Cyber-Kriminelle, Künstliche

AI versus AI: Cyber-Kriminelle rüsten digital auf

19.10.2025 - 18:25:02

Künstliche Intelligenz revolutioniert Cyberangriffe mit personalisierten Phishing-Methoden, während Sicherheitsfirmen mit KI-gestützten Abwehrsystemen reagieren. Die Erfolgsquote betrügerischer E-Mails steigt auf bis zu 54 Prozent.

Die Bedrohung durch Phishing und Malware erreicht eine neue Dimension. Künstliche Intelligenz macht Cyber-Angriffe so gefährlich wie nie zuvor – doch die Sicherheitsbranche schlägt mit eigenen KI-Waffen zurück.

Kriminelle setzen mittlerweile massiv auf generative KI, um täuschend echte Betrugsmaschen zu entwickeln. Von personalisierten E-Mails bis hin zu Deepfake-Videos – die Erfolgsquote dieser Attacken steigt dramatisch. Die Antwort der Cybersicherheits-Industrie: eine neue Generation KI-gestützter Abwehrtools, die Bedrohungen in Echtzeit erkennen und neutralisieren sollen.

Aktuelle Sicherheitsanalysen zeigen das erschreckende Ausmaß: KI-automatisierte Phishing-E-Mails erreichen Klickraten von bis zu 54 Prozent – im Vergleich zu nur 12 Prozent bei herkömmlichen Betrugsversuchen. Der Grund? KI kann personalisierte, fehlerfreie Nachrichten in nie dagewesenem Umfang erstellen, die kaum noch von echter Kommunikation zu unterscheiden sind. Die globalen Verluste durch Phishing werden auf 17.700 Euro pro Minute geschätzt.

Kriminelle KI-Tools aus dem Darknet

Cyber-Kriminelle greifen auf ein wachsendes Arsenal bösartiger KI-Werkzeuge zurück. Speziell entwickelte Sprachmodelle wie „FraudGPT” und „WormGPT” kursieren im Darknet und generieren Schadcode sowie täuschende Inhalte – ohne die Sicherheitsvorkehrungen kommerzieller KI-Systeme. Diese Tools ermöglichen selbst technischen Laien, ausgefeilte Angriffe zu starten, die früher nur hochspezialisierten Hacker-Gruppen vorbehalten waren.

Die Bedrohung beschränkt sich längst nicht mehr auf E-Mails. KI-basiertes Voice-Cloning wird zum Standardwerkzeug bei Telefon-Betrug – bereits jeder zehnte Erwachsene weltweit ist nach Berichten schon einmal mit einer KI-Stimmen-Masche konfrontiert worden.

Besonders perfide: Deepfake-Technologie für Social Engineering. Ein spektakulärer Fall zeigt die Reichweite: Ein Mitarbeiter eines multinationalen Konzerns überwies 25 Millionen Dollar, nachdem er in einer Videokonferenz von Deepfake-Versionen seiner Vorgesetzten getäuscht wurde. Traditionelle Warnzeichen wie schlechte Grammatik oder unpersönliche Anreden taugen längst nicht mehr als Schutz.

Gegenangriff mit intelligenter Abwehr

Die Cybersicherheits-Branche reagiert mit der Maxime „KI gegen KI”. Intelligente Systeme sollen Bedrohungen aufspüren und blockieren, die herkömmliche signaturbasierte Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Next-Generation-Antivirus-Lösungen und Endpoint Detection and Response-Systeme setzen massiv auf KI und maschinelles Lernen, um Verhaltensanomalien zu identifizieren.

Diese fortschrittlichen Systeme durchsuchen nicht nur bekannte Malware-Signaturen, sondern überwachen verdächtige Aktivitätsmuster auf Geräten. Beispiel: Ein KI-gestütztes Sicherheitstool erkennt, wenn ein Prozess unerwartet Dateien verschlüsselt – ein Hinweis auf Ransomware – oder unbefugt auf sensible Daten zugreift.

Parallel analysieren KI-gesteuerte E-Mail-Sicherheitsplattformen Inhalt, Kontext und Absenderverhalten eingehender Nachrichten. Raffinierte Phishing-Versuche landen so in Quarantäne, bevor sie den Posteingang erreichen. Unternehmen, die KI und Automatisierung in ihre Sicherheitsstrategie integriert haben, verzeichnen deutlich geringere Kosten bei Datenschutzverletzungen.

Was Verbraucher jetzt tun sollten

Trotz fortschrittlicher KI-Abwehr betonen Experten die Bedeutung grundlegender Sicherheitspraktiken. Sebastian Schuetz von der Leeds School of Business warnt: Aufklärung allein genügt nicht mehr. Verbraucher müssen eine mehrschichtige Verteidigungsstrategie fahren.

Entscheidend ist die flächendeckende Nutzung der Zwei-Faktor-Authentifizierung, die den Missbrauch gestohlener Zugangsdaten erheblich erschwert. Ein Passwort-Manager zum Erstellen und Speichern einzigartiger, komplexer Passwörter für jeden Online-Account bildet eine weitere zentrale Schutzlinie.

Verbraucher sollten außerdem niemals Links in unaufgeforderten E-Mails oder SMS anklicken, sondern direkt zu offiziellen Websites navigieren. Google kündigte kürzlich neue Schutzfunktionen in Google Messages an, die vor verdächtigen Links in Textnachrichten warnen.
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Ausblick: Das digitale Wettrüsten geht weiter

Der Kampf zwischen KI-gestützten Angriffen und KI-basierter Verteidigung wird sich verschärfen. Experten prognostizieren, dass KI-gesteuerte Malware bis 2026 zum Standardwerkzeug krimineller Arsenale wird – mit der Fähigkeit, ihr Verhalten autonom anzupassen, um Entdeckung zu vermeiden.

Für Verbraucher bedeutet das: Wachsamkeit bleibt geboten, während sie die neue Generation KI-gestützter Sicherheitstools übernehmen sollten. Die Zukunft der persönlichen Cybersicherheit wird wahrscheinlich eine nahtlose Integration KI-gestützter Schutzmaßnahmen über alle Geräte und Plattformen hinweg bringen – unsichtbar im Hintergrund arbeitend gegen zunehmend intelligente Bedrohungen.

Kontinuierliche Aufklärung über neue Betrugsmaschen, insbesondere solche mit Deepfakes und Stimmen-Cloning, bleibt unerlässlich für eine sichere Navigation durch die sich entwickelnde digitale Landschaft.

@ boerse-global.de