der Teufel steckt im Detail – die positiven Effekte zeigten sich vor allem kurzfristig, bis zu vier Monate nach Behandlungsbeginn. Für Zeiträume über sechs Monate hinaus fehlen belastbare Daten, die eine dauerhafte Überlegenheit belegen würden.
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So vielversprechend die Ergebnisse klingen – sie haben einen Haken. Die verfügbaren Studien verglichen Akupunktur hauptsächlich mit Flunarizin, Topiramat und Botulinumtoxin (Botox). Was fehlt, sind Vergleiche mit den in Deutschland besonders häufig verschriebenen Betablockern wie Metoprolol oder Propranolol sowie den neueren CGRP-Antikörpern (Calcitonin Gene-Related Peptide-Hemmern).
Diese Lücke schränkt die Aussagekraft für den deutschen Versorgungskontext erheblich ein. Das IQWiG räumt selbst ein: „Die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die deutsche Versorgungslandschaft bleibt begrenzt.” Wer also auf eine klare Empfehlung hoffte, ob Akupunktur die erste Wahl bei Migräneprophylaxe sein sollte, wird enttäuscht. Die Frage bleibt: Ist Akupunktur wirklich besser – oder nur besser als bestimmte ältere Medikamente?
Bis Januar läuft die Uhr
Der Vorbericht markiert den Start eines strukturierten Bewertungsprozesses, den der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Anfang 2025 in Auftrag gegeben hat. Bis zum 23. Dezember 2025 können medizinische Fachgesellschaften, Patientenorganisationen und Pharmaunternehmen schriftlich Stellung nehmen. Am 20. Januar 2026 folgt eine mündliche Anhörung, bei der die eingereichten Kommentare diskutiert werden.
Erst danach erstellt das IQWiG seinen endgültigen Bericht, der dem G-BA als Entscheidungsgrundlage dient. Ob Akupunktur künftig zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung bei Migräne zählt, entscheidet sich also frühestens im Frühjahr 2026. Aktuell übernehmen die Kassen die Nadeltherapie nur bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen – bei Migräne zahlen Patienten meist selbst oder benötigen spezielle Verträge zur integrativen Versorgung.
Marktdruck und Patientenwünsche
Die mögliche Neubewertung kommt nicht aus dem Nichts. Immer mehr Patienten suchen nach Alternativen zu Medikamenten, insbesondere wenn diese mit belastenden Nebenwirkungen einhergehen. Sollte der finale Bericht die vorläufigen Erkenntnisse bestätigen, könnte der Druck auf den G-BA steigen, Akupunktur als Kassenleistung aufzunehmen.
Andererseits: Das Fehlen von Vergleichsdaten zu Betablockern und CGRP-Antikörpern dürfte sofortige Richtlinienänderungen bremsen. Der G-BA steht vor der Frage, ob der Nachweis gegen einige Medikamente ausreicht, um Akupunktur als generelle Alternative zu empfehlen – oder ob sie vorerst Patienten vorbehalten bleiben sollte, die auf Erstlinientherapien nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Was kommt nach dem 23. Dezember?
Die neurologische Fachwelt wird die Stellungnahmefrist intensiv nutzen. Kritiker könnten die Studienauswahl hinterfragen und bemängeln, dass das „Kurzzeitfenster” von vier Monaten für eine chronische Erkrankung wie Migräne zu begrenzt ist. Befürworter werden dagegen auf die bessere Verträglichkeit und die Patientenpräferenz für nichtmedikamentöse Verfahren verweisen.
Nach der Anhörung im Januar 2026 dürfte der Abschlussbericht im Frühjahr 2026 vorliegen. Bis dahin bleibt Akupunktur für die meisten Migränepatienten eine vielversprechende, aber selbst zu finanzierende Option – nun allerdings wissenschaftlich gestützt durch die vorläufige Bewertung des IQWiG. Ob daraus eine echte Therapiealternative mit Kassenzulassung wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten.
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