(Aktualisierung: Trump Post, Selenskyj, Indien)MOSKAU / KIEW - Kurz vor Ablauf eines Ultimatums von US-Präsident Donald Trump an Russland wegen des Ukraine-Kriegs hat sein Sondergesandter Steve Witkoff noch einmal in Moskau Gespräche geführt.
06.08.2025 - 20:32:54Putin trifft Trumps Unterhändler
(Aktualisierung: Trump Post, Selenskyj, Indien)
MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) - Kurz vor Ablauf eines Ultimatums von US-Präsident Donald Trump an Russland wegen des Ukraine-Kriegs hat sein Sondergesandter Steve Witkoff noch einmal in Moskau Gespräche geführt. Der russische Staatschef Wladimir Putin empfing den Unterhändler für etwa drei Stunden im Kreml. In der Zwischenzeit machte Trump Strafzölle gegen Indien bekannt - wegen Ölgeschäften mit Russland.
Trump schrieb auf der Plattform Truth Social, Witkoff habe ein "äußert produktives" Treffen mit Putin gehabt. "Große Fortschritte wurden gemacht." Details nannte Trump nicht. Er schrieb weiter, er selbst habe danach einige der europäischen Verbündeten informiert. Alle seien sich einig, dass der Krieg beendet werden müsse und man werde "in den nächsten Tagen und Wochen" darauf hinarbeiten.
Trump informierte nach Angaben aus Kiew am Abend den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Ergebnisse der Verhandlungen von Witkoff in Moskau. Dem Telefonat waren Selenskyj zufolge auch nicht näher benannte "europäische Staatsführer" zugeschaltet. Inhaltliche Details wurden nicht bekanntgegeben.
Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge, es sei ein nützliches und konstruktives Gespräch gewesen. Moskau habe über Witkoff Signale aus den USA zum Ukraine-Krieg bekommen und umgekehrt Signale an Trump übermittelt. Zum Inhalt machten beide Seiten keine Angaben.
Zölle gegen Russland-Partner Indien
Unterdessen machte Trump Strafzölle gegen Indien bekannt. Eigentlich läuft noch eine Frist bis Freitag, die der US-Präsident Putin gesetzt hatte. Innerhalb dieser Frist soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Am 29. Juli begann die 10-Tages-Frist - danach wollte Trump Sanktionen gegen Russlands Handelspartner verhängen. Nun wurde Indien bereits vor Ablauf benannt, während etwa gegen China bislang keine Strafzölle bekanntwurden.
Mit seiner Zoll-Drohung will der US-Präsident die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter schwächen, indem vor allem große Abnehmer von Öl und Gas - darunter China und Indien - stärker unter Druck gesetzt werden.
Mit den zusätzlichen 25 Prozent würde sich der Satz für Indien Ende August auf insgesamt 50 Prozent verdoppeln. Die ersten 25 Prozent greifen laut US-Regierung bereits in der Nacht auf Donnerstag (00:01 Uhr Ortszeit) - sie gehören zu einem Zollpaket gegen Dutzende weitere Länder.
Vertreter der Regierungen und der Industrien Indiens und Russlands diskutierten parallel in Neu-Delhi über Fortschritte bei der Zusammenarbeit in verschiedenen Wirtschaftsbereichen wie Bergbau, Düngemittel und Eisenbahntransport.
Tote bei Bomben auf Ferienlager
Der von Putin vor fast dreieinhalb Jahren befohlene Krieg gegen die Ukraine ging indes mit unverminderter Härte weiter. Bei einem russischen Bombenangriff auf ein Ferienlager im Süden der Ukraine wurden nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet. Weitere zwölf Personen seien bei dem Angriff nahe der Großstadt Saporischschja verletzt worden, teilte Gouverneur Iwan Fedorow auf Telegram mit.
Militärisch sei der Sinn dieses Angriffs gleich null, erklärte der ukrainische Präsident Selenskyj. "Es ist nur Grausamkeit, die Furcht einflößen soll." Durch russische Angriffe mit Drohnen und Artillerie in der Nacht wurden ukrainischen Angaben zufolge auch Gewerbebetriebe und ein Haus im Nachbargebiet Dnipropetrowsk beschädigt.
Beschuss auf Gaspipeline, die auch US-Gas transportiert
Zudem beschoss russisches Militär ukrainischen Angaben nach gezielt eine Gasverdichterstation in der südukrainischen Region Odessa. "Der massive russische Drohnenangriff auf eine Schlüsselverdichtungsstation der Transbalkanroute zeugt davon, dass Moskau alle verfügbaren Mittel und Hebel für die Vernichtung der Energieunabhängigkeit der Europäer nutzt", sagte Energieministerin Switlana Hryntschuk gemäß einer Mitteilung.
Durch diese Pipeline sind Flüssiggas aus den USA, geliefert über griechische Terminals, und eine erste Testmenge an aserbaidschanischem Erdgas in die Ukraine gepumpt worden. Die Gaspipeline verläuft über Bulgarien und Rumänien. Ein ukrainischer Drohnenangriff am frühen Morgen richtete sich nach russischen Medienberichten gegen ein Tanklager in der Stadt Brjansk.